Satellite
  • Day 115

    Eine Bucht für uns allein

    January 18, 2020 in Turkey ⋅ ☀️ 13 °C

    Die ersten picknickenden Türken sitzen schon am Strand als wir verschlafen aus dem Bus stolpern. Es scheint zwar die Sonne, aber es ist mal wieder sehr windig. Kathi rafft trotzdem alle Motivation zusammen und geht joggen. Maurice liest derweil eingepackt gegen den Wind am Strand. Kathi wird auf ihrer Runde mit zwei süssen, kuscheligen Strassenhunden belohnt. Als sie jedoch den Deutschen ein freundliches Hallo zu wirft sind diese nur verdutzt und antworten nicht wirklich. Vielleicht haben sie nicht damit gerechnet, dass hier noch andere Ausländer sein könnten. Jetzt können wir auch frühstücken, was wir auch tapfer am Strand machen, Wind hin oder her. Wenn man sich etwas schützt, geht es aber wirklich super. Als wir weiterfahren sind die Deutschen auch schon weg und wir sehen sie auf der kurvigen Küstenstrasse auch nicht wieder. Wir decken uns mit nötigen Dingen ein und halten noch an einem der zahlreichen Brunnen am Strassenrand, um unseren Tank wieder zu füllen. Die Strasse ist nach wie vor wunderschön. Da ist das ständige Abbremsen und die engen Kurven auch gar nicht mehr so schlimm. Macht eigentlich Spass bei so einer Aussicht diese Strassen entlang zu "flanieren" (In Louie fühlt man sich einfach toll!).

    Am Meer finden wir einen weiteren tollen Platz. Auch hier hinunter in die Bucht muss man wieder länger fahren und die Strassen sind nicht ganz Schlagloch-frei. Aber jede Anstrengung lohnt sich: Hier unten gibt es gleich mehrere Möglichkeiten sich direkt ans Wasser zu stellen und die Bucht, die wir wählen ist wirklich gerade grosse genug für Louie und uns, perfekt also. Wir kommen pünktlich vor dem Sonnenuntergang an und geniessen ein Bier, sowie noch einmal kurz ins Meer einzutauchen. Nicht sonderlich warm, aber herrlich erfrischend! So Lesen wir noch im letzten Sonnenschein und lassen den schönen Tag ausklingen. Ein Lagerfeuer ist hier natürlich auch schnell gezaubert und am Feuer isst sich so ein Shakshuka gleich viel besser.

    Am nächsten Morgen ist der Ausblick natürlich einfach nur herrlich. Direkt aus dem Bett machen wir die Hintertür auf und werden von der Sonne angestrahlt. Schon bald haben wir nur unsere Badesachen an. Nacheinander nutzen wir die Natur um uns herum zum joggen und stießen dabei auf ein paar alte Ruinen. Hier stand einmal ein Fischerdorf, was von Griechen zerstört wurde. Ein Grabmal erinnert an eine Heldin des Dorfes, die zurück ging um ihre Enkel zu retten. Dabei wurden sie und die Enkel getötet. Es macht wirklich Spass zwischen den Ruinen hindurch zu laufen und dem felsigen Pfad am Meer in eine weitere Bucht zu folgen. Die Häuser sind zwar teilweise mit Balken abgestützt, aber nur ein Schild weist auf eine historische Stätte hin. Herumklettern darf man wie man will. In der anderen Richtung finden wir dann auch noch weitere Ruinen: Hier gibt es eine ganze Kirche zu sehen mit tollen Säulen und Fresken. Wirklich fantastisch, dass so ein Ort nicht touristisch erschlossen ist und man einfach nach Lust und Laune auf Entdeckungstour gehen kann. Auf einem der Wege liegt leider dann noch ein toter Raubvogel, was in dem Sinne faszinierend ist; mal so einen Vogel aus nächster Nähe zu sehen. In der Luft wäre er uns dennoch lieber.

    Geduscht wird nach der Anstrengung im Meer bzw dann abgeduscht an unserer Aussendusche (wir können den Duschhahn von innen einfach aussen anschliessen und mit Umleitventilen fliesst dann auch dort das Wasser). Einfach niemand ist den ganzen Tag zu sehen und für uns ist klar hier bleiben wir noch eine Nacht! Unserer neuentdeckten Leidenschaft des Backgammon Spielens gehen wir auch hier wieder nach.

    So geht der Tag wieder viel zu schnell rum und wir könnten hier wirklich ewig bleiben. Sonnenuntergang, Lagerfeuer (Wir gehen auch grosse Holzsuche und kommen mit mehr als genug zurück, ein Sturm scheint hier Vorarbeit geleistet zu haben), perfekt. Hoffentlich bleibt es hier auch in Zukunft so schön und die wenigen Leute, die herunter kommen, nehmen ihren Müll komplett wieder mit. So tolle Orte wird man nur noch selten an der Küste finden und bitte, bitte kommt nie ein reicher Immobilienhai auf die Idee dort ein Hotel hinzubauen! Es gibt schon so viele hässliche Bunker Hier, es braucht nicht noch mehr!
    Read more