Satellite
Show on map
  • Day 64

    Wanderung zum Gletscher

    November 28, 2019 in Georgia ⋅ 🌧 8 °C

    Heute gönnten wir uns mal wieder ein bisschen Ausschlafen und Gemütlichkeit, ein lecker Rührei am späten vormittag und packten uns dann warm in wandertauglichen Klamotten ein. Um Mestia selbst herum sind im Winter nur noch zwei Wanderrouten begehbar, da sonst einfach zu viel Eis und Schnee liegt. Wir entscheiden uns, zu den Anfängen eines Gletschers hier zu wandern. Laut Tourismusbüro (das hatten wir letztendlich doch mal offen vorgefunden) dauert die Wanderung alles in allem 6h.
    Zunächst führt uns der Weg am Flussbett entlang immer weiter hinter ins Tal Richtung russische Grenze. Heute zeigt sich leider keine Sonne, aber das Wetter ist stabil und der ab und zu einsetzende Nieselregen ist nicht weiter schlimm. Der Weg bis zum ersten Anstieg in den Bergen zieht sich etwas und auf Grund der Baumaßnahmen ist er auch nicht der Schönste. Ein kleiner Welpe lenkt uns aber mit Knuddeleien und Spielereien ab. Irgendwann finden wir vor uns ein Schild "No entry", da hier die "grosse Baustelle" ist. Laut der Einheimischen soll man hier aber einfach weiterlaufen. Ok, das machen wir. Also, vorbei an Baggern und Arbeitern. Die scheinen wenig beeindruckt und lotsen uns durch die Baustelle. Scheint also kein Ding zu sein, dass wir hier einfach durchgehen.
    Wir erreichen schliesslich die Brücke über das Flussbett. Diese entpuppt sich als abenteuerlich. Schief und rutschig sind die Bretter und ein Loch ab und zu ist auch normal. Wir überqueren sie einzeln und es geht auch alles gut. Seht selbst auf dem Bild.

    Drüben beginnt dann der eigentliche Aufstieg durch einen malerischen Winterwald. Ein paar Fußspuren von früheren Wanderern sind vorhanden, aber sonst ist alles unberührt. An einem Bach entlang zieht sich der Pfad immer höher und manchmal ist es wirklich schwierig den Weg zu finden. Viele Markierungen sind durch Schnee bedeckt. Wir erreichen letztendlich das Ende des Weges, der durch ein X am Stein markiert ist. Hier treffen wir auch Giorgia, eine Italienerin, die ihren "brown friend" sucht. Sie entdeckt Mohammed, aus London, abseits des Pfades und führt ihn zu uns ans Ende und wir beschliessen nach kurzer Pause zusammen zurückzugehen. Die zwei haben sich erst in der Türkei kennengelernt und reisen seitdem zusammen. Es wird ein lustiger Abstieg, was auch den Turnschühchen der zwei zu schulden ist. Einen Teil des Baustellenweges trampen wir noch zurück, wobei wir zwei hinten auf der Ladefläche mitfahren. Das entpuppt sich später als Fehler, da wir nun irgendeinen Baustellenkleber an den Hosen haben. Wir versuchen mit Waschbenzin unser Bestes. Klappt leider nur so semi.

    Nach einer warmen Dusche gehen wir zu Jana ins Zentrum. Sie hatte sich gemeldet, dass sie mit Leuten in einem Restaurant sitzt. Und was für Leute das sind. Der Tisch ist voller Speisen und Wein und wir lernen den Trupp kennen, mit dem Jana heute in Ushguli war: Dimitri, der Reiseleiter mit seinen zwei indischen Schützlingen Karl und Clarissa und David, der Fahrer des Wagens. Vor allem Dimitri und Karl scheinen schon sehr betrunken. Mit Vorsicht setzen wir uns an den Tisch und wissen nicht so recht mit der sich übertrumpfenden Prahlerei von Dimitri und Karl umzugehen. Zusammengefasst ist Dimitri sehr religiös und versucht seine Werte jedem aufzuzwängen. Nicht angenehm! Und Karl ist Künstler und braucht seine Drogen, wo man hier bitte seine Drogen her bekommt. Nachdem Dimitri wirklich noch ein paar sehr unschöne Dinge von sich gegeben hat, beschliessen wir zu gehen und machen mit Jana aus, ihr zu schreiben wo wir sind. Wir landen wieder im Cafe Laila, essen etwas und zum Wein trudeln auch Jana, David und die Inder ein. Alle sind froh, Dimitri entkommen zu sein. Vor allem Clarissa beklagt sich über den Reiseleiter, den sie seit vier Tagen an der Backe haben und der sehr streng ist. Karl bekommt davon nichts mehr mit, sitzt mit gläsernem Blick erst dabei und verzieht sich dann aufs Klo, wo man nach ihn nach einiger Zeit umfallen hört. Clarissa bringt ihn lieber ins Hotel - David hilft ihr. Weise Entscheidung! So sitzen wir noch zu viert zusammen, was wirklich nett ist und können die Ärgernisse zuvor vergessen.

    Am nächsten Morgen verabschieden wir uns von Mischa und Mestia und fahren im Regen wieder aus der Bergwelt zurück hinunter ins Tal. Als Zielort haben wir uns Schwefelquellen ausgesucht. Wir werden auch fündig und trotz ersten Zweifel auf Grund des Weges fahren wir bis hinunter an den Fluss, direkt neben die heissen Quellen. Die Quellen bündeln sich und ergießen sich in einem Wasserfall, der aber viel zu heiss ist, ins Flussbett. Doch Richtung Fluss haben die Leute kleine Becken geformt, die die richtige Temperatur haben. An diesem Abend wollen wir nicht mehr schwefeln und spielen noch ein bisschen mit den Hunden, um uns dann im Bus zu verkriechen.
    Read more