• Kräutermarkt und Papier in Kaili

    19.–22. okt. 2024, Kina ⋅ ☀️ 18 °C

    Nach Kaili fahren wir wegen der interessanten Dörfer im Umkreis. Wir wollen uns eine Pause von den großen Städten gönnen und suchen vergeblich nach einem Rollerverleih. Also sind wir auf Didi, das chinesische Uber, angewiesen um uns in der und um die 500K Einwohnerstadt zu bewegen.
    Es ist überraschend kühl und feucht, ca. 17 Grad. Am Straßenrand verkaufen Bauern Mandarinen, Mais und die süßesten Maracujas (2,20€/Kilo), die wir je hatten. Auch die Streetfoodsnacks verändern sich hin zu mehr Gedämpftem, wie Dumplings, Reismischungen und Reispapierpäckchen, die uns an Vietnam erinnern.

    Auffallend viele Menschen sind besonders klein hier und tragen bunte Trachten, kunstvolle Frisuren und Kopfschmuck, die Straßenschilder tragen eine Art Kopfschmuck als Krone. In der Gegend leben Miao, Dong und weitere der 55 staatlich anerkannten ethnischen Minderheiten Chinas. Sie genießen besonderen Status, haben Quoten bei der Universtätsaufnahme, waren von der 1-Kind Politik ausgenommen und werden für chinesische Besuchergruppen als singende und tanzende Menschchen vermarket. Damit die Besuchergruppen ohne größere Unannehmlichkeiten und Zeitaufwand in den Genuss der kulturellen Performances kommen, hat man gleich einen ganzen Park mit Theaterbühne eingerichtet. Während unseres Besuchs findet um den Park jedoch ein gut frequentierter Sonntagsmarkt für allerlei gesundheitsförderndes Getrocknetes (siehe Fotos) statt. Die Touristengruppen fehlen.

    Shiqiao, ein Dorf das von der Papierproduktion lebt hat offenbar vom Minderheitenschutz profitiert. Für 25k USD wurden die alten Produktionsstätten renoviert und ein riesiges, aber komplett verwaistes Besucherzentrum gebaut. Ein beachtlicher Teil des Geldes könnte allerdings auch in die die Renovierung des Stierkampfplatzes geflossen sein.

    In Kaili erregen wir deutlich mehr Aufmerksamkeit als bislang. Im Vorbeigehen grüßt man uns häufig mit freudig lauten „Hello“-Rufe; viele wollen wissen woher wir kommen, aber nicht alle verstehen das englische „Germany“. Noch weniger Leute verstehen aber unser mühevoll einstudiertes „Degua“. In einem Restaurant will man Selfies mit uns machen, in einem Café wird spontan ein Fotograf einbestellt, damit wir (vor allem Flo) ein paar Werbefotos fürs chinesische Instagram machen ✌️😎
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