• Luisenburger Felslabyrinth

    September 4 in Germany ⋅ ☁️ 20 °C

    Es gibt Orte, die man nicht vergisst, weil sie so spektakulär sind. Und es gibt Orte, die man nicht vergisst, weil man dort beinahe seine Knie zwischen zwei Granitblöcken eingeklemmt hat. Wunsiedel im Fichtelgebirge gehört eindeutig zu beiden Kategorien.

    Dort liegt nämlich das Luisenburg-Felsenlabyrinth, Europas größtes seiner Art. „Labyrinth“ ist dabei keine poetische Übertreibung, sondern eine ehrliche Warnung. Riesige Felsblöcke türmen sich auf wie Spielsteine eines Riesen, der sein Mikado irgendwann genervt in die Ecke geworfen hat. Dazwischen: Spalten, Höhlen, enge Durchgänge – und Wege, die immer ein bisschen so wirken, als hätten sie sich überlegt: „Na, heute führen wir dich mal ganz woanders hin.“

    Es ist ein beeindruckender Ort. Der Wald rauscht, die Steine schweigen monumental, und man selbst fühlt sich klein – manchmal so klein, dass man sich tatsächlich durch Lücken quetschen muss, von denen man sicher war: Das passt niemals. Doch, es passt. Irgendwie. Mit eingezogenem Bauch und der eleganten Körperhaltung einer Ziehharmonika.

    Diese Landschaft wirkt, als hätte die Natur ihre wilde Phase gehabt, eine Mischung aus Bauwut und Improvisation. Spektakulär, chaotisch, faszinierend – kurz: ein Ort, an dem man gerne verloren geht.

    Und so verlässt man das Felsenlabyrinth mit einem breiten Grinsen, dem leisen Verdacht, dass man nicht alle Gänge entdeckt hat.
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