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  • Day 40

    Le jardin de Samuel

    May 17, 2023 in Martinique ⋅ ☀️ 34 °C

    Weil unsere Beine heute doch ganz schön müde sind vom Wandern, freuen wir uns, dass unser Gastgeber Samuel uns anbietet "kurz" seinen "kleinen" Garten zu besichtigen. In den folgenden 2,5h lernen wir mehr über die einheimischen Pflanzen als wir in jedem botanischen Garten erfahren hätten. Er muss zwar schon noch einkaufen gehen, aber die Vielfalt an Obst und Gemüse aus seinem Garten trägt trotzdem einen beträchtlichen Teil zur Ernährung seiner Familie bei. Der erste Stopp ist bei einem ausladenden Ylang Ylang Baum, unter dem unser Auto steht. Er gibt die Blüten einem Bekannten, der daraus Parfüm herstellt. Anschließend geht es in den Gemüsegarten: dort wachsen unter anderem giraumons, christophines (beides Kürbisgewächse), Zucchini, Ocraschoten, Tomaten, Gurken, Salat, igname und manioc (deren Wurzeln man isst), Ingwer, Süßkartoffeln, Brotfrucht, Lauch, Gemüsepapaya, und Zuckerrohr. An Obst ist das Angebot ähnlich: wir sehen verschiedene Bananenarten, Mangos, eine Kiwi (die leider noch nie getragen hat), Passionsfrüchte, Acerolakirschen, Limetten, (die hier grünen) Orangen, Mandarinen, Pflaumen, Guyaven, Antillenaprikose, Zimtapfel, Pampelmuse, Ananas und Stachelannone. Ebenso sind in seinem Garten lokale Kräuter zu finden, die hauptsächlich für Tee verwendet werden. Zwei Probleme begegnen dem Hobbygärtner hier: die afrikanischen Riesenschnecken, die vor einigen Jahren eingeschleppt wurden und alles nieder gemäht haben und die, vor allem momentan herrschende Trockenheit. Sein Wassertank ist so leer, dass er gerade nur ausgewählte Pflanzen minimal bewässert um sie am Leben zu halten. Dann nimmt er seine Machete und macht das Zuckerrohr einen Kopf kürzer. Dass wir heute noch richtig ins Schwitzen kommen hätten wir nicht gedacht. Wir werden nämlich zum Zuckerrohrsaftpressen eingeladen. Zuerst werden die teilweise 4m langen Rohre halbiert oder geviertelt, dann wird die Schale mit Hilfe einer Art Raspel entfernt bevor die nochmals länglich halbierten Stücke durch einen Entsafter gejagt werden. Wir sind absolut erstaunt wie viel Flüssigkeit sich in einem eigentlich trocken wirkenden Zuckerrohr befindet. Aus drei Rohren (insgesamt um die 8m) bekommen wir über 8 Liter Saft. Die zweite Hälfte pressen wir zusammen mit etwas Ingwer. Dann zeigt uns Samuel noch seine Aquaponik-Projekt. Dabei werden die Ausscheidungen seiner Fischkultur gefiltert und der Ammoniak mit Bakterien zu Nitraten umgewandelt. Damit werden die an das System angeschlossen Salate und Kräuter bewässert und gedüngt. Dass wir mit den Gastgebern einen absoluten Glückstreffer gelandet haben zeigt sich spätestens daran, dass wir für unsere harte Arbeit mit Leckereien aus dem Garten und dem frisch gepressten Zuckerrohr belohnt werden. Den gibt es zum Mittagessen mit etwas Limette und Eiswürfeln. Absolute Empfehlung der Redaktion!
    Aufgrund der drückenden Hitze gibt's am Nachmittag nur einen sinnvollen Programmpunkt, nämlich am Strand im Schatten abzuhängen. Danach gibt's noch das wohl beste Eis der Stadt mit absolut ausgefallenen Sorten: Erdnuss, Maracujasorbet, Vanille-Pekannuss und Tamarinde. Wir wissen gar nicht welche die Beste ist. Als wir zurückkommen überrascht uns Samuel mit selbst gebackenem Kokoskuchen. Wir haben das Gefühl, wir sind hier ein bisschen (Enkel-) Kinderersatz, da Tochter und Sohn inklusive Enkel in Übersee wohnen.
    Abends bestaunen wir nochmal einen schönen Sonnenuntergang und zaubert Daniel eine Tartiflette antillaise (Spezialzutat: christophine).
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