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  • Day 109

    Von Tag zu Tag

    February 14 in Thailand ⋅ 🌙 33 °C

    Soeben trat ich aus dem Haus, um wieder einmal – wie fast jeden Tag – eine, nein sogar zwei Sendungen von unserer eigenen Postsammelstelle abzuholen. Man kann sich ungefähr die Temperatur vorstellen, mit der unsere Kaufhäuser winters mittels Luftduschen an den Eingängen von oben die Kälte außen am Einströmen in das geheizte Gebäudeinnere hindern. Genauso warm war es gerade draußen – so um die 36 Grad. Ja, die kühle Jahreszeit geht allmählich ihrem Ende entgegen. Es folgt nun die sogenannte heiße Jahreszeit.

    Gestern war Ulrike einmal wieder in der Innenstadt. Dabei entdeckte sie, daß der fünf Meter hohe künstliche Weihnachtsbaum gegenüber vor dem Eingangsgebäude der Sri Pathum Universität nun doch schon abgebaut wird. Immerhin hatten wir den 14. Februar, na ja nun doch schon ein wenig jenseits Mariä Lichtmeß‘ –doch sind wir ja hier inmitten des Buddhismus, also: was soll’s?

    Seit wir Mitte Dezember hier in unsere Wohnung einzogen, erfreute er uns fortlaufend abends mit seiner Lightshow – ähnlich einer Lichtorgel, jedoch ohne den untermalenden Discosound. Für Geräuschuntermalung sorgte jedoch der stetig Tag und Nacht dichtbei vorbeiflutende Großstadtverkehr auf der sechsspurigen Pahonyothin Road.

    Gestern am Mittwoch dem 14. Februar wurde auch hier mit dem weltweit üblichen Kommerztamtam der Valentinstag zelebriert. Die für die öffentlichen passenden Dekorationen Zuständigen kamen wahrscheinlich mit hängenden Zungen ihren sich gegenwärtig Schlag auf Schlag wandelnden Aufgaben kaum hinterher. Am 10. Februar, also am vergangenen Freitag, wurde nämlich das chinesische Neujahrsfest gefeiert. Dieses richtet sich genau wie das Osterfest nach dem Lunarkalender und wird daher ebenfalls von Jahr zu Jahr an einem anderen Tag begangen.

    Die auf der Glücksfarbe Rot der Chinesen basierenden Dekorationen zum Neujahrsfest mußten so mit wehenden Fahnen flugs in Valentinstags-Dekos umgebaut werden. Zum Glück ist die Grundfarbe dieses Tages nun ja auch in Rot, so daß man vieles von Neujahr sicherlich mit übernehmen konnte.

    Das Jahr des Hasen ging zu Ende und wurde durch das Jahr des Drachens abgelöst, einem überaus glückbringenden Tiersymbol. Traditionell wird am Morgen nach Leibeskräften mit Schwärmerketten geböllert. So auch durch die Schüler unter Lehreraufsicht auf dem Pausenhof der benachbarten Grundschule, in den wir nolens volens von oben aus luftiger Höhe Einblick haben. Man stelle sich vergleichbare Zeremonien bei uns in Deutschland vor – oh heiliges Schulamt, oh heiliges Aufsichtsamt! Andere Länder, andere Sitten! Auch das ist es, was für uns den Reiz vor Ort mit ausmacht!

    Valeria schickte von der Insel Koh Tao, wo sie gerade einen Tauchkurs absolvierte, einen kurzen Clip, der das Neujahrs-Böllern im dortigen Hafen zeigt.
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