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  • Day 33

    Kathmandu after 425

    May 4, 2015 in Nepal ⋅ 🌙 22 °C

    Morgens früh nahm ich mein Hab und Gut und bin Richtung Busbahnhof in Pokhara gegangen. Gerade wo ich übers Frühstück nachgedacht habe, kam mir ein Junge mit frisches Gebäck auf einem Tablett entgegen. Perfekt, Frühstück war damit erledigt. Der Touristebus Bahnhof war etwas weiter als erwartet bin ca. 40 Minuten gelaufen. Auf einem riesen Platz standen haufenweise Busse und noch mehr Touristen. In der Menge an unterschiedlichen Busse habe ich mein Bus gefunden und mich reingesetzt. Ich war erstaunt wie gemütlich und sauber der war. Nach meiner Chickenbus Erfahrungen war dieser Bus Luxus. Ich muss sage ich war seehr positiv überrascht. Nicht nur in der Ausstattung gabs ein unterschied sonder auch an der Fahrweise. Der Bus ist gefühlte 30-40 Km/h gefahren wie auf einer Sehenswürdigkeitentour. Aber es war definitiv safe. Auf dem Weg habe ich schon in einige Dörfer die Spuren vom Erdbeben gesehen. Zusammengefallene Hausdächer oder Wände; die Leute haben sich Zelte im Hof aufgestellt und ihre wenige Sachen dadrunter gestellt um sie vom Regen zu schützen. Mein Magen zog sich zusammen denn ich habe wieder an Kathmandu gedacht was mich da wohl erwartet.

    Liegen da überall Trümmer? Sind die Strassen gespaltet?
    Wie riecht es dort?

    Nach 6-7 Stunden Fahrt sah es so aus als würden wir uns Kathmandu nähern oder als wären wir schon sogar am Rand der Stadt. Im Bus ist so eine komische Unruhe entstanden. Die Leute zogen ihre Kameras haben die Fenster geöffnet und alle schauten neugierig raus. Ab und zu kam ein "oh", "look there", "look at that house" und dann haben uns alle gedreht oder aufgestanden und unsere Köpfe gestreckt um was zu sehen. Zu unserem Erstaunen war der Anblick gar nicht so schlimm wie die Vorstellung davon. Vielen haben sich im Bus gefragt - so ich auch- wieso wurde in den Medien berichtet dass über 70% der Stadt zerstört wurde? Was unsere Augen sahen waren evtl. 10% der Häuser wurden beschädigt. Die Straßen waren ok, lagen keine Trümmer, das Leben auf der Straße ging weiter, Taxis und Busse fuhren also für mich hat sich gut angefühlt. Was ich allerdings festgestellt habe dass es deutlich weniger Menschen, Autos und Smog war und es schien mir sehr ruhig zu sein. Um die 800.000 Menschen sind aus Kathmandu Stadt raus um zu den Familien zu gehen und Hilfe zu leisten. Weil nicht in Kathmandu City sondern in Kathmandu Valley sind die Häuser und Menschen sehr vom Erdbeben betroffen. Ich muss sagen d ich sehr erleichtert war von dem Anblick in kathmandu. Die medien haben mal wieder masslos übertrieben. Ich war auf das schlimmste vorbereitet. Diese Erleichterung hat bei mir auf Neugier und Interesse gegenüber der Stadt gestoßen die ich beim Ankommen eher als Kulturschock empfunden habe. Zum erstem mal habe ich mich in Kathmandu wohl gefühlt. Deshalb bin ich länger in der Stadt gewesen und einige der Sehenswürdigkeiten besucht die sehr beschädigt wurden. Meine erste Prio war sobald ich in kathmandu angekommen war nach Thamel (touri viertel) zu gehen und mein Passport von der tibetischen Agentur abzuholen. Bevor ich auf die trekking tour ging habe ich für eine Tibet Reise einbezahlt und mein Passport dagelassen für das Visum. Ich wusste zwar dass mein Passport ok ist, was ich nicht wusste ob das Gebäude von der Agentur noch steht. Hatte schon Bammel wo ich auf den Straßen von Thamel spaziert bin. Es war erstaunlich ruhig. Keine Menschen auf der Straße kaum Läden offen. Wenn wunderts, die Touristen wollten so schnell wie möglich raus aus dem Land, keine wollte in die Berge, deshalb waren die meisten Outdoorläden zu. Plötzlich stand ich vor dem Gebäude in dem ganz oben im letzten Stock die Agentur sein Büro hatte. Puh...soll ich rein? Ist das Gebäude safe? Liegen da vll Leichen rum? - solche Fragen schossen mir durch den Kopf. Schließlich habe ich mein Mut zussamengefasst und bin reingegangen. Ich war froh und erleichtert die drei Männer von der Agentur zu sehen alle gesund und wieder bei der Arbeit. Nach ein paar Minuten hielt ich auch schon mein Pass in der Hand und war überglücklich. Die drei haben auch erzählt dass in der Stadt gott sei dank nicht viel passiert ist. Nur ab und zu ein Haus ist zusammengefallen die in sehr schlechtem Zustand war. Und natürlich die alten historische Sehenswürdigkeiten der Stadt wären ziemlich getroffen und einige Tempel.
    Von hier aus bin ich zum Hostel gegangen um einzuchecken und mein Rucksack zu lagern. Das Hostel stand auch unbeschädigt und das alte Personal war auch da, nur die Gäste fehlten. Na ja seit dem Erdbeben kommen erstmal keine Touristen hierher. Es war echt leer die Bude. Ausserdem gab es keine Wlan Verbindung seit dem Erdbeben und mit dem Strom gabs auch Probleme, deshalb gabs kein warmes Wasser und auch einige Gerichte vom Menü wurden gestrichen. Na ja ich war froh dazusein an einem bekannten Ort und über die Nacht ein Dach über meinem Kopf zu haben. Meine nächste Station war das Weisenhaus wo ich die Kinds besuchen wollte und meine Sachen die ich vor dem Trekkingtour dagelassen habe abholen wollte. Bin in einem Bus gesprungen und bin zum Weisehaus gefahren. Hier wusste ich ungefähr was mich erwartet. Die Eltern mit den Kids schliefen auf der Wiese vor dem Haus in einem riesen Zelt. Eigentlich wurde das Leben aus dem Haus auf die Wiese ins Zelt ausgelagert. Sie haben da geschlafen, gegessen und gespielt. Solange es nicht regnete ging es gut. Aber bald kommt das Regensaison dann wird es etwas schwierig. Die Kids haben mich schon auf der Straße gesehen und sind mir in die Arme gelaufen und haben mich herzlich begrüßt. Danach habe sie mir über den Tag des Erdbebens berichtet und mir ihr neues Zuhause das Zelt gezeigt. Ich habe einige Stunden mit denen verbracht gespielt und dann habe ihnen einige von meinem Klamotten dagelassen und habe mich auf dem Weg zum Hostel gemacht denn es schon bald dunkel wurde. Ich war vollgepackt wie ein Esel so, dass ich kaum in dem öffentlichen Bus reingepasst habe. Allerdings waren die Innsassen sehr nett und haben mir geholfen einzusteigen in den rappen vollen Bus. Mein Abendabeteuer hat hier angefangen. Denn mir die falsche Haltestelle zum austeigen gesagt. Dann stand ich irgendwo Mitten in Kathmandu vollgepackt. Puh...so hatte ich die Gelegenheit auf nette Einheimische zu treffen die mich in einem anderen Bus gepackt haben und so hatte ich die Möglichkeit querbet durch die Stadt zu fahren und mir die Spuren von Erdbeben anzuschauen. Da Kathmandu wie eine "dauer Baustelle" aussieht an manche Stellen war es schwierig festzustellen
    ob es folgen von Erdbeben sind oder auch vorher schon so war. Genau so wie im Zentrum gab es ab und zu alte, instabile Häuser mit eingefallenen Wände oder Dächer. Nach einandhalb Stunden war ich wieder irgendwo ab wo ich im dunkel noch einiges zu Fuss laufen musste. Obwohl es an manche Stellen stock dunkel war weil die Stromleitungen zusammengefallen waren, hatte ich keine Angst gehabt dass mir was passieren könnte. Spät am Abend bin ich dann endlich im Hostel angekommen.
    Am nächsten Morgen nachdem Frühstück bin ich durch die Stadt gelaufen und wollte zu den historischen Plätze. Das war kein schöner Anblick Durbar Square wurde fast komplett zerstört. Es lagen überall die Trümmer der kleinen typischen Türme. Alles wurde abgesperrt und Leute bewachten die Eingänge. An einer andere Ecke der Stadt wurde auf einer riesen Wiese Hilfezelten von der chinesischen und koreanischen Regierung aufgebaut. Leute, die alles verloren haben, wurden dahin gebracht um erstmal da zu leben. Die Krankenhäuser platzten aus allen Nähten - zB. bei 300 Betten mit 1500 Verletzten. Im Hostel habe ich die Nacht mit 4 Krankenschwester aus Kanada verbracht die im Krankenhaus ausgeholfen haben. Bevore ich zum Flughafen gefahren bin, bin ich noch in einem kleinen einheimischen Laden garlic Naan essen gegangen. Der Laden war so klein wie eine Garage und rappen voll. Ohne die Empfehlung wäre ich da nie reingegangen. Das Essen war himmlisch. Ein guter Abschluss für mich in Kathmandu. Der Flughafen war der Schauplatz für einige Wiedersehen. Obwohl der Flug zwei Stunden Verspätung hatte, war mir nicht langweilig denn da habe ich neue Leute kennengelernt und andere von meinem Trip wiedergesehen. Es gab sogar ein Fall wo ich das eine Mädl gefragt hatte woher wir uns kennen denn es ist mir nicht mehr eingefallen. Bei der Menge Leute die man unterwegs trifft weiß man nicht einmal denn Namen. Denn das ist total überflüssig, nach paar Wochen reisen habe aufgehört diesen Anspruch an mich selbst zu haben alle Namen zu merken, es ist einfach unrealistisch und eine Info die in dem Moment unnötig ist. Das zusammen erlebte ist das relevante. Das merkst du dir für immer, das ist was verbindet. Danach kann man auch nach dem Namen Fragen ;-). Als ich dann endlich in Flugzeug sahs war ich doch froh und dankbar das Land heile verlassen zu haben. Habe mich auf Deutschland richtig gefreut.
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