• Pisa

    April 22 in Italy ⋅ ☁️ 23 °C

    Heute machen wir unsere letzte große Tour: Pisa.
    Wir nehmen nochmal den Zug, weil es so unkompliziert ist und starten 9:27 Uhr ab Empoli.
    Vom Pisa Centrale zur Hauptattraktion, dem Piazza die Miracoli sind es knapp 25 Minuten Fußweg, immer geradeaus, kaum zu verfehlen. Wir haben strahlenden Sonnenschein und der Platz verschlägt einem auch wieder den Atem, wenn man aus der kleinen Gasse kommend Duoma, Baptisterium und natürlich den Torre erblickt. Wir haben uns von vorneherein für das volle Programm entschieden und organisieren uns erstmal Tickets. 27 Euro pro Hase, Slot für den Besuch des Torre 12:30 Uhr (bitte 15 Minuten vorher da sein, keine Rucksäcke).
    Erstmal ins Batistero, die Taufkirche des Duomo. Sie steht frei auf dem Platz, weil sie erst später hinzugefügt wurde, hat einen runden Grundriss in Anlehnung an die Anastasis- Rotunde des Heiligen Grabes in Jerusalem und ist in romanischem Stil erbaut. Sie ist mit 107 m Umfang und 54 m Höhe die größte Taufkirche in der christlichen Geschichte. In der Mitte des Kirchenraumes steht ein achteckiges Taufbecken. Die Figur Johannes des Täufers in der Mitte des Beckens kam erst 1929 dazu.
    Außerdem ist die von 7 Säulen getragene sechseckige Kanzel von Niccolò Pisano hervorzuheben.
    Über eine Treppe sind wir auf den Emporengang hoch gelaufen und konnten so von oben in den Kirchenraum schauen und den tollen Mosaikfußboden bewundern. Und man bekommt auch die Höhe des Bauwerks ganz anders eingeschätzt.
    Es gab eine kleine Schlange vor einem der großen Fenster im Emporengang, dass geöffnet war und in dessen Schutzgitter eine handygroße Öffnung geschnitten war, damit alle den Dom von oben ohne Netz vor der Linse fotografieren konnten 😊. Und gerade als wir oben waren stimmte einer der Wächter unten im Kirchenraum mehrere verschiedene Gesangstöne an und wir lauschten dem Klangerlebnis des Echo, dass durch den zylindrischen Bau hervorgerufen wird. Total schön.
    Danach sind wir in den Duomo – Cattedrale di Santa Maria Assunta. Hier war schon etwas mehr los.
    Am Dom wurde 200 Jahre gebaut, alles aus Carrara-Marmor. Unfassbar wieder der Innenraum… In der Apsis befindet sich ein großes Mosaik, dass den thronenden Jesus mit Maria und Johannes darstellt. Das wirkte sicher ziemlich beeindruckend und furchteinflößend auf die Menschen im 14. Jahrhundert. Uns hat es auf jeden Fall ziemlich gepackt. In der Kuppel befindet sich ein riesiges Fresko Maria in Glorie von Girolamo Riminaldi, superschön, und die Kanzel ist sechseckig und ruht auf 11 Stützen, ein Werk von Giovanni Pisano 1302 -1311, die vergoldete Kassettendecke stammt aus dem 17.Jahrhundert, in der Mitte das Wappen der Medici. Einfach alles unglaublich beeindruckend und wunderschön.
    Bis zu unserem Besichtigungs-Slot des Torre hatten wir nach dem Duomo noch etwas Zeit und machten erstmal Picknick in der Sonne. Ein italienischer Vater spielte mit seinen 3 Jungs Fußball auf dem Rasen. Ablenkung und Austoben, damit die drei Kerls noch ein bisschen beim Sightseeing-Programm durchhalten. Die Tore wurden mit Rucksäcken markiert und das Tor, auf das der Vater zielen musste, war ziemlich viel kleiner als das der Jungs. War wirklich süß zuzugucken.
    12:15 Rucksack abgeben (es gibt eine extra Garderobe dafür), anstellen, 12:30 Uhr Ticket scannen, Sicherheitsscan und dann Treppe rauf: 263 Stufen vom Eingang bis zur Glockenkammer, immer im Kreis laufend, eine schmale Treppe rauf, auf der Gegenverkehr gerade so machbar ist. Aber es lohnt sich. Der Blick von oben ist atemberaubend!
    Der Turm war als freistehender Campanile/Glockenturm des Doms geplant, begann sich jedoch zu neigen als der Bau bei er dritten Etage angelangt war (1185). Dann ruhte der Bau 100 Jahre bis 4 weitere Stockwerke in einem geringeren Neigungswinkel angebaut wurden (um die Schieflage auszugleichen). Das Glockengeschoss vollendete den Turm erst 1372.
    Im Inneren des Turms hängt übrigens auch ein Lot, an dem man den Schiefstand erkennen kann: oben mittig befestigt berührt es unten fast die Seitenwand.
    Zum Schluss haben wir uns dann noch den Camposanto Monumentale, den dazugehörigen Friedhof angesehen und das, finde ich, sollte man sich wirklich nicht entgehen lassen. Der macht seinem Namen wirklich alle Ehre.
    Er wurde 1278 begonnen und 1358 fertiggestellt und enthält angeblich Erde aus Jerusalem. Er hat die Form eines langestreckten Kreuzganges mit Innengarten. An den Seiten stehen Sarkophage und die Fußboden sind die Grabplatten der dort beerdigten Adligen Pisas.
    Im Zweiten Weltkrieg wurde der Friedhof stark durch Bomben zerstört und lange Zeit war er ohne Dach, so dass die Fresken an der Wänden später restauriert werden mussten. Auf der einen Seite des Kreuzgangs ist unter anderem der Freskenzyklