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  • Day 205

    Namaste aus dem Yoga Retreat

    September 1, 2020 in New Zealand โ‹… โ˜๏ธ 15 ยฐC

    Als wir dem Yoga-Retreat näher kommen, ist es schon dunkel und wir verlassen uns auf das meistens zuverlässige Google Maps ๐Ÿงญ Die Straße wird wendig, später schmal, dann unbefestigt und schließlich abenteuerlich. Das Navi führt uns, wie wir später herausfinden, zum einzigen Haus in der Gegend, was nicht zum Yoga-Zentrum gehört ๐Ÿ™„ Als wir am Hauptgebäude ankommen, herrscht reges Treiben der anderen Freiwilligen. Matt und Malia ๐Ÿ™‹๐Ÿป‍โ™€๏ธ๐Ÿ™‹๐Ÿผ‍โ™‚๏ธ schicken uns wieder in die andere Richtung zu Phil. Phil ist mit Jenny verantwortlich für das Yoga-Zentrum ๐Ÿ‘ณ๐Ÿผ‍โ™‚๏ธ Jenny ist noch bei deren anderem Yoga-Zentrum in der Stadt und kommt erst später mit einer weiteren Freiwilligen. Phil kommt alt und weise rüber und zeigt uns freundlich unser Zimmer und die Küche. Wir sind 500m entfernt vom Hauptgebäude untergebracht ๐Ÿก Phil wohnt ca. 300m entfernt und Jenny schläft bei uns nebenan, wenn sie vor Ort ist. Alles keine weiten Strecken, aber es wird alles mit dem Auto gefahren ๐Ÿš™ Wir laufen schon aus Prinzip zu Fuß. In der Küche lernen wir Tiago ๐Ÿง”๐Ÿป kennen, der schon seit einigen Monaten vor Ort ist, und den quadratischen Küchenbau für sich eingenommen hat. Er kommt aus Brasilien und nicht gerade freundlich rüber. Später merken wir, dass er einfach kauzig ist und eigentlich ganz nett sein kann ๐Ÿ˜ Die später am Abend eintreffende Anais ist da schon wesentlich sympathischer ๐Ÿ‘ฑ๐Ÿป Sie kommt aus Frankreich und wir verstehen uns mit ihr von Anfang an. An dem Abend kommen insgesamt 6 neue Workawayer an, wie im Taubenschlag. Am Dienstag wird stets angereist und die Freiwilligen können bleiben, solange sie wollen, sollten aber an einem Dienstag auch wieder abreisen. Die über 100 Bewertungen, nicht nur gute, auf dem Profil kommen nicht von ungefähr ๐Ÿ˜Œ
    Nach kurzer Einweisung bekommen wir noch ein 5-seitiges Handbuch, in dem die wichtigsten Dinge für unseren Aufenthalt aufgeführt sind. Jenny lernen wir für ca. 10 Sekunden am Abend und ca. für ca. 10 Minuten am nächsten Morgen kennen ๐Ÿ‘ฉ๐Ÿผ‍๐Ÿฆฐ

    Sie holt uns von da an täglich 08:15 Uhr zur Arbeit ab, wenn Arbeitstag ist. Der Deal ist, dass wir Mittwoch bis Samstag jeweils 4,5 Stunden arbeiten und an diesen Tagen auch Mittag bekommen und jederzeit an den Yoga-Kursen teilnehmen können. Ganz fair ๐Ÿค Passt auch für uns. Nur die hektische, unpersönliche Art von Jenny ist gewöhnungsbedürftig. Ihr Kleidungsstil übrigens auch: die in die Jahre gekommene pinke Jogginghose schafft es nur selten Jennys Poritze zu verdecken ๐Ÿ‘€ Hauptsache: die dicke Jacke und Wollmütze sitzen.
    Am Arbeitsort laufen weitere mehr oder weniger verwirrte Freiwillige rum, die Jenny rumkommandiert ๐Ÿคท๐Ÿผ‍โ™€๏ธ๐Ÿคท๐Ÿผ‍โ™‚๏ธ Die allgemeine Laune ist nicht sonderlich rosig. Wir bekommen zunächst gemeinsam einen Schleif- und Streichjob für die Stühle aus dem Hauptgebäude๐Ÿช‘ Das passt. Wir arbeiten zusammen, finden unsere Arbeitsutensilien im Chaos und sind erst mal beschäftigt. Die 5 Holzstühle, die wir bearbeiten dauern ein Weilchen, da unser “Vorarbeiter” Matt ein Perfektionist ist ๐Ÿ‘Œ Das soll uns aber nicht stören, da 12:45 Uhr der Hammer bzw. das Schleifgerät fallen gelassen wird und es Mittag gibt ๐Ÿฝ Die Arbeitsmoral und -motivation ist auch in den kommenden Tagen nicht hoch, aber wir grooven uns ein ๐Ÿ˜ฌ

