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  • Day 57

    Georgien!

    November 21, 2019 in Georgia ⋅ ☀️ 15 °C

    Nach der frühmorgendlichen Ruhestörung gibt es noch etwas Schlaf, aber wir wollen früh weiter, also nur schnell Kaffee gekocht und ab ans Steuer. Nach anfänglichem Überlegen, ob wir noch zur empfohlenen Gegend um Artvin fahren, beschließen wir, dass wir das auf dem Rückweg machen können und jetzt mal Zeit für Georgien ist. Seit knapp 2 Monaten sind wir unterwegs (davon 2 Wochen auf Zypern) und haben 6.100 km lang östliche Länder entdeckt, heute soll es in das "Zielland" gehen, wobei natürlich die ganze Reise das Ziel ist, aber Georgien unser Hauptanlass.
    Wir suchen uns auf der Fahrt alle möglichen Informationen wie Offline-Kartenmaterial, Anlaufstelle in Batumi, mobile Internetversorgung in Georgien etc. zusammen und schließen auch die obligatorische KFZ-Haftpflichtversicherung online ab (In Georgien wird sehr viel an Verwaltungskram digital abgewickelt, fast überall stehen die "Pay Boxes" herum, an denen man wohl vom Handyguthabenaufladen, über Steuern/Rechnungen zahlen bishin zum Auto anmelden alles mögliche machen kann.) Da unser Internet auf der Fahrt nicht stabil ist, halten wir auf dem Standstreifen (und passen uns so den Einheimischen an) und schließen die Versicherung erfolgreich ab. Kurz bevor es weitergeht überholt uns ein Radreisender, von denen es erstaunlich viele gibt. Wir mutmaßen wegen seines Aussehens, dass er Deutsche sei. Als er seinen Kopf beim Erkennen unseres Nummernschilds noch mal dreht und genau hinschaut, sind wir uns sicher und grüßen winkend. Als wir später an ihm vorbeifahren versuchen wir ein kurzes Gespräch aus dem Fenster während der Fahrt, aber auf der Schnellstraße geht das nicht gut und wir sagen nur im Spaß, wir sehen uns in Georgien.
    An der Grenze ist für PKW nicht viel los und wir kommen problemlos aus der Türkei heraus, lediglich wird Kathi als Beifahrerin empfohlen, den Fussgängerübertritt zu nehmen. Wir trennen uns also und auch bei der Einreise nach Georgien geht alles gut. Kathi muss wie beim Flughafen durch eine Abfertigungshalle mit Detektoren und Scannern und ist schon wie früher auf georgischem Boden, während Maurice Führerschein noch geprüft wird, als handle es sich um eine Fälschung. Dann aber ist es geschafft und wir sind erfolgreich eingereist. Gleich werden wir wieder angehalten, weil man uns die Versicherung verkaufen will, wir zeigen unsere Versicherungsnummer vor und bekommen erstaunte Blicke. Netterweise wird uns die Police noch ausgedruckt, weil man die für Kontrollen in Papierform vorzeigbar haben soll.
    Dann geht es wirklich ins Land und die Andersartigkeit zu der eben verlassenen Türkei wird nach wenigen Kilometern deutlich. Der Baustil der Häuser, wieder andere Gotteshäuser als Moscheen, die Menschen und auch die vielen beschädigten Autos (in der Türkei sind fast alle Autos zumindest optisch in gutem Zustand - trotz Fahrstil), auch die Vegetation ist schnell anders. Es ist sehr erfrischend und auch aufregend und wir verlassen die Grenzstadt Sarpi in Richtung der nahe gelegenen Schwarzmeerstadt Batumi. Fahrstil der Georgier und Straßenzustand noch absolut ok! In Batumi klappt unsere geplante Route vom Geldautomat zum Internetanbieter tadellos und wir haben 2 Stunden nach Einreise wieder Internet. Leider mag die SIM-Karte nicht mit dem mobilen Router, so muss Maurices Handy fortan als Hotspot dienen. Eine kuriose Sache neben den zahllosen Autos ohne Stoßstangen (daher auch oft gleich ohne Lichter) fällt dann auch schnell auf: Im Kreisverkehr hat wohl immer der Vorfahrt, der gerade in den Kreisverkehr hineinfährt. Im Internet haben wir hierzu nichts gefunden, aber da man eh sehr umsichtig fahren muss und sich nicht sehr auf Verkehrsregeln stützen kann, haben wir das schnell gelernt. Allgemein gilt, wenn man defensiv und konzentriert fährt, kommt man hier gut klar.
    Wir steuern unseren Stellplatz an, ein einfacher bezahlter Parkplatz und vertrauen auf die mehreren ausschließlich guten Bewertungen in park4night. Der Parkplatz befindet sich direkt an der Hafenpromenade und liegt damit recht zentral, so dass wir die Innen- und die Altstadt zu Fuß erkunden können. Batumi als erste von uns besuchte Stadt in Georgien überrascht uns, es wurde wohl viel investiert in Promenade, Altstadt und einer Art Touristenmeile mit Hoteltürmen, jedoch in interessanter Architektur und einer Parkanlage.
    Schon am Hafen steht unter anderem auch der Alphabetturm, der einer DNS-Helix nachempfunden ist und auf der die drei georgischen Alphabete abgebildet sind. Daneben direkt ist eine kleine Promenade mit einem Riesenrad und der beruehmten Ali und Nino Statue. Die zwei sind Figuren aus dem gleichnamigen Roman. Sie war eine georgische christliche Prinzessin und er ein muslimischer aserbaidjanischer Aristokrat. Das Buch handelt von den Hindernissen ihrer Liebe und dem Leben in Tiblissi und Baku. Wir haben es leider noch nocht gelesen, aber es wird sehr empfohlen.
    Nach einigem Erkunden der Stadt kehren wir zum Bus zurück und machen es uns gemütlich mit Maronen und Glühwein (noch importiert aus Deutschland). Später trommelt Regen aufs Dach und wir verbringen eine sonst ruhige Nacht.
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