• Ingore

    January 18 in Guinea-Bissau ⋅ ⛅ 26 °C

    Heute verabschiedete ich mich von der freundlichen Familie und fuhr morgens zu dem Imker Bobakar. Er führte mich zu seinen Bienen, die auf dem Gelände eines größeren Ökoprojekts stehen, das auch eine Pflanzschule, eine Palmenplantage und Rinderzucht umfasst. Er erklärte mir ganz viel über die Imkerei hier, und bot mir auch an, ihn beim Einsammeln seiner Schwärme in den nächsten zwei Tagen zu unterstützen. Er hängt nämlich kleine Kästen in den Wald, um wilde Schwärme zu fangen und diese dann in seine Kisten umzusetzen. Da mir das Projekt auch so sehr gut gefiel, wollte ich gerne bleiben. Allerdings mussten wir noch den Projektleiter Haidar el Ali um Erlaubnis fragen, dessen Eltern aus dem Libanon geflohen waren und der nun im Meeresschutz aktiv ist. Als er kam, guckte er mich gleich misstrauisch an und fragte, woher ich kam. Auf die Antwort "Deutschland" erwiderte er: "Du bist also einer der Sklaven der USA, die Israel unterstützten, mein Land zu bombardieren." und verschwand. Somit hatte sich die Sache erledigt. Bobarak zeigt mir noch sein Haus, bevor ich mich über sandige Nebenstraßen raus aus Zuiginchor nach Guinea Bissau kämpfte. Vor der Grenze begegnete mir noch ein chinesischer Motorradfahrer, der bereits ein Jahr durch ganz Afrika fuhr. Der Grenzübergang war dann unproblematisch, auch Geld brauchte ich nicht zu wechseln, denn in beiden Guineas ist der CFA wie im Senegal die Währung. Anders ist aber, dass nur Portugiesisch gesprochen wird. So muss ich immer Glück haben, jemanden zu finden, der etwas Englisch oder Französisch spricht. Zudem ist Guinea Bissau ähnlich wie Gambia sehr arm. Das merkt man sowohl an der Straße, die gelegentlich zur Piste wird, als auch an den Feuern die abends zum Kochen dienen, sowie dem Fehlen von Elektrizität in den normalen Dorfhäusern.
    Auch von Verkehr kann kaum die Rede sein. Dafür gibt es viele kleine Dörfer, in denen mein Durchkommen nicht selten eine Welle der Begeisterung unter den Kindern auslöst. Hier heiße ich jedoch "Brango" und nicht mehr "Toubab". Als ich abends mein Fahrrad zu einer Palme als Nachtlager schieben wollte, sah mich ein Mann, der gerade an einem kleinen Gewässer zu baden schien. Er rief mich herbei, nur verstand ich ihn nicht. Mit viel Gestik stellte sich heraus, dass er mich zu seinem Haus führen wollte. Dort tranken einige Männer des Dorfes Palmwein. Sie begrüßten mich herzlich und schnell waren auch französisch- und englischsprachige Nachbarn herbei geschafft. Ich aß und schlief dann bei meinem Gastgeber Raoul.
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