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  • Day 9

    Kōya-san 1 - Eine Nacht im Tempel

    April 18, 2019 in Japan ⋅ ☀️ 12 °C

    Wir nehmen den Express-Bus nach Osaka, wo wir von einer neuen Führerin in Empfang genommen werden. Auch sie hat da mal etwas vorbereitet und drückt uns sofort den Plan für die nächsten zwei Tage in die Hand, alles ist durchdacht, von den Mahlzeiten bis zu den Toilettenpausen. Punkt 1: Ready-to-Eat-Sushi für den Zug erstehen. Punkt 2: mit dem Bummelzug raus aus Osaka in die Berge fahren. Die zerklüfteten Steilhänge sind bewachsen mit wechselnder Vegetation, riesigen Bambushainen, Nadelbäume über Nadelbäume, die alle stramm in Reih und Glied Richtung Sonne wachsen. Man hat den Eindruck, hier sind selbst die Wälder extra aufgeräumt. Zwischendrin findet sich aber immer wieder eine vergleichsweise unordentliche Palme. Das letzte Stück hinauf nach Koya-san geht per Seilbahn, und die ist voll, über-voll mit Touristen. Und das an so einem „abgeschiedenen“ Ort. Denn Koya-san wurde im 9. Jahrhundert von Kōbō Daishi, dem Begründer des Shingon-Buddhismus, als Ort der religiösen Einkehr gegründet. Aus dem ursprünglich einen Tempel ist eine ganze Tempel-Stadt gewachsen, eine religiöse Hochburg. Wir folgen unserer Führerin, die wie alle unsere Guides einen Affenzahn vorlegt. Erster Stopp ist „unser“ Tempel, wo wir nur kurz unser Gepäck auf die Tatami-Matten werfen. Weiter geht es mit dem Bus zum Hauptheiligtum Kongōbu-ji, wo wir (auf Strümpfen) den Ausführungen unserer begeisterten Führerin lauschen, wundervoll bemalte Schiebetüren bewundern und in den 140 Steinen des größten japanischer Steingartens die Form zweier Drachen erahnen.
    Danach eilen wir zurück zum Abendessen im Tempel, das pünktlich um 17:30 auf kleinen Tischchen serviert wird. Auf Tatami-Matten kniend genießen wir das vegetarische Mahl, das traditionell fünf verschiedene Geschmacksrichtungen, fünf Koch- oder Garmethoden und fünf Farben umfasst. Außerdem enthält es die für Koyasan typischen Tofu-Sorten, Sesam-Tofu und gefrorener Tofu. Naja. Alles schmeckt lecker, aber Tofu bleibt Tofu. Bevor wir uns auf die Futons begeben, machen wir noch eine kleine Runde durch den Ort, der nun sehr beschaulich beleuchtet ist. Lampions oder Laternen weisen uns den Weg zu Konpon-daitō, einer riesigen zwei-stöckigen Pagode, die das Zentrum der religiösen Aktivitäten in Koya-san bildet. Der Geruch von Räucherstäbchen und Zedern hängt in der Luft, es ertönt mehrfach der Klang eines lauten Gong über der Stadt. Ein wahrhaft spiritueller Ort.
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