Wanderung zur Finca Galatzó
21 października, Hiszpania ⋅ ☀️ 23 °C
Wir sind zum zweiten Mal hier in der Abgeschiedenheit des Tramuntanagebirges und der Finca Galatzó. Erste schriftliche Erwähnungen stammen bereits aus dem 13. Jahrhundert, kurz nach der Rückeroberung Mallorcas durch König Jaume I. Im Laufe der Jahrhunderte wechselte der Besitz mehrmals: So kam die Finca im 15. Jahrhundert durch Kauf der verschiedenen Anteile in den Besitz der Familie Vivot, die sie bis ins 17. Jahrhundert behielt. In dieser Zeit war die Finca ein typisches Agrargut mit Viehhaltung (Rinder, Schafe) und landwirtschaftlicher Nutzung.
Ein besonders prägender Teil der Finca-Geschichte ist die Legende des sogenannten „Comte Mal“ („böser Graf“), dessen tatsächlicher Name Ramón Burguès-Zaforteza war. Er lebte im 17. Jahrhundert und war berüchtigt für seinen herrischen Stil – in der volksmündlichen Überlieferung spukt sein Geist angeblich noch heute in der Finca: Man erzählt, er reite auch nach seinem Tod auf einem Pferd durch das Gelände und habe sogar Hufabdrücke an den Mauern hinterlassen.
Bis Mitte des 20. Jahrhunderts war die Ölmühle der Finca aktiv, und das Landgut diente weiterhin landwirtschaftlichen Zwecken. Im Jahr 2006 erwarb die Stadt Calvià die Finca für rund 9 Millionen Euro – seither ist sie öffentlich zugänglich.
In den letzten Jahren wurde Galatzó verstärkt für den Natur- und Kulturtourismus entwickelt. Alte Mühlen wurden restauriert, unter anderem die Getreidemühle, die wieder funktionsfähig ist. Die Gemeinde hat ein umfangreiches Sanierungsprojekt gestartet, um das Hauptgebäude zu modernisieren, den CO₂-Ausstoß zu senken und gleichzeitig digitale Infrastruktur zu verbessern – mit Unterstützung von EU-Förderung (Next Generation Funds). Deshalb ist das ganze Gelände leider zur Großbaustelle geworden und ich glaube, die nächsten 2-3 Jahre lohnt sich ein Besuch nicht. Man sollte warten, bis die Sanierungsarbeiten abgeschlossen sind. Trotzdem ist die Region ein wunderbares Wandergebiet in absoluter Ruhe und Abgeschiedenheit.
Gleichzeitig ist auf dem Gelände eine Herberge (Refugi) entstanden: In den ehemaligen Stallungen wurde ein Berghaus mit Platz für 52 Personen geschaffen, das besonders von Wanderern des bekannten Fernwanderwegs GR 221 genutzt wird.  Die Wege durch die Finca wurden zu Wanderwegen mit insgesamt rund 35 km ausgebaut, die durch Landschaft, Natur und historische Orte führen.
Darüber hinaus wird auf Galatzó ein breites Programm angeboten: Umweltführungen, Workshops, Vorträge, geführte Exkursionen – und sogar Kultur-Events rund um die Legende des Comte Mal. Die Natur spielt eine wichtige Rolle: heimische Pflanzen und Tiere – unter anderem Greifvögel, regionale Flora und auch die griechische Landschildkröte (Testudo graeca) – können beobachtet werden.
Mit Blick auf die Zukunft setzt die Gemeinde Calvià Galatzó als Leuchtturmprojekt für nachhaltigen Tourismus ein: Man will das gesamte Landgut nicht nur für Besucher attraktiv machen, sondern die traditionelle Landwirtschaft fortführen, ökologische Prinzipien stärken und die Gegend als Lern- und Erholungsraum nutzen. Zudem findet auf dem Gelände regelmäßig der Galatzó Trail statt – ein Lauf-Event über Bergpfade durch die Finca, mit unterschiedlichen Distanzen. Czytaj więcej

























