• Rundwanderung zur Necrópolis de Son Real

    30. lokakuuta, Espanja ⋅ 🌧 19 °C

    Die Necrópolis de Son Real ist eine der faszinierendsten archäologischen Stätten Mallorcas – ein geheimnisvoller Ort. Sie liegt unmittelbar am Meer, inmitten einer naturgeschützten Dünenlandschaft, und wird oft als „die Stadt der Toten am Meer“ bezeichnet.

    Die Ursprünge dieser Nekropole reichen bis in das 9. Jahrhundert v. Chr. zurück, in die späte talayotische Zeit, eine Epoche, die auf Mallorca durch die typischen Steintürme (Talayots) und befestigten Siedlungen geprägt war. Die Anlage war bis ins 2. Jahrhundert n. Chr. in Gebrauch und damit über 1000 Jahre lang ein bedeutender Bestattungsort.

    Bemerkenswert ist die architektonische Gestaltung der Gräber: Über 130 Grabkammern aus großen, sorgfältig behauenen Steinquadern sind in verschiedenen Formen angelegt – rechteckig, oval oder apsidal (halbkreisförmig) –, oft mit kleinen Eingängen oder Deckplatten. Viele dieser Strukturen erinnern an Miniaturhäuser oder Tempel, was darauf hindeutet, dass die Totenhäuser den Lebenden nachempfunden waren – vermutlich Ausdruck eines Glaubens an ein Weiterleben nach dem Tod.

    In den Gräbern wurden menschliche Überreste, Keramiken, Schmuck, Waffen und Werkzeuge gefunden, die wertvolle Hinweise auf das gesellschaftliche Leben, die Handelsbeziehungen und die Bestattungssitten der prähistorischen Bewohner Mallorcas liefern. Die Funde belegen auch, dass hier Personen unterschiedlichen Status bestattet wurden – wohl Angehörige einer gehobenen sozialen Schicht oder Stammeselite.

    Mit der späteren römischen und punischen Präsenz auf der Insel veränderte sich der Charakter des Ortes, blieb aber weiterhin ein heiliger Platz. Im Mittelalter und in neuerer Zeit wurde die Nekropole lange vergessen und erst im 20. Jahrhundert systematisch erforscht. Heute gilt sie als eines der wichtigsten prähistorischen Monumente Mallorcas und steht unter Denkmalschutz.

    Der Zugang erfolgt meist zu Fuß über einen naturbelassenen Weg. Auf dem Weg dorthin passiert man alte landwirtschaftliche Gebäude, Dünenlandschaften und Pinienhaine – ein besonders stimmungsvoller Spaziergang, der am Meer endet, wo die alten Grabkammern wie aus dem Fels gewachsen wirken. Wir waren nur noch ein ganzes Stück direkt am Meer entlang, bevor wir den Rückweg einschlagen.
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