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  • Day 2

    Mittagessen & Château Langeais

    June 9, 2023 in France ⋅ ☁️ 27 °C

    Ein paar Kilometer weiter tauschen wir das Ufer des Chers gegen das der Loire, und schon lockt das nächste Schloss: Langeais. Doch wir haben Hunger und entdecken eher zufällig das auch vom Michelin-Tester empfohlene Restaurant „Au Coin des Halles“ unweit des Schloss-Eingangs, ein hübsches Haus aus Tuffstein. Die historischen Wandverkleidungen und Parkettböden werden durch moderne Möbel ausgeglichen, die eine helle, fröhliche Note verleihen.

    Küchenchef Pascal Bouvier kreiert einfallsreiche Rezepte, die von regionalen Produkten inspiriert sind mit dem zusätzlichen Bonus einer charmanten Bedienung. Wir sitzen auf der schön bepflanzten Terrasse unter schattenspendenden Schirmen. Jetzt sind wir wohlgesättigt und werfen nur einen kurzen Blick ins Château de Langeais, das über der kleinen Stadt und der Loire thront. Vor dem Jahr 1000 hat Foulques Nerra diesen Ort gewählt um eine Festung zu bauen – und im 15. Jahrhundert tat es ihm Louis XI. gleich. Die Ruinen des Wohnturmes der alten Burg kann man noch heute im Park bewundern, während das Schloß noch immer in nahezu perfekten Zustand ist.

    Der Graf von Anjou beschloß im Jahr 994 seinen Besitz zu vergrößern und eroberte die Gebiete seines Rivalen Eudes I, Graf von Blois und somit Langeais. Um die Loire zu kontrollieren, ließ er hier auf einem Felssporn eine Festung bauen, deren Reste noch heute stehen. Der Wohnturm mit 2 Etagen war mit dem Komfort seiner Zeit ausgestattet. Nach seinem Tod gab es Besitzstreitigkeiten und im Jahr 1044 ging der Besitz an die angevinische Dynastie.
    1189 gewinnt der französische König Philippe Auguste mit dem Sieg über den englischen König Henry II auch das Loiretal und 1206 wird Langeais zum Königssitz. Während des 100 jährigen Krieges nimmt Langeais eine strategisch wichtige Rolle ein, es fällt wieder in die Hände der Engländer und zurück an die Franzosen. 1428 befiehlt der französische König Charles VII den Abriss der Festung den nur der Wohnturm und ein paar Mauern überstehen.

    Im Jahr 1465 lässt Louis XI gegenüber der alten Ruinen ein neues Schloss bauen. Er selbst lebt im nahen Plessis-les-Tours, doch sein Freund und Berater Jean Bourré wird mit der Aufsicht der Bauarbeiten beauftragt.

    Der König gibt es an Francois d´Orleans, welcher die Residenz weiter ausbauen lässt. Er ist es, der die Voraussetzungen für das bedeutendste Ereignis auf Langeais schafft, die Hochzeit der Herzogin Anne de Bretagne, eine der besten Partien ihrer Zeit, mit dem französischen König Charles VIII. Eigentlich waren beide bereits vergeben, sie an den späteren Kaiser Maximilian I, er an dessen Tochter Margarete von Österreich, doch diese Verbindungen wurden aufgelöst. Am 6. Dezember 1491 fand die Trauung in Langeais statt, Anne war zum Zeitpunkt der Vermählung 14 Jahre alt. Sie versprach im Ehevertrag, sollte ihr Ehemann vor ihr sterben, sie seinen Nachfolger heiraten würde. Was sie auch tat, es war Louis XII. So gelangte die Bretagne zu Frankreich.

    Für die nächsten Jahrhunderte blieb das Schloß königlicher Besitz, bewohnt von Verwandten der Königsfamilie. 1766 kaufte der Duc de Luynes den Besitz. Seinem Sohn gelingt es, das Gebäude während der Revolution zu retten. 1886 kauft Jacques Siegfried das Schloß und verbringt die nächsten 20 Jahre damit, Langeais mit Hilfe seiner Frau stilgerecht zu restaurieren. 1904 vererbte er es dann an das Institut des France, den heutigen Besitzer.
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