Satellite
Show on map
  • Day 96

    Schönste Landschaft!

    December 30, 2019 in Armenia ⋅ ☀️ 0 °C

    Der Morgen unserer Aussenwelt beginnt zumindest für uns viel zu früh. Schon bei Sonnenaufgang werden die Kühe, Schafe und Pferde wieder alle an uns vorbei getrieben. Das alleine hätte uns noch nicht wirklich geweckt, doch nicht viel später tauchen Autos mit Anhängern mit Booten darauf auf. Die Fischer lassen die Boote zu Wasser und packen sich warm ein für den bevorstehenden kalten Tag auf dem Wasser. Mittlerweile hat sich die Sonne gezeigt und wir bauen unser Frühstücksgelage draussen auf. Sobald die Sonne da ist, geht draussen sitzen nämlich auch im Winter. So chillen wir vor uns hin, kuscheln Mila und beobachten das Treiben der Fischer. Es wird immer geschäftiger und nach und nach tauchen mehr Autos auf. Die Fischer vom Wasser sind mittlerweile wieder zurückgekehrt und verkaufen anscheinend hier direkt ihren Fisch. Und das Geschäft brummt. Nun erfahren wir auch, wieso Mila unser Hundefutter nur so ein bisschen mag: eine Familie, die zum Fisch kaufen kommt, hat extra für sie Kuhknochen und Fleisch dabei. Bei solchen Leckerbissen würde ich auch kein Trockenfutter essen. Ein Parkranger des Nationalparks fragt noch nach unserem Befinden und rät uns weiter unten am See zu bleiben, da es dort schöner sei. Wir sind hier eigentlich aber ganz zufrieden. Als sich der Trubel etwas legt, beschliesst Maurice auch noch Fische zu kaufen. So frisch bekommen wir selten Fisch. Wie es mit der Gastfreundschaft halt so ist, bekommen wir letztendlich 6 Fische geschenkt. Natürlich müssen wir die jetzt auch selber ausnehmen. Kathi weigert sich von vorne herein und Maurice wartet lieber bis die Fischer alle weg sind, bevor er sich an diese neue Aufgabe wagt. Er hat sie aber mit Bravour gemeistert. YouTube sei Dank!

    Mit Fischen, die bereit zum Braten sind, im Gepäck, geht's dann doch noch weiter zum Selim-Pass. Hier sind die Strassen auch wirklich in Ordnung und zumindest teilweise wurde auch geräumt. Es lohnt sich auf jedenfall sehr, hier entlang zu fahren. Besonder schön natürlich bei dieser tollen Winterlandschaft. Da macht man doch gerne einen Stopp, um tolle Bilder zu schiessen. Auf dem Weg befindet sich auch eine alte Karawanserei, die Orbelian-Karawanserei, die wir uns nicht entgehen lassen wollen. Das Auto lassen wir sicherheitshalber an der Strasse stehen, da der Weg dorthin durch Tiefschnee führt. An uns vorbei fährt durch den Schnee ein armenisches Auto und 5 ältere Männer steigen aus. Sie breiten auf einem Picknicktisch vor der Karawanserei ihr Essen und die obligatorischen Vodkaflaschen aus. Im Scherz sagt Kathi noch: "Ich wette, wir werden gleich eingeladen." Zwei Sekunden später werden wir schon hektisch herbeigewunken. Die Männer sprechen alle russisch, aber die Verständigung klappt trotzdem ganz gut und sofort halten wir einen Kurzen und Brot mit Hühnchen und Käse in der Hand. Essen ablehnen geht nicht und auch mindestens 3 Gläser müssen getrunken werden.... Maurice kann sich mit Autofahren aus dem dritten Glas rausreden und Kathi nutzt das Argument dann einfach auch. Ja, wir müssen beide fahren. Vor allem einer der Männer (83 Jahre alt und voller Lebensfreude) ist sehr lustig drauf und singt uns etwas vor. Ausserdem stopft er Kathis Jackentaschen voll mit Essen und möcht unbedingt mit ihr Schal tauschen. Sie erzählen, dass sie hier wegen des Ausblicks herkommen und das lohnt sich auf jedenfall! In so schöner Umgebung picknickt man nicht so oft.
    Letztendlich eisen wir uns kurz los und besichtigen die Karawanserei. Und siehe da, mit Abstand die Coolste, die wir bisher gesehen haben. Kein touristischer Schnick-Schnack und alles ist noch wie damals, als sie 1332 erbaut wurde. Manche Nischen sind auch mit Absperrbändern gesperrt, da wohl Einsturzgefahr besteht. Innen sammelt sich auch Schnee und das ganze Gebäude ist seinem Schicksal überlassen. Dies zeugt auch wieder von teilweise touristischer Unerschlossenheit. Mit mehr lustigen Sprüchen sagen wir unseren neuen armenischen Freunden Lebewohl und fahren weiter den Pass entlang.

    Wir landen schließlich am Kloster Noravank (sehr viele Klöster in Armenien!) und parken schon bei Dunkelheit auf dem Parkplatz. Hier bereiten wir nun den Fisch zusammen mit Gemüsereis zu. Gelungen! Sogar Kathi, die sonst nicht so gerne "ganze" Tiere ist, schmeckt es. Das Kloster selber werden wir dann morgen früh anschauen.
    Read more