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  • Day 150

    Die Überfahrt auf dem Atlantik ⛵️

    March 23, 2017, North Atlantic Ocean ⋅ 🌙 18 °C

    Nach einer guten Woche des Wartens und vor allem Frierens geht es also los: ab auf den Nord-Atlantik! ⛵️ Wir schippern also mit Motor-getrieben aus der Marina, wo uns Sebastian und sein Hund verabschieden. Nach der ersten Flusskreuzung warten auch schon die ersten Delphine auf uns und die Sonne kommt sogar raus. ☀️🐬 Fehlt nur noch ein Regenbogen mit Einhorn! Alles ist super und Fred umarmt Luis zur Beglückwünschung, dass es nun endlich losgeht und sein/ unser großes Abenteuer beginnt. 😁 Es scheint alles perfekt. Der Wind bläst zwar nicht ganz so kräftig wie erhofft, aber das wird schon. So tuckern wir erstmal auf den Ozean hinaus. Wir Zwei machen es uns vorne auf dem Deck gemütlich, gewöhnen uns an die Wellen und dösen ein wenig vor uns hin. Ist doch ganz nett so auf dem Boot! 😎 Bis die Wellen kommen und es ans eigentliche Segeln geht. Es schunkelt nicht nur von rechts nach links sondern gefühlt im Kreis von vorne nach hinten und uns wird langsam anders. Zumindest sind wir gut ausgerüstet, denn Fred hat uns gegen eventuelle Seekrankheit noch mit Wunderarmbänder und dem Medikament Dramamine ausgestattet. Jessy traut sich lieber erstmal gar nicht mehr unter Deck und Philipp wagt sich todesmutig bis zum Erbleichen ans Stullenschmieren in der Küche unter Deck. Fred sieht nun auch schon nicht mehr so gut aus. Einige Minuten später stolpert er an uns vorbei, lässt die Schnittchen links liegen und sagt, dass er der Erste sei, der sich übergeben wird. 🤢 Jo, gesagt, getan! Daraus wird leider ein Dauerzustand bei ihm. Fred ist seekrank und zwar nicht zu knapp. Er verzieht sich somit für die folgenden drei Tage in seine Kabine mit seinem neuen Freund, dem roten Eimer, ging in die Horizontale und war fortan an Deck nicht mehr gesehen.... 😓 Uns geht es während der Überfahrt ebenfalls nicht gut, aber ohne dass wir uns etwas ungewollt nochmal durch den Kopf gehen lassen müssen. Am meisten zu schaffen macht uns jedoch, neben dem kontinuierlichen Schunkeln, die Steillage beim Segeln. Ohne Sicherungsgurt könnten wir draußen nicht mehr sitzen und schon gar nicht bei Nacht, denn wir übernehmen die Nachtschichten. 🙋🏼🙋🏼‍♂️ Luis ist sichtlich dankbar für geruhsame Nächte und kocht für uns Linsensuppe. Ihm machte das Schaukeln überhaupt nichts aus! Wir kommen mit unserer inneren Uhr komplett durcheinander und können selbst bei größter Müdigkeit nur intervallmäßig schlafen (max. 3h), bei dem ewigen Knacken und Knarren im Bootsinneren. 😴 Das wirklich Schöne an den Nachtschichten ist jedoch der Sternenhimmel. 🌠 Alles ist dunkel, pechschwarz und nur der Himmel beleuchtet. Zudem können wir jede Nacht den Mond aufgehen sehen, wobei der Verdacht in der ersten Nacht erst auf ein brennendes Schiff fiel. Das sieht aber auch spooky aus, feuerrot und verschwommen kommt der überm Meer hervor. 🌝 Ansonsten halten wir Ausschau nach kreuzenden Booten, mit denen wir nicht Autoscooter spielen wollen. Die meisten davon sind Containerschiffe. Kurskorrekturen müssen wir nur selten vornehmen und essen einen Mitternachts-Snack. Nächtlichen Besuch bekommen wir von fliegenden Fischen, die sich ins Boot verirren und zweimal knapp den Kopf von Jessy verfehlen. 🐟 Warm eingepackt gibt es zudem ein kleines Sportprogramm, mit dem wir uns wach halten, aber auch ein wenig aufwärmen wollten. Eisig ist es und der Wind pfeift uns um die Nase. Wir fühlen quasi den Winter in Deutschland! 🙇🏼🙇🏼‍♀️
    Nach drei Tagen traut sich der verlorene Matrose wieder an Deck. Fred war geheilt. Keine Seekrankheit mehr. Bald gibt es wieder Cola und Kippen. Es geht ihm gut und er macht die kürzlich erworbene Angel einsatzbereit und wirft sie aus. Mit Erfolg: ein großer Gelbflossenthunfisch! Der beschert uns einige Mahlzeiten für die nächsten Tage. 🐟 🍴
    Nun haben wir aber auch genug. 4 Tage auf See und kein Land in Sicht, kaum Bewegung und Schlafmangel ganz abgesehen von dem latenten Brechreiz lautete unser Fazit: Wir hassen Segeln! 😡 Nur ein Hobby von gelangweilten Möchtegernen, die viel zu viel Geld für einen Kahn ausgeben, um dann mit allen technischen Geräten ausgestattet, ganz ”ursprünglich” den großen Otto zu markieren. Ach ja, und die entgegen dem Großteil der Bevölkerung nicht unter Seekrankheit leiden.
    Nach vier Nächten kommen wir - Gott sei Dank - in den nördlichen Inseln der Bahamas den "Abacos" pünktlich zum Sonnenaufgang an! 🙏🏻

    Highlights Jessy: Sterne gucken in der Nachtschicht, Segeln ohne Land in Sicht, Delfine am Anfang der Fahrt, fliegende Fische und Thunfisch an Bord

    Highlights Philipp: der große, weite Ozean, einsame Nachtschichten mit Sternenhimmel, Fisch gefangen, zubereitet und gehörig verspachtelt
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