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- Day 27
- Wednesday, August 21, 2024 at 11:24 AM
- ⛅ 19 °C
- Altitude: 209 m
FranceChâteau de Cormatin46°32’36” N 4°41’4” E
Besichtigung Château de Cormatin

Die Glocke über dem Haupteingang ertönt, damit beginnt unsere offizielle Führung, und ich muss sagen, das Eintrittsgeld hat sich wirklich gelohnt. Wir kommen von einem Raum in den nächsten, denken, wir sind am Ende, werden wieder durch eine unscheinbare Tür in den nächsten, noch prunkvolleren Raum geführt. Wände, Kamine und Decken sind sehr opulent und fast flächendeckend verziert.
Dieses Schloss wurde um 1605 erbaut. Es steht auf den Grundmauern einer mittelalterlichen Festung, die 1280 von Henri du Blé errichtet wurde und obwohl er einem sehr alten Adelsgeschlecht angehörte (sie waren schon im Jahre 1000 adelig geworden), blieb die Familie du Blé lange Zeit nur von lokaler Bedeutung. Erst um 1560 erlangte sie durch Heirat die Baronie von Huxelles (2 km von hier entfernt), bekannt als eines der nobelsten Adelsgeschlechter des Burgunds, die gewünschte Hochachtung.
Gegen Ende des XVI. Jahrhunderts, während der Religionskriege, ist Antoine du Blé, Baron d'Huxelles, einer der wichtigsten Kriegsherren der Katholiken im Burgund. Er profitiert von zahlreichen Plünderungen, die seinen Reichtum erheblich vergrössern. 1595 verlässt er brüsk die katholische Partei, um den neuen König Heinrich IV. zu unterstützen. Er entreisst seinen ehemaligen Alliierten die Stadt Tournus, die einen strategisch wichtigen Punkt für Transporte auf der Saône darstellte. Die Aussöhnung mit dem Königshaus bringt ihm eine grosse Belohnung ein. Zudem wird er 1601 zum Militärgouverneur von Chalon-sur-Saône ernannt, einem strategisch bedeutenden Vertrauensposten an der Grenze zum spanisch besetzten Franche-Comté.
Im Jahre 1605 beginnt Antoine du Blé mit dem Neubau des Schlosses Cormatin, dem ältesten Familienbesitz. Dieses Unterfangen ist sehr charakteristisch für jene Zeit. In den ersten Jahrzehnten des XVII. Jahrhunderts werden viele Schlösser neu gebaut oder wieder aufgebaut, denn während der Religionskriege hat sich eine neue Gesellschaftsschicht etabliert. Diese Notabeln wollen ihren Aufstieg zeigen und zur Schau stellen. Der Bau eines Schlosses war damals ein äußerst wichtiges Element der sozialen Anerkennung. Man baut sich kein Schloss als schöne Ferienresidenz; man baut, um zu zeigen „wer man ist", um seinen Adelsstand zu demonstrieren. Man sagte damals: "Das Schloss macht den Adeligen". Okay, wenn wir uns hier so umschauen, würden wir meinen, Mission erfüllt!Read more