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  • Day 17

    Alltag kehrt ein

    November 14, 2023 in Thailand ⋅ ⛅ 31 °C

    Nachdem nun nach zwei Wochen im Lande die Spätfolgen des Jetlags allmählich abgeklungen sind, stellt sich so etwas wie ein normaler Tagesrhythmus wieder ein. Wir stellen fest, daß wir dafür mit zunehmendem Alter längere Zeit benötigen, als damals als junge Hüpfer. Man liegt nicht mehr vormittags bis 11 oder 12 Uhr im Bett, sondern wird zu halbwegs zivilen Zeiten wach und kann den Tag angehen: ready to face death daily!

    Einige Beobachtungen am Rande:
    Wenn man die Fotos von unserer Seerosen-Exkursion vom Sonntag aufmerksam betrachtet, fällt auf, daß die Thai alle lange Hosen tragen. Das ist fast immer so. Kurze Hosen in der Öffentlichkeit tragen, wenn überhaupt, nur die jüngeren Schüler. Bruno und ich, wir beiden Farangs (Thaiversion des englischen Begriffs foreigner = Fremder, Ausländer) haben als einzige der Gruppe kurze Hosen an. Auch dies läßt sich in der Alltagbeobachtung immer wieder bestätigen: trägt ein Erwachsener kurze Hosen, handelt es sich mit Sicherheit um einen Fremdling.

    Gegenüber unseres Hauses auf der anderen Seite der Gasse sieht man einen Baumrest, dessen Schnittflächen-Durchmesser gut 10 cm beträgt. Indessen hat er schon wieder munter aus dem Stumpf ausgetrieben und hat die Dimension eines mittleren Busches erreicht. Das Blattwerk zeigt sich gegenständig feingefiedert an ca. 15 cm langen Stielen. Meine Bestimmungsversuche lassen mich auf eine Albizie (Albizia sinensis) aus der Mimosenfamilie tippen, einen Seidenbaum. Die Bätter haben einen deutlichen zircadianen Rhythmus; das bedeutet: tagsüber sind sie voll entfaltet und zwecks der nötigen Photosynthese dem Sonnenlicht zugewandt, abends jedoch, mit der einsetzenden Dämmerung geht das Gehölz schlafen: die Blätter falten sich nach Mimosenart zusammen. Aus diesem Grund wird die Albizia gerne auch Schlafbaum genannt.

    Gut, daß ich die Aufnahmen rechtzeitig gemacht habe, denn am Folgetag hat die Nachbarin alle Stockausschläge ratzekahl abgesägt. Nun steht der nackte Baumstumpf wieder unbelaubt da.

    Trivia:
    Das in Thailand erhältliche Toilettenpapier ist lediglich einlagig -gewöhnungsbedürftig. Da man aber neben jeder Toilettenschüssel an der Wand einen Flexschlauch mit Wasserpistole findet, mit dem man die Säuberung durchführt, benötigt man das Papier ohnehin nur zum finalen Abtrocknen der rückwärtigen Partien, und das geht mit dem Einlagigen dann schon.

    Zitrusfrüchte:
    Was man hierzulande als Orangen (som) angeboten erhält, kennen wir als Mandarinen bzw. Clementinen. Große Orangen, wie wir sie als Importware aus dem Mittelmeerraum gewohnt sind, wachsen hier nicht. Hinzu kommt, daß die Mandarinen im Reifezustand nicht die gewohnte vollorangefarbene Schale aufweisen; das kann zunächst verwirren. Die Schale der reifen Früchte ist gräulichgrün mit orangefarbenen Anmutungen.

    Unsere gelben Zitronen gibt es hier auch nicht. Die stattdessen weitverbreiteten grünschaligen kleinen Limetten sind jedoch ein vollkommener Ersatz. Pomelos sind in vielen Größen und Variationen im Angebot.

    In unserer Küche haben wir uns jetzt auch einen Status erarbeitet. Es gibt zum Spülen zwar kein warmes Wasser, dieses ist jedoch ohnehin dank der Außentemperaturen meist lauwarm, was völlig ausreicht. Wir haben eine kleine Mikrowelle, einen Wasserkocher und eine Einfeld-Induktionsplatte. Eine kleine Kühlschrankbox mit Dreisternefach für die Eiswürfel ergänzt die Einrichtung. Man kann sich arrangieren. Auf dem Kühlschrank erkennt das kundige Auge zwei Bocksbeutel Frankenwein, die wir im Koffer inmitten der Textilien gut abgepolstert mitgebracht haben.

    Zum Thema Kaffee:
    Wir haben uns für die Kaffeezubereitung eine Preßstempelkanne (French Press) besorgt und kochen jetzt seit Anfang letzter Woche unseren Kaffee selbst. Dabei müssen wir uns was die Kaffeesorte betrifft erst einmal langsam an das für uns Gewohnte herantasten. Das Pfund vakuumverpackter gemahlener Kaffee ist hier recht teuer. Er kostet mit 300 THB umgerechnet knapp 8 €. Zunächst haben wir nur die Kaffeesorte Arabica gefunden. Diese ist für unseren Geschmack recht streng und leicht bitter. Als nächstes wollen wir, nachdem das Pfund reiner Arabica-Kaffee aufgebraucht ist, eine Arabica-Robusta-Melange ausprobieren, in der Hoffnung, daß diese unserem Gaumen mehr zusagt.
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