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  • Day 245

    Haben wir uns auseinandergewöhnt?!

    October 11, 2020 in New Zealand ⋅ ☁️ 15 °C

    Nach den 10 Tagen räumlicher Trennung ist die Vorfreude groß auf den jeweils anderen 💓 Der erste Austausch endet mit einem spontanen Spaziergang am Strand, um wieder durchzuatmen. Ist doch nicht so einfach wie gedacht 😶 Wir können ein paar Tage länger bei Jock bleiben und müssen somit nicht im Camper schlafen bei durchwachsenem Wetter. Jock und sein Sohn freuen sich auch, Jessy kennenzulernen und wir können uns langsam wieder eingrooven und über die vergangenen Tage berichten. Jessys Kontakt-Aufbau zur Außenwelt ist herausfordernd 😰 Sie schlägt sich aber wacker und Philipp versucht Nachrichten aus der Welt und Neuigkeiten für uns und von Freunden und Familie ihr langsam näherzubringen 📯
    Jock zeigt sich weiterhin als sehr lieber, gastfreundlicher und rücksichtsvoller Mensch und wir versuchen ihm auch mit Gesellschaft, kleineren Hilfen im Haus und Hof, Spielen mit seinen Hunden etc. zu unterstützen 🐕 Wir bleiben 4 Tage, worin Jessy ihre gelernten Routinen versucht weiterzuführen. Nicht mehr das Aufwachen 4 Uhr morgens, aber das Meditieren am Morgen und Abend und die bewusste Ernährung und generell Zeit für sich 🧘🏼‍♀️ Bereits am ersten Tag ihrer Wiederkehr haben wir allerdings schon einen Video-Call mit einem Pärchen aus Kalifornien, das positiv auf unsere Bootsanfrage reagiert hat 🥳 Das erste Kennenlernen läuft großartig und wir sind hellauf begeistert von der Möglichkeit mit den beiden ab Januar durch den Pazifik zu segeln für einige Wochen ⛵️ Die beiden stechen schon im Laufe des November in See, entlang der Westküste der USA, hinunter nach Mexiko, wo wir planen im Januar dazu zustoßen 🇲🇽 ✈️ Der Corona-Gott hat aber auch noch ein Wörtchen mitzureden 🦠

    Wir verbringen die Tage noch einige Zeit am Rechner, gehen wandern und treffen ein freundliches Pärchen, über deren Grundstück wir zum Wanderweg gelangen 🚶🏼‍♀️ 🚶‍♂️ Spontan werden wir zur Ruhestandsfeier eingeladen, die wir aber nicht wahrnehmen können und so streifen wir entlang des Weges, entlang abgeholzter Hänge und monokulturellem Nutzwald (Fichte) 🌲 Zum Abschluss bei Jock ein Grillen mit allerlei Gemüse, Salat, Kürbis 🎃 und für Jock und seinen Nachbarn Fleisch der eigenen Kuh 🐮 Ein schöner Abend, wo wir mit dem Nachbarn zwar politisch überhaupt nicht auf einer Wellenlänge sind, aber uns trotzdem angeregt unterhalten 😌

    Der zweite Aufenthalt in Papamoa steht nun kurz bevor. Wir freuen uns auf Tiki und die bekannte Umgebung 🐶 Dave und Laura sind schon auf dem Sprung, als wir in die Auffahrt biegen. Tiki und die Katze Pai erkennen uns schnell wieder und wir sind schnell eingerichtet und gehen eine Runde Gassi am Strand 🏝 Das ist das einzige Housesitting, wo wir tatsächlich zum Strand laufen können. Ein schöner Umstand, nicht nur für den Hund. Tiki ist scheinbar nicht müde zu kriegen und düst begeistert über den Strand und die Wiesen 🐕 Pai, der Kater, wird zutraulicher und wir bekommen die Aufgabe seine Akne am Kinn täglich mit einer Lotion einzureiben 🐱 Eine Katze hat Akne. Man lernt doch nie aus! 🤪

