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  • Day 201

    Grenzwertig! Bienvenue a Haiti!

    May 13, 2017 in Dominican Republic ⋅ ☀️ 31 °C

    Das Gewusel um uns herum ist mehr als anstrengend: laut, dreckig, viele Menschen und Angequatsche, Angepfeife für die einzige blonde Dame weit und breit 🤦🏼‍♀️ An der Grenze ein Dschungel aus Gier, Kommerz, Lust ohne jeglichen Respekt, jede Menschenachtung oder Höflichkeit. Als ob das nicht alles schon reichen würde ist es heiß!! Wir schwören uns darauf ein, dass wir das Aushalten und Durchstehen und flüchten nach 50m in einen Schnellimbiss mit Kiosk. 😰 Dieser Weg und die ganzen Eindrücke in der kurzen Zeit waren schon so viel, dass wir bei Hühnchen und Reis das Ganze erstmal verdauen müssen. 🍗🍚 Okay, eine Papaya muss auch noch sein, dann sind wir gestärkt für den Weg zur sicherlich hinterweltlerischen und korrupten Grenzbehörde. Und so war es auch und noch viel schlimmer!

    Die beschissenste Grenze, die wir bis dahin überquert haben. Naja, das Auswärtige Amt hat sicherlich nicht umsonst von allen Reisen nach Haiti abgeraten. Die Option mit dem klimatisierten Reisebus aus Santo Domingo haben wir Sparfüchse und Möchtegern-Locals nicht genommen. 🙄 Der Bus zieht wohl behütet durch das ganze Schlamassel und die Touris kleben staunend an den Scheiben um sich das Treiben anzusehen...wo wir mittendrin sind. 😄 Bis dahin ist noch alles ok...

    Die Labertaschen vor den Büros der Grenzbeamten erklären uns, wir müssten 30$ pro Nase für die Ausreise bezahlen. Wir wissen es besser und vor allem was gesetzlivh zu zahlen ist, es sind 10$! Wir machen es dem Bescheißer klar und er gibt das Geld dem Beamten, der uns eine Quittung über 10$ gibt. Wir fordern mit Nachdruck eine zweite, da wir schon übelgelaunt den Beschiss wittern. Jessy wird daraufhin zu einem anderen Grenzbeamten ins Büro geholt, Philipp schaut von außen durchs Fenster und wird wütender 😤 Der Beamte meint, dass das alles falsch sei und wir 20$ pro Nase zahlen müssten. Währenddessen stellt Philipp fest, dass die Quittung ein Einreisebeleg vom Flughafen vor 3 Wochen ist und wird sauer und kommt laut auf Deutsch pöbelnd ins Büro des Grenzbeamten. 😠

    Der versichert, dass er Recht hat und will uns unsere Pässe nicht mehr rausgeben. Nach allerhand Gemeckere und Kopfgeschüttele bekommen wir Geld und Pässe wieder und gehen ohne Zettel aber mit Stempel zum direkten Grenzübergang mit Militär. Schnell noch ein selfie um einen Beweis zu haben das wir diesen Wahnsinn wirklich mitgemacht haben und weiter. 🤳🏼 Gehörig argwöhnisch nähern wir uns dem lungernden Haufen, der dann unsere Pässe kontrolliert und mit offenen Schuhen, ohne Uniform, damit losstapft. Das missfällt uns absolut, wir müssen aber Schritt halten, sonst ist der Grenzpavian damit verschwunden. Ja, wir brauchen diesen beschissenen Zettel und alle kurz vorher von uns angepöbelten korrupten Leutchen grinsen sich eins, als wir wieder zurückkehren. Dann wollen wir mit 2 20$-Scheinen bezahlen, jedoch ist ein Schein "plötzlich" angerissen und er wird nicht akzeptiert. Den hatte der Grenzbeamte vorher gegen unseren neuen Schein ausgetauscht, was wir im Eifer des Gefechts garnicht realisieren. 😧 Wir müssen also vom rumlümmelden Obersprallo mit Bauchtasche und Kindertaschenrechner unseren 50 Euro-Schein zu einem frechen Kurs tauschen lassen und können unsere lächerlichen Quittungen in Empfang nehmen, die danach an der Grenze garnicht mehr kontrolliert werden. 😫 Die gesammelte Bescheißerbehörde wurde übrigens sehr kleinlaut, als das Militär sich unserer annimmt und jeden Schritt begleitet. Allerdings kann hierbei nicht von einem Gefühl der Sicherheit sprechen, denn die wir Praktikanten aussehende Mannschaft kommt selbst mehr als unsicher rüber. 😕