    Die ersten 2 Tage sind davon bestimmt, dass wir über die Lage unseres kalten und abgeschnittenen Zimmers abkotzen. Wir sind weit ab vom Hauptgebäude, müssen 4 Türen auf und zu machen und um das in der Nacht unbeleuchte Haus gehen, um zur Toilette zu kommen ๐Ÿšฝ Nachdem wir einen Elektro-Radiator bekommen bzw. aus dem immer leeren Massageraum gemopst und uns in der Küche eingerichtet haben, freunden wir uns aber mit der Situation an ๐Ÿ˜Œ Jenny hat auch keine Alternative für uns, bietet uns aber eine Wärmflasche an ๐Ÿ˜†

    Das Yoga-Zentrum hat ein wirklich riesiges, auf mehrere Flächen/ Häuser verteiltes Grundstück mit ursprünglicher Natur und atemberaubender Aussicht auf die Westküste mit ihren Stränden und Felsklippen, speziell bei Sonnenuntergang ๐ŸŒ… Zudem gibt es einen hofeigenen Wasserfall ca. 30 min Wanderung entfernt. Eine steile Angelegenheit, die wir mit den anderen Freiwilligen angehen/ klettern. Es ist ein ziemlich komisches Gefühl an dem Wasserloch mit Wasserfall, der im Sommer herrlich sein soll zum Baden ๐ŸŠ Denn vor ca. 1-2 Jahren ist dort ein Freiwilliger des Retreats ertrunken ๐Ÿ˜ฑ dieser ist unter- und nicht mehr wieder hochgeraucht! Eine Woche später fand man den leblosen Körper. Ein Maori/ Schamane hat diesen Platz danach wieder gereinigt und selig gesprochen, sodass es wieder ok ist darin zu baden... ๐Ÿ˜ณ wir konnten widerstehen!

    In dem Tempel werden regelmäßig verschiedenste Yoga-/Meditationskurse angeboten, fast ausschließlich allerdings von den Freiwilligen selbst ๐Ÿง˜๐Ÿผ‍โ™€๏ธ Die Kurse sind auch eher langsam und meditativ, wobei uns nach kurzer Zeit das Workout fehlt ๐Ÿคธ๐Ÿผ‍โ™‚๏ธ Wir stellen also den Laptop in den Tempel und machen mit anderen interessierten Workawayern unser eigenes Yoga, nehmen aber dennoch an allen angebotenen Kursen teil. Ist ja “bezahlt” ๐Ÿ˜‰

    Wir lernen nach und nach die anderen Freiwilligen kennen, u.a. den schon erwähnten Brasilianer Tiago ๐Ÿ‡ง๐Ÿ‡ท der allein im Wohnwagen wohnt und uns in Yoga Nidra unterrichtet. Eine besondere Erfahrung mit Klangschalen und Meditation ๐Ÿ›Ž Nidra bedeutet schlafen ๐Ÿ˜ด und während der Stunde erfahren wir warum ๐Ÿ˜†

    Ein weiterer Freiwilliger ist Patrick: er ist Ende 40, von Beruf Tänzer, kommt aus Thüringen ๐Ÿ‡ฉ๐Ÿ‡ช und lebt seit 20 Jahren in Neuseeland. Vor allem aber ist er seeeehr extrovertiert und ein totaler Paradiesvogel. ๐Ÿ™‹๐Ÿผ‍โ™‚๏ธ Er kocht die ersten beiden Tage und bietet später Massagen gegen Geld ๐Ÿ’†๐Ÿผ‍โ™‚๏ธ und Tanzstunden im Tempel an ๐Ÿ•บ

    Theo ist aus Kanada ๐Ÿ‡จ๐Ÿ‡ฆ. Er hat ein Faible für Mangas, zeichnet auch selbst, bunte Fußnägel ๐Ÿ’…๐Ÿป und hat ein paar Freunde, die auf dem Gelände dauerhaft leben.

