• Lagavulin Destillery

    4 июля 2023 г., Шотландия ⋅ ☁️ 14 °C

    Nach meiner Ankunft darf ich erst einmal in einem wunderschönen Salon warten, bis meine Tour beginnt.
    Mike ist unser Tourguide und führt mich und neun andere Gäste durch die Anlage. Ich erfahre, dass auf allen Flaschen zwar 18XX als Gründungsdatum steht, das aber lediglich das Jahr ist, in dem die Destillerie legal wurde - eigentlich ist sie schon über 500 Jahre alt. Früher war der einzige Zugang zur Anlage über den Seeweg. Das hatte den Vorteil, dass auch der Steuereintreiber per Schiff in die Bucht kommen musste. War der unterwegs, hatten die Mitarbeiter aller Destillerien noch ausreichend Zeit, alle Fässer in die Kirche zu bringen und mit allen Blumen der Ortes drapiert im Altarraum aufzubaren. Der Steuereintreiber kondolierte und fuhr wieder... Diese Masche funktionierte, bis sich eines Tages ein schlauer Beamter fragte, wieso eigentlich so oft Menschen auf dieser Insel starben und den Betrug aufdeckte. Anschließend mussten alle Destillerien ihre tatsächlichen Steuern zahlen oder die Inhaber wurden mit dem Tod bestraft - anschließend gab es statt über 60 nur noch 13 Destillerien...
    Wir beginnen in der Kammer, in der der Rauch für die Aromatisierung hergestellt wird. Verschiedene Sorten von Holzkohle werden hier zusammen mit lokal gestochenem Torf verbrannt, wobei die entstehende Hitze gleichzeitig zur Wärmeproduktion genutzt wird.
    Als nächstes sehen wir die Mühle, die die Gerste zerkleinert, wobei verschieden klein gemahlene Körner anschließenden in die Maische kommen. Die Anlage besitzt nur diese eine Mühle und wenn die kaputt geht, kann die Produktion schon einmal für bis zu 2 Wochen komplett still stehen.
    In dem Raum, in dem die Maische entsteht, also das Malzschrot fünf Stunden lang mit heißem Wasser vermengt wird, ist es wahnsinnig warm. Als wir ankommen, ist gerade ein Gang fertig und der Kessel wird geleert.
    Im nächsten Raum stehen 10 riesige Holzkessel, vier davon aus Eiche und sechs aus Kiefernholz gefertigt. Jeder dieser Kessel fasst 21.000 Liter und wird mit der Maische gefüllt, die darin gärt. Früher konnten hier Klappen geöffnet werden, damit Besucher hineinsehen können. Leider kam es zu oft vor, dass jemand sein Handy hinein fallen ließ und die gesamte Charge vernichtet werden musste - jetzt gibt es kleine Bullaugen zum Gucken. Schon interessant, wie der Inhalt vor sich hin blubbert. Um den Raum kühl zu halten, gibt es auf beiden Seiten offene Türen. Inzwischen hat man dort Gitter angebracht, nachdem sich hier einige Jahre lang "Rupert" eingenistet hatte und sich auch nicht vertreiben ließ. Heute steht hier als Erinnerung eine Nachbildung von Rupert.
    Anschließend kommen wir in das Herzstück der Destillerie, die vier Brennkessel. Hier sind Fotos nur aus einem einzigen Winkel erlaubt - verständlich. In den riesigen Kupferkesseln wird die gegärte Maische erhitzt und so entsteht der eigentliche Whisky, der neben uns kontinuierlich hinter einer Glasscheibe aus der Leitung in einen Tank plätschert. Nun werden damit die Fässer befüllt, die ihm den charakteristischen Geschmack verleihen. Dabei werden hier jährlich etwa 2 Millionen Liter für den 16-jährigen Lagavulin reserviert - das Flaggschiff der Brennerei - und der Rest wird für andere Produkte verwendet oder beispielsweise an Johnny Walker verkauft.
    Zum Abschluss folgt ein Tasting. Da ich ja noch eine ordentliche Strecke mit dem Rad fahren muss, reihe ich mich bei den Autofahrern ein und bekomme die Proben in kleinen Fläschchen mit, um später in Ruhe zu "tasten".
    Wir bekommen einen 8 Jahre alten Lagavulin, eine Sonderedition zum diesjährigen Whiskyfest und einen 14 Jahre alten Whisky - ich bin gespannt!
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