• Brouage: der Stern im Sumpf

    July 30, 2024 in France ⋅ ☁️ 31 °C

    Zwischen Rochefort und der Île d’Oléron versteckt sich Brouage als zackiger Stern im Sumpf des Département Charente-Maritime. Unter dem hohen Himmel der südwestfranzösischen Atlantikküste grasen Pferde auf den salzigen Weiden im Schatten der Festungsmauer.

    Wer wie wir trotz allergrößter Hitze auf der Wehrmauer entlang geht, sieht die schnurgeraden Kanäle, bunte Holzhütten, flache Kähne und unzählige Taschen und Körben (poches) aus Polyethylen am Boden: Brouage ist heute eine Hochburg der Austernzucht.

    Das weiße Gold: Die Salzgärten im Marais de Brouage betrieben einst die Mönche der Prioratskirche Saint-Hilaire. Bereits im Mittelalter bedeckten die Salzgärten mehr als 8.000 Hektar. Salz galt damals als weißes Gold und war das einzige Mittel, um Lebensmittel wie Fleisch, Fisch und Käse haltbar zu machen.

    Brouage stieg zur Salzkammer Frankreichs auf und versorgte Nordeuropa. Das Salz aus Brouage war besonders beliebt bei den Kabeljaufischern, die vor Neufundland den begehrten Speisefisch jagten. Damals wurden in Brouage während der Saison täglich 200 Schiffe aus ganz Frankreich, aber auch aus den Niederlanden, England und Skandinavien abgefertigt.

    Richelieus Festung: 1627 wurde Kardinal Richelieu der Gouverneur von Brouage. Während der Belagerung von La Rochelle (1627/28) hatte er dort Schutz gefunden. Von seinem Sitz aus konnte er das geschäftige Treiben im Hafen betrachten – und den Schiffsverkehr zwischen dem Festland und der Île d’Oléron kontrollieren.

    Brouage galt damals als uneinnehmbar. Auf seine 4000 Einwohner kamen, je nach politischer Lage, 500 bis 2000 Soldaten der Garnison.
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