    Die Haupteinnahmequelle des Yoga-Zentrums ist nämlich die Vermietung der zahlreichen Häuser und Zimmer ๐Ÿ’ฐ Da wir wenig Zeit/ Unterhaltung mit Phil und Jenny haben, bekommen wir viel Hintergrund-Informationen von Matt und Malia, die schon seit einigen Monaten Freiwillige hier sind. Matt kommt aus Kalifornien ๐Ÿ‡บ๐Ÿ‡ธ und Malia aus Hawaii ๐Ÿ‡บ๐Ÿ‡ธ ๐ŸŒบ Beide waren Tourguides in Alaska, einige Monate in Australien und sind nun ebenfalls durch COVID in Neuseeland gestrandet. Gar nicht so schlecht.

    Ruth kommt aus Spanien ๐Ÿ‡ช๐Ÿ‡ธ hat ein holpriges Englisch und reist vorzeitig ab, da sie einen Lehrerposten in Madrid angeboten bekommen hat ๐Ÿ‘ฉ๐Ÿป‍๐Ÿซ Spanien braucht Tausende weitere Lehrer, da die Klassengröße wegen Corona deutlich reduziert wurde.

    Anais aus Frankreich ๐Ÿ‡ซ๐Ÿ‡ท ist noch nicht lange mit ihrem Freund zusammen, mit dem sie schon seit Monaten im Camper in Neuseeland unterwegs ist ๐Ÿš Eine Zerreißprobe, wie sich herausstellt, da die beiden für ein paar Wochen getrennte Wege gehen wollen ๐Ÿ˜• Die verabredete offene Partnerschaft geht aber nicht so ganz auf, da sich die beiden kurz danach trennen ๐Ÿ’” Anais hat auch in Tiago nach wenigen Tagen eine interessante Alternative gefunden und fühlt sich sichtlich wohl ๐Ÿ’“

    An jedem Arbeitstag fiebern wir dem Mittagessen entgegen, das reichhaltig und vielseitig ist, meistens auch vegan und glutenfrei ๐Ÿฒ Besonders wenn Phil das Essen vorbereitet, werden die Augen der Freiwilligen groß ๐Ÿคฉ ๐Ÿคค Vor den Mahlzeiten wird das Essen gesegnet, meistens von Phil ๐Ÿ™

    Wir erfahren bis zum letzten Tag nicht, wie das Yoga-Zentrum entstanden ist und welche Geschichte sich um Sai Baba rankt, der auf unzähligen Bildern in den Gebäuden und im Tempel prangt ๐Ÿ‘จ๐Ÿพ‍๐Ÿฆฑ๐Ÿ›•Ihr könnt gern mal Sai Baba bei Google/Youtube eingeben, dann bekommt ihr einen Eindruck davon ๐Ÿ™ƒ Kurzum, Sai Baba hat ein Zentrum in Südindien gegründet, zu dem Zehntausende Menschen aus aller Welt jährlich pilgern und zu Lebzeiten konnte Sai Baba Dinge “materialisieren” wie Uhren โŒš๏ธ und Ringe ๐Ÿ’ Menschen heilen ๐Ÿ™Œ๐Ÿป etc. ๐Ÿ˜ฎ Spirituell sind Jenny, Phil und ein paar weitere Bewohner schon, aber ein Gemeinschaftsgefühl oder wirkliches Interesse kommt, außer unter den Freiwilligen, nicht auf.