    Wir schauen schon seit einiger Zeit nach Heimflügen und legen uns nach einigem Hin- und Herüberlegen fest, Anfang Dezember über die USA zurückzufliegen ✈️ Die Flüge sind günstiger als anders herum um die Welt, jedoch dauern sie ein paar Stunden länger ⏰ Beim Essen können wir auch unsere vegane und glutenfreie Extrawurst für ein paar Euro mehr bestellen. Vegan und glutenfrei in Kombi ist allerdings nicht möglich, auch nicht auf Nachfrage 🤨 Hach, diese intoleranten Deutschen! Die Vorfreude auf die Heimat mit Freunden und Familie ist groß, die Vorfreude auf Corona hält sich Grenzen. Hier, in Neuseeland lässt es sich schon ganz gut aushalten. Der Frühling ist da und mit ihm Sonne und Wärme ☀️ Zeit für kurze Sachen und einen Strandlauf mit Tiki. Nach gut einer Stunde und 11km ist Tiki sichtlich geschafft, wir übrigens auch, hat sich aber wacker geschlagen, auch beim Verhalten mit den vielen anderen Hunden und Menschen 🏃🏼‍♀️ 🏃‍♂️ 🐕 Man muss bedenken, dass Tiki ein Vielfaches läuft, da er immer sprintet und wieder zurückrast. Er interessiert sich eigentlich für nichts außer Sprinten, außer die Möwen jagt er bis er tief im Wasser ist 🦅
    Erschöpft und glücklich ruht Tiki den Rest des Tages. Wir wuseln noch ein bisschen, und reisen nach drei Nächten schon wieder ab 🚙 Es geht noch zu einem hippen Markt im Touri-Ort nebenan und wir freuen uns auf ein paar Tage Coromandel-Halbinsel, die wir ein paar Tage vor unserem nächsten Housesitting in Auckland erkunden wollen ⛰ Wir haben schon für ein paar Tage vorgekocht, sodass wir nur noch erhitzen müssen. Wir sind schon ganz gut eingespielt 👩🏼‍🍳👨🏼‍🍳

    Die Nachwirkungen unserer Zeit auseinander sind immer noch spürbar und so tut es gut, in der Natur zu wandern und viel Zeit zum reden zu haben 🗣
    Bei soviel Erzählen und Wanderei kann man sich auch mal “verwandern”. Als wir merken, dass der Weg schon seit über einer 1 Stunde schlussendlich in eine Sackgasse führt, und kein Rundweg ist, versuchen wir uns durch die Böschung zu kämpfen 🤬 Leicht gereizt und mit Spinnweben und Blättern im Gesicht und zerkratzten Armen und Beinen gehen wir wieder auf den Waldweg zurück und hören Podcast um “Runterzukommen” 😤 Wir merken, dass die Zeit getrennt voneinander etwas mit uns gemacht hat. Wir wissen noch nicht, ob es einfach weniger Verständnis für den anderen oder mehr Verständnis für einen selber ist... 😐 Nicht das wir auf dieser Reise nicht ohnehin schon viel diskutiert, gestritten und uns oftmals nicht ausstehen konnten. Nun fühlt es sich doch nochmal eine Nummer ernster an 😦 Es hilft wohl nur etwas Zeit, viel Reden plus das Verständnis für die jeweils anderen Bedürfnisse wieder erkennen. Auch auf Reisen ist eine Beziehung eben immer ein hartes Stück Arbeit, wenn beide was davon haben sollen 🤝 Auch wenn wir hier vermeidlich keine Verpflichtungen, Termine, Sorgen hätten (was absoluter Quatsch ist, aber viele Außenstehende das denken), sind wir täglich neuer Situationen ausgesetzt. Diese sind nicht immer leicht oder so wie wir es uns gedacht haben 🤨 Vom Campingplatz finden, über hinten am Wagen kochen und im öffentlichen WC abwaschen bis zum auch hier restriktiven Corona-Leben und Reisen ohne Freunde und Familie klarkommen. Wir haben dabei immer nur uns beide, was einerseits sehr zusammenschweißt, auf der anderen Seite einen abhängig macht und hochsensibel für die Gefühle des anderen. Auf 4qm im Auto bei Regen und schlechter Laune sich dann aus dem Weg zu gehen, gestaltet sich schwierig... 💆🏼‍♀️💆🏼‍♂️ Wir wissen, wie gut wir es während Corona in Neuseeland haben und versteht uns nicht falsch, wir sind sehr dankbar für dieses Jahr. Allerdings sind wir initial anders los gereist. Schließlich haben wir nicht „alles hinter uns gelassen“ um „nur“ Neuseeland zu sehen 🇳🇿 Wir wollten die Welt bereisen und sind nun auch keine 25 mehr und der Druck wächst doch schon irgendwie nun endlich einen passend ein Ort zu finden 🗺 First World Problems!!! 😶

    Unsere Laune steigt jedoch immer wieder, wenn das Wetter mitspielt, was zusehends mit dem Frühling immer besser wird ☀️ So auch als wir uns auf den Weg zum Hot Water Beach machen. Wir waren schon am Anfang unserer Neuseeland-Reise, hatten da aber gerade Flut. Heute passen wir die Ebbe ab und bewaffnen uns mit unserer universellen Pfanne zum Buddeln 🍳 Aus der Ferne sehen wir schon einige Leute buddeln in ihren kleinen dampfenden Becken. Wir gesellen uns dazu und kriegen Respekt bzw. Mitleid wegen unserer Versuche mit der Pfanne ein Becken auszuheben. Schnell bekommen wir freie Becken angeboten, was wir dankend annehmen. Schön warm, manchmal sogar zu warm, aber sehr entspannend 🧖‍♀️🧖‍♂️ Wir betrachten das Treiben von Neuankömmlingen und Leuten, die sich mit hochrotem Körper ins Wasser stürzen. Als die Flut an unseren Beckenmauern rüttelt, ziehen wir auch den Rückzug vor 🌊 Die kalte Dusche am Strand danach tut gut 😌 Es ist die erste kalte Dusche nach dem Winter. Wir genießen unser vorgekochtes Essen mit Strandblick und beobachten eine chinesische Familie mit großen Tüten und Becher einer Fastfood-Kette, worüber sich auch die kreischenden Möwen freuen 🤦🏼