    Wir gelangen endlich nach Haiti und sind der Armut sofort konfrontiert. Kein Vergleich zur DomRep. Die Leute scheinen aber zurückhaltender, fragen uns dennoch ob wir ein “Moto” zur Einreisebehörde bräuchten. Wir verneinen und stapfen unter verwunderten und interessierten Blicken der Einheimischen in der Mittagshitze durch den Dreck und Matsch Richtung Einreisebehörde. 🚶🏼‍♀️🚶🏼 An uns vorbei passieren UN-Fahrzeuge und wir realisieren, dass wir in ein richtiges Entwicklungsland in Krisensituation kommen und in uns kommt die Frage auf, ob die Neugier die richtige Entscheidung war. In der Verzweiflung bzw. unangenehmen Situation behalten wir trotzdem einen kühlen Kopf und versuchen uns gegenseitig aufzumuntern. 😬 Man macht sich wirklich kein Bild davon. Und dann stapfen noch wir 2 Paradiesvögel dadurch… Philipp fragt einen vorbeifahrenden Pickup-Fahrer ob wir noch auf dem richtigen Weg seien und dieser bietet dann verdächtig schnell an, uns mit nach Port-au-Prince zu nehmen gratis. Die Skepsis siegt und wir fahren nicht mit ihm mit.

    Wir kommen bei der Grenze auf Haitiseite an und werden gleich von einer Labertasche in Beschlag genommen. Er will unsere Pässe und pro Nase 10$-Einreisegebühr. Das war uns vorher bekannt und wir geben ihm das Geld. Philipp geht aber trotzdem mit ihm mit zu den Beamten in das Gebäude. Als die Labertasche merkt, dass Philipp dabei ist, wird auch der Grenzbeamte zögernd, nimmt dann das Geld an und gibt der Labertasche umgerechnet knapp 2$ in Landeswährung. ❓Daraufhin wird er von einem anderen Beamten kritisch angezählt und muss sich rechtfertigen. Philipp sieht sich kopfschüttelnd mit wütend-kritischen Augen das Prozedere an. Belege für das bezahlte Geld kriegen wir auf mehrmaliges Nachfragen auch nicht. 🤔 Egal, Hauptsache Grenze ist überwunden und wir sind im Land. Nun weiter Richtung Ziel!

    Den Weg wollen wir abermals mit den heruntergekommenen Bussen meistern. Jessy findet, unter dem Vorwand auf Toilette zu gehen, den Wechselkurs für die Krepelwährung heraus. Der erste Wechsler wollte uns ein Viertel des eigentlichen Kurses nur geben. Alles Lügner und Betrüger 🤥 Während der ganzen Zeit hängen 10-15 einheimische Männer um uns herum und beäugen uns und die ganze Situation wird minütlich unangenehmer. Wir haben ja nicht einmal einheimisches Geld und kaum genug um nach Port-au-Prince zu kommen. Von Bankautomaten kann hier nur geträumt werden. 💳 Wird schon, hoffen wir inständig 😐

    Der Bus steht Gott sei dank in der Nähe. Wir gehen zum Bus und müssen nun noch einige Zeit warten bis es losgeht. Währenddessen kommen immer wieder bettelnde Kinder an, aber wir fühlen uns vergleichsweise sicher beim Kleinbusfahrer. Durch einen anderer Wechsler bekommen wir zu einem guten Kurs haitianische Gourdes und können den Bus bezahlen. 😬 Der Weg in die Hauptstadt gestaltet sich länger und holpriger als gedacht. Die ersten Kilometer sind unbefestigt und danach ist die Straße immer wieder teilweise kaputt oder kaum vorhanden. Wir kommen an viel Armut, unglaublich viel Müll und auch UN-Soldaten vorbei, die gerade den Verkehr regeln. 👮🏼 Katastrophentouris wollen wir eigentlich nicht sein. 😞

    Langsam geht die Sonne unter und uns wird mulmiger, weil wir nicht wissen, wo unsere nächste Unterkunft liegt und auch nicht genug Geld für ein Taxi haben. 😫
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