    Der Pizza-Abend am Samstag ist ganz nett ๐Ÿ• Eine Bewohnerin macht für 3 Euro Pizza und bietet für weitere 1,5 Ingwer-Bier an. Jessy kriegt auch eine glutenfreie Version ๐Ÿ˜Œ Nette Geste, kleiner Nebenverdienst und man kommt ins Gespräch. An unsere freien Tagen, stocken wir unsere Lebensmittel in Auckland auf und gehen schwimmen ๐Ÿ› ๐ŸŠ๐Ÿป‍โ™€๏ธ Am nächsten Tag joggen wir am Strand von Piha, wo wir schon mit Tim und Linda waren ๐Ÿƒ‍โ™‚๏ธ Die beiden hatten uns ja erst auf dieses Yoga-Retreat gebracht, sind aber mittlerweile schon in Europa โœˆ๏ธ

    Wie lernen eins: Zu viel Eigeninitiative ist nicht gut. Philipp schneidet den Weg zum neuen Schuppen frei ๐ŸŒณ๐Ÿช“und wird von Jenny 5 Minuten lang angemeckert/ angejammert, da das so nicht vorgesehen war ๐Ÿคฌ Kurz später ist aber wieder alles fein ๐Ÿ™„

    Wir kommen mit den anderen Freiwilligen an unserem letzten Tag noch mal zum Pot Luck zusammen, wo jeder eine Vor-/ Haupt-/ oder Nachspeise beisteuert ๐Ÿ˜‹ Eine nette Runde und es wird gesellig auch ohne Alkohol, was auf dem Grundstück untersagt ist ๐Ÿšซ ๐Ÿบ Die Yoga Nidra-Stunde von Tiago leidet aber ein wenig unter den vollen Bäuchen ๐Ÿ’ค Phil erzählt uns auch am letzten Tag von seinen Offenbarungen, den von ihm miterlebten Materialisierungen von Sai Baba, der unglaublichen Kreditvergabe an die beiden fast mittellosen Jenny und Phil beim Grundstückskauf etc. ๐Ÿ‘ณ๐Ÿผ‍โ™‚๏ธ Achso, ein Vogel kam am Anfang auch vorbei, um Phil zu signalisieren, dass er uns die Geschichte erzählen darf ๐Ÿคจ ๐Ÿฆ… Wie gesagt, sehr spirituell.

    Als wir noch mit den verbleibenden Tagen im Retreat bis zu unserem nächsten stop jonglieren und überlegen wann wir abreisen, nimmt uns Jenny die Entscheidung ab ๐Ÿ˜ Es wird Dienstag abgereist! Da sie beim anderen Yoga-Zentrum ist und Phil auch nicht in der Nähe, verabschieden wir uns von den anderen Freiwilligen und ziehen los ๐Ÿš™ Es endet so, wie es angefangen hatte ๐Ÿ˜†
    Wir machen am letzten Tag noch mal zu zweit Yoga im Tempel ๐Ÿ›• mit der überragenden Aussicht auf die Küste, Backen Brot ๐Ÿฅ– und Kuchen ๐Ÿฅง , putzen unser Zimmer für die Nachfolger und ziehen von dannen. Malia, die für den Social Media-Auftritt des Yoga-Zentrums zuständig ist, gibt uns gleich eine perfekte Bewertung für unser Workaway-Profil ๐Ÿฅณ Wir hadern, geben auch eine perfekte Bewertung, schreiben aber Jenny noch eine persönliche Nachricht. Es geht schließlich um Bewertungen für den Freiwilligen, aber auch den Gastgeber ๐Ÿ˜Œ

    Wir haben in den letzten Tagen uns dazu entschlossen mal Housesitting auszuprobieren. Dabei passt man auf Haus und Haustiere auf, wenn die Eigentümer unterwegs sind ๐Ÿก ๐Ÿ• Dadurch sind wir etwas länger an einem Ort und haben auch mehr Zeit am Rechner zu arbeiten, was in der Vergangenheit zu kurz gekommen war ๐Ÿ‘จ‍๐Ÿ’ป ๐Ÿ‘ฉ‍๐Ÿ’ป Wir haben uns also bei einem Portal angemeldet, 45 Euro Anmeldegebühr bezahlt, viele Bewerbungen auf Inserate rausgeschickt und sind auch schon fündig geworden ๐Ÿ˜ Demnach stehen in den nächsten Wochen einige Housesittings sowie ein paar Nächte im Campervan zur Überbrückung an ๐Ÿš™
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