• Congost de Mont-Rebei

    11 Ogos 2024, Sepanyol ⋅ ☀️ 32 °C

    Es war Joe‘s Idee, die knapp 100 km in den Süden zu fahren, um diese grandiose Wanderung machen zu können. Die Wanderung in der Schlucht „Congost de Mont Rebei“ ist definitiv eine der spektakulärsten Wanderrouten auf der gesamten Iberischen Halbinsel. Fast der gesamte Weg verläuft über ein traumhaftes Felsband zwischen den hoch über dem Fluss aufragenden Felswänden. Ein unvergleichbares und am heutigen Tag auch ein unvergleichlich heißes und unvergessliches Erlebnis! Es hat 36 °C, der heiße Wind föhnt uns an. Joe hatte zum Glück die Idee, dass wir uns nasse Handtücher um den Hals und den Nacken binden. Das fühlt sich an wie eine körpernahe Klimaanlage und funktioniert sehr gut. Außerdem haben wir 4 l Wasser dabei und fühlen uns so ganz gut gewappnet.

    Die Schlucht liegt mitten im Nirgendwo in den südlichen Ausläufern der Pyrenäen, nicht weit von Andorra entfernt. Ein Start der Wanderung ist sowohl aus nördlicher als auch aus südlicher Richtung möglich. Wir reisen von Norden aus kommend an. Da der Parkplatz höhenbeschränkt ist, fahren wir noch mal gut zwei Kilometer zurück und stellen das Wohnmobil auf dem nächsten kleinen Parkplatz ab. Wir laden die Räder aus und radeln zum Informationszentrum, wo der offizielle Wanderweg beginnt. Doch Joe‘s E-Bike macht schlapp, es ist offensichtlich überhitzt und will einfach nicht mehr. Aber wer sein Fahrrad liebt, der schiebt. Nicht so toll bei der gleißenden Hitze!

    Der Weg in die Schlucht führt nun zunächst über einen breiten, geschotterten Weg. Neben uns liegt der Fluss Noguera Ribagorcana. Wenige gräuliche Gerippe abgestorbener Bäume zeugen davon, dass dieses Gebiet immer wieder überschwemmt wird. Am Fels ist eine ebenfalls gräuliche Linie zu erkennen, die deutlich zeigt, wie hoch das Wasser steigen kann. Vermutlich entspricht dies der Höhe des nahen Stausees.

    Nachdem wir eine Hängebrücke überquert haben, befinden wir uns nach etwas weniger als einer halben Stunde am Eingang der Schlucht. Die Felswände rücken mit jedem unserer Schritte näher zusammen und ragen immer höher hinauf. Anfangs wachsen einige Büsche und Bäume am Wegesrand.

    Beinahe eben wandern wir schon bald auf einem Felsband in luftiger Höhe mehr als hundert Meter über dem Fluss. Das ockerfarbene Gestein des überhängenden Felsens bietet etwas Schatten. Neben uns fällt die Felswand senkrecht zum rauschenden Fluss hin ab. Ein Geländer gibt es nicht. Lediglich ein Stahlseil auf Felsseite bietet nicht schwindelfreien Personen Halt. Es ist atemberaubend schön in die Schlucht zu blicken.

    Auf dem Rückweg fühlt es sich ein bisschen an, als würden wir durch Wüstenlandschaften wandeln, und man kann erahnen, wie erbarmungslos Sonne und Hitze sein können. Die Wanderung zwischen den mehrere Hundert Meter steil aufragenden Felswänden entlang eines Felsbandes sollte man sich dennoch auf keinen Fall entgehen lassen!
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