    Die Nacht wollen wir in Whitianga verbringen. Ein kleiner Ort am Wasser mit vielen Geschäften, Strandwegen, Parks und Spielplätzen. Wir schlafen im Hinterhof des Grünflachenamts auf einem Freedom Camping-Platz 🚙 Eine Dusche ist in den nächsten Tagen nicht geplant, jedoch waschen wir Jessys Haare über den Waschbecken einer öffentlichen Toilette, kurz bevor wir hier unser Geschirr abwaschen 🧼 💆🏼‍♀️ Der kleine Luxus der Zivilisation 😅 Gestärkt und mit sauberen Haaren geht es zum Strand „New Chums“, der uns wärmstens empfohlen wurde. Man kommt hier nur bei Ebbe oder auf dem Wasserweg hin. Wir krackseln über die Steine und sind schwer beeindruckt von dem abgelegenen Strand, jedoch weniger von den Kuhweiden auf dem Hügel, die auch den eigentlichen Zugang versperren 🙃 🏝

    Für das Nachtlager fahren wir noch ein gutes Stück weiter über Schotterstraßen zu einem abgelegenen Strand „Little Bay“. Mittlerweile ist unser Frosty gar nicht mehr so frostig kalt, sondern eher ziemlich warm beim Erklimmen der Serpentinenstraßen 🥵 Der Strand entschädigt dafür, den wir ein paar Mal nach dem Abendessen abschreiten. Das Wetter ist hervorragend und der Rum schmeckt bei dem klaren Sternenhimmel noch ein wenig besser 🍹 💫
    Die Nacht ist ruhig, nur ein weiteres Camper-Pärchen gesellt sich an den verlassenen Ort. Morgens fahren wir nach Port Charles zum Frühstück. Die Straße endet hier und die vielen Ferienhäuser lassen darauf schließen, dass viele Kiwis den Ort genauso schätzen wie wir gerade 🚐 Wir wollen aber noch den nördlichsten Zipfel Coromandels erkunden. Dazu geht es wieder über etliche Kilometer Schotterstraße. Wir bemerken auf dem Weg, dass wir langsam kein Wasser mehr haben. Waschen ist eh überbewertet, aber Trinkwasser wäre schon ganz nett 😬💧 Wir halten in einem kleinen Nest, wo es einen kleinen Dorfladen gibt. Nebenan hängt ein Gartenschlauch, womit wir auf Nachfrage unsere Behälter auffüllen. So nett die Kiwis 🇳🇿 Die nächsten 30km sind auch wieder Schotterstraße, aber direkt an der Küste und der Strand am Ende der Straße entschädigt mal wieder. Die Plumpsklo sind fast schon luxuriös 🚽 Wir gehen eine Runde wandern und erkunden die nächsten Buchten. Von einem anderen Camper-Pärchen angespornt, wagen wir uns danach auch ins Wasser und anschließend unter die kalte Dusche 🏊🏻‍♂️ 🚿 Beim entspannten Abendessen gesellen sich einige Sandflies dazu. Wir lassen uns die Stimmung bei Sonnenuntergang trotzdem nicht verderben. Es gibt Salat, Popcorn und zum Dessert die letzten Stücken von einer weißen Toblerone-Schokolade, die wir schon vor einigen Monaten gekauft hatten 🍫

    Ein gutes Stück wieder zurück gibt es den einzigen Freedom Camping-Platz hier im nördlichsten Zipfel der Coromandel-Halbinsel 🏕 Den steuern wir an, machen noch ein Spaziergang im Dunkeln. Wir hoffen ein Kiwi zu sehen, vermuten welche zu hören, aber vergebens 🤫👀
    Der Morgen ist ruhig und sonnig und wir schauen uns den Ort Coromandel an, streifen durch Secondhand-Läden und suchen nach Souvenirs 🛍 Am späten Nachmittag gehen wir im Freibad schwimmen 🏊🏻‍♀️ 🏊🏻‍♂️ Das durch Thermalquellen beheizte Schwimmbecken ist schon fast zu warm 😅 Wir bekommen auf jeden Fall gut Sonne beim Bahnen ziehen.

    Jetzt reicht es aber auch erstmal wieder mit Campen und wir freuen uns schon auf unsere Zeit in Auckland, wo wir einige Unternehmungen vorhaben und auch auf 3 Hunde und ein Haus aufpassen werden 🤩
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