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  • Day 6

    Spaziergang: Altstadt von Las Palmas

    February 24, 2023 in Spain ⋅ ☀️ 19 °C

    Bei einem Spaziergang durch die Vegueta, die Altstadt von Las Palmas de Gran Canaria, folgen wir Spuren der spanischen Eroberung der Atlantikinsel, die seit Jahrhunderten ein Sprungbrett nach Amerika ist. Die UNESCO verlieh dem ältesten Stadtteil die Auszeichnung Weltkulturerbe der Menschheit.

    Die Hauptstadt von Gran Canaria besitzt angeblich nicht nur einen der schönsten Stadtstrände der Welt, worüber man vorstrefflich streiten kann, sondern - und das kann ich wiederum unterstreichen - auch eine kleine Altstadt, die in den letzten Jahren immer weiter herausgeputzt wurde. Dies geschah leider auch auf Kosten der Lebendigkeit des Viertels. Denn in den renovierten Häusern im typisch kanarischen Baustil sind überwiegend Büros untergebracht.

    Die Gründung der Vegueta

    Der historische Stadtteil Vegueta liegt im Süden von Las Palmas de GC und markiert die Stelle, an der Juan Rejón am 24.06.1478 die erste militärische Basis am Rande eines kleinen Palmenhains und dem Bach Vegueta errichtete. Dies erklärt die Bezeichnungen für die spätere Stadt und das Viertel.

    Heute befindet sich an der Stelle der ersten Siedlung der kleine Platz Plaza de San Antonio Abad mit der gleichnamigen Kapelle, in der Christoph Kolumbus, den die Spanier Cristóbal Colón nennen, vor seiner ersten Expedition gebetet haben soll. In der unmittelbaren Nähe lagen die ersten Regierungsgebäude. Daher wurden diese durch Befestigungsanlagen gegen mögliche Angriffe durch die altkanarischen Königreiche von Telde und Gáldar geschützt.

    Im Jahre 1515 erhielt Las Palmas de Gran Canaria Stadtrechte. Sklavenhandel und der Anbau von Zuckerrohr brachten einen beachtlichen ökonomischen Aufstieg. Dieser zog aber auch das Interesse der zu diesen Zeiten beachtlichen Piratenbanden auf sich. Diese verübten teilweise im Auftrag der englischen und französischen Königshäuser Überfälle und legten die angegriffenen Orte in Schutt und Asche.

    Zwar holten sich die berüchtigten Piraten Jean Leclerc und Francis Drake bei ihren Attacken mit bis zu über 20 Schiffen auf die Stadt eine blutige Nase, doch den Angriff des niederländischen Piratenkapitäns Pieter van der Does mit über 70 Schiffen und fast 10.000 Mann konnte die ca. 3.000 Menschen zählende Stadt im Jahre 1599 nicht abwehren.

    Der historische Kern wurde geplündert und dem Erdboden gleichgemacht. Von dieser Katastrophe konnte sich Las Palmas de Gran Canaria über Jahrhunderte nicht mehr erholen, währenddessen sich das ökonomische Zentrum der kanarischen Inseln auf die Hauptstadt Santa Cruz der Nachbarinsel Teneriffa verlagerte.

    Wer also heute die Altstadt von Las Palmas, die Vegueta, besucht, sieht kein einziges Gebäude, das in seinem Originalzustand erhalten ist. Was in den letzten Jahrzehnten aufwändig restauriert wurde, enthält nur Überreste der ursprünglichen Bauten. Ein Beispiel dafür sind die Portale der Casa de Colón, dem Kolumbushaus, einem der imponierendsten Gebäude der Altstadt.

    Trotzdem lohnt sich der Bummel durch die Altstadtgassen entlang der Bürgerhäuser, die andalusische Stilelemente nachempfinden. Typisch sind die kanarischen Holzbalkone und die mit Naturstein gegliederten Fassaden der alten Gebäude. Dieses Gesamtensemble überzeugte auch die UNO-Kulturorganisation und so wurde das Vegueta Viertel im Jahre 1990 mit der Auszeichnung UNESCO-Weltkulturerbe bedacht.

    Das Altstadtviertel Vegueta ist relativ übersichtlich, gut ausgeschildert und ohne Mühe zu Fuß zu erkunden. Wir erkunden zunächst die Markthalle (Mercado de Vegueta). Hier befinden wir uns übrigens im angesagten Kneipenviertel der Altstadt mit leckeren Tapas. Jeden Donnerstagabend ist hier Tapas-Time, wo für ein paar Euro ein Getränk zusammen mit einer Tapa angeboten wird. Je später der Abend, desto dichter sei das Gedränge.
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