• Durch den Liebethaler Grund

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    Unsere Wanderung startet im Liebethaler Grund mit einem Elektrizitätswerk, das 1894 von der Gemeinde Copitz errichtet wurde,es nutzte die Wasserkraft der Wesenitz und versorgte die Umgebung, insbesondere Privathaushalte, Gastronomiebetriebe und Straßenbeleuchtung mit elektrischem Strom. 

    Die Anlage bestand aus zwei Turbinen, einer kanalisierten Wasserzufuhr (das Obergraben-Einlaufrohr) von der Lochmühle und weiteren technischen Einrichtungen wie Maschinenhausanbau, Untergraben und Wehranlage. 

    Mit der Elektrifizierung durch das Werk wurden alte Petroleum- oder andere Beleuchtungsformen ersetzt; man konnte nun Glühlampen nutzen. 

    In den 1920er Jahren übernahm eine unterhalb gelegene Pappenfabrik in Liebethal das Werk.  Mit der Zeit wurde der Betrieb eingestellt — in den 1970er Jahren hörte das Elektrizitätswerk auf zu produzieren. Danach verfiel das Gebäude. Heute sind noch Reste zu sehen: Turbinenfragmente, das Maschinenhaus, das Wasserzulaufrohr und Grundmauern.

    Das Copitzer Elektrizitätswerk ist historisch interessant, weil es zu den frühesten Wasserkraft-Elektrizitätswerken in Sachsen gehört. Es demonstriert, wie Gemeinden Ende des 19. Jahrhunderts begannen, ihre Energieversorgung zu modernisieren — durch Nutzung lokaler Wasserläufe, um Strom zu erzeugen. 

    Außerdem steht es in engem Zusammenhang mit der touristischen und infrastrukturellen Erschließung des Liebethaler Grunds: Seit dem späten 18. und frühen 19. Jahrhundert zog das Tal Wanderer an, und ab 1894 besondere Attraktion aufgrund des Elektrizitätswerks. Das Werk war Teil eines zunehmenden Interesses an Technik und Landschaft, wie es sich in der Malerweg-Route und in Künstlerdarstellungen manifestierte.
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