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  • Day 203

    Wieder daheim - Fazit des Langzeittests

    May 18 in Germany ⋅ ☀️ 21 °C

    Da sind wir also wieder - noch etwas geplagt vom Jetlag und mental noch nicht zu 100 Prozent wieder in der deutschen Welt angekommen. Ein Gutteil des Gepäcks harrt noch des Auspackens, das Auto der Wiederinbetriebnahme und der Kühlschrank einer Füllung über das Notwendigste hinaus. Die letzten beiden Dinge sollten wir heute, am Samstag vor Pfingsten, erledigen, denn heute Abend schließen die Geschäfte bis Dienstag früh 😉: nix mehr mit Öffnungszeiten 24/7 😞😓

    Wir hatten ja ein Fazit unseres Abenteuers Langzeittest Südostasien versprochen. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt dafür! Also auf ins Brainstorming.

    Gerade weil sich die Vorbereitungsphase (Stichwort Visa) teilweise schon nervenstrapazierend genug gestaltete, war es gut, daß wir so viel Zeit dafür hatten. Für die Folgeaufenthalte ist nun viel weniger an Organisation erforderlich; insofern war das eine einmalige Angelegenheit.

    Wir sind gemeinsam seit 1992 insgesamt sechsmal jeweils über mindestens fünf Wochen in Thailand gewesen und dachten eigentlich, dass wir uns doch dort schon mehr als Otto Normaltourist auskennten. Wie falsch wir damit lagen, haben wir erst jetzt gemerkt. Erst während dieses Aufenthaltes haben wir es geschafft, den Touristenmodus zu verlassen und in den Alltagsmodus umzuschalten. Wobei Alltagsmodus für uns eben genauer gefaßt Rentnermodus bedeutet, das heißt, im Hintergrund keine Berufstätigkeit, keine schulpflichtigen Kinder mehr etc. Aber eben auch nicht mehr den Drang, die knappe Zeit maximal ausnutzen und möglichst viel sehen und erleben zu müssen.

    Ein ganz großer Schritt auf diesem Weg zum Alltagsmodus war die Anmietung einer Wohnung. Sie ist wirklich ein Sechser im Lotto. Poms und zu seinen Lebzeiten ihr Mann Chavalit haben uns über fünf Aufenthalte gastfreundlicher Aunahme unter ihrem Dach nach und nach selbstständiger im Leben abseits der touristischen Kerngebiete werden lassen, wofür wir nicht dankbar genug sein können. Sie haben keineswegs "gepampert", waren - besonders Chavalit - aber jederzeit da, wenn wir sie brauchten. Der Moment, als wir dieses Nest im vergangenen Dezember nun verlassen haben, war schon so ein bisschen wie ein Auszug der eigenen Kinder aus dem Elternhaus - für beide Teile. Nach Ende unseres ersten Semesters sind wir uns aber einig, daß wir die Eigenständigkeit sehr gut bewältigen 😉

    Über die Erfahrungen mit der thailändischen Bürokratie in jeglicher Form - Behörden und Banken nur als Beispiele - haben wir hier immer wieder berichtet. Wir regen uns möglichst inzwischen über nichts mehr auf, weil es eben so ist, wie es ist. Wir werden es nicht ändern, und innerliches Schmunzeln zum Druckabbau ist ja nicht verboten. 😉

    Die Lebenshaltungskosten sind in Thailand extrem viel niedriger als in Deutschland, solange man nicht nur von Importware leben will. Sonst wäre es viel teurer.

    Die Preise in Deutschland sind erst einmal wieder mehr als gewöhnungsbedürftig. Am Freitag habe ich in Berlin am Hauptbahnhof beim Bäcker zwei große Milchkaffee, zwei 0,5 L Flaschen Mineralwasser sowie eine Laugenbrezel und ein belegtes Brötchen für die Fahrt besorgt und über 20 Euro ausgegeben. Das sind gut 800 Baht; dafür hätten wir gut 15 Portionen Streetfood bekommen, die uns zu zweit für fast vier Mahlzeiten gereicht hätten.

    Das Leben in Thailand ist weitaus mehr "easy going ", also unverkrampfter als in Deutschland. Die Lebenseinstellung - natürlich geprägt auch vom Buddhismus - ist dem Anderen zugewandter als bei uns. Es gibt unserer Beobachtung nach eine generelle Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit. Das hat uns - wir kannten das ja schon - wieder positiv beeindruckt.

    Die thailändische Küche ist für uns ein Traum, wir haben dieses Mal mit Originalzutaten auch einiges selbst gekocht. Das ist natürlich noch mal etwas ganz Anderes als in Stralsund mit Zutaten aus dem Asienshop, die eine weite Reise hinter sich haben. Aber wir genießen hier in Deutschland jetzt sehr bewußt auch Schwarzbrot, das zur Verfügung stehende Wurst- und Käsesortiment, Feinkostsalate usw. Und dass wir als bekennende Spargelfans noch voll in die Saison kommen, ist natürlich eine feine Sache. Auch Erdbeeren und das Sommerobst, das ja noch über die nächsten Wochen kommt, wird uns Ananas, Mango und Papaya zwar vermissen lassen, aber das Fehlende weitgehend ersetzen.

    Dadurch, dass wir bei unserem aktuellen Thailandaufenthalt sehr viel mit dem Ankommen, den Formalitäten für unseren Langzeitaufenthalt und dem Einrichten unserer Basis beschäftigt waren, sind wir wesentlich weniger gereist, als wir uns das im Vorfeld vorgenommen hatten. Dazu kam dann die in diesem Jahr durch El Niño geprägte extrem heiße Hot Season, die uns ebenso gebremst hat wie Christians Lungenentzündung, die eine recht lange Rekonvaleszenz bedingte. Und auch in den Nachbarländern - wir hatten ja eigentlich Laos angepeilt - war es eben ab Februar extrem und außergewöhnlich heiß; da wäre Reisen und Besichtigen kein Vergnügen gewesen. So haben wir diese Pläne also erst einmal vertagt - aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben!

    Wie geht es nun weiter? Wir freuen uns auf einen hoffentlich schönen Sommer in Deutschland, werden auch ein bisschen reisen, Freunde treffen und ebenso unsere schöne Gegend hier an der Ostsee genießen. Wir werden dann - Flüge sind schon gebucht - am 24. Oktober wiederum von Hamburg aus in Richtung Bangkok in den nächsten Aufenthalt starten.

    Das Fazit des Langzeittests also: sehr positiv und nach Wiederholung verlangend!

    Bevor wir nun diesen Reiseblog für dieses Mal beenden, ein herzliches Dankeschön von uns an alle, die uns virtuell begleitet haben! Wir haben uns über die rege Anteilnahme an unseren Erlebnissen und den Kommentaren hier oder auf anderen Kanälen sehr gefreut!

    So schließen wir also dieses 200-Tage-Abenteuer an dieser Stelle. Wir haben uns fest vorgenommen, auch unsere Reise ab Oktober 2024 wieder in diesem Forum zu dokumentieren, dann sicher unter einem neuen Titel; denn die Testphase ist ja nun abgeschlossen. Von heute an noch 159 Tage bis zum Abflug. Sind alle wieder mit an Bord? Das würde uns sehr freuen! Bleibt gesund und bis bald!
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