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  • Day 15

    Bei den Indigenen

    January 18 in Colombia ⋅ ☀️ 30 °C

    In der Nacht liegen wir stundenlang wach, weil in der Nähe des Hotels plötzlich ohrenbetäubender Latino-Pop gespielt wird. Lärmvorschriften gibt es hier offensichtlich nicht. Am Morgen besuchen wir Katanzama, ein Dorf der indigenen Gemeinschaft der Arhuacos. Die 350 Menschen leben grösstenteils unter sich, autark und im Einklang mit der Natur auf einem Stück Land an der Küste, das sie vor 15 Jahren vom Staat zurückerhalten haben und seither wieder aufforsten. Die Erwachsenen sind wunderschön weiss gekleidet und schon die Kinder haben lange wallende Haare. Das Zusammentreffen empfinden wir als authentisch: Die Leute gehen ihren Alltagsbeschäftigungen nach und es hat sonst keine Touristen im Dorf. Wir sitzen mit dem Mamo zusammen, dem spirituellen Führer des Dorfes, und dürfen ihm Fragen stellen. Ephraim ist ein bedachter, freundlicher Mann mit leiser Stimme, der sich permanent eine Muschelkalk-Paste mit einem Stab in den Mund führt und sie dort mit Koka-Blättern kaut. Er gibt uns den Rat, uns stärker mit der Natur zu beschäftigen. Auf einem Rundgang sehen wir die rudimentären Klassenzimmer (wegen Ferien verwaist), die Küchenhütte und die Hütte des Nachdenkens, wo hinein muss, wer gegen die Regeln verstösst. Das Gefängnis. Zurzeit sitzen anscheinend eine 30-Jährige und ein 18-Jähriger (getrennt) ein, weil sie eine aussereheliche Liebschaft pflegten. In der Partnersuche sind die Arhuacos imnerhalb der Gemeinschaft frei, doch Scheidungen sind nicht erlaubt. Zum Schluss darf jeder von uns eine Kokosnusspalme pflanzen. Mit vielen Eindrücken verlassen wir das Dorf wieder.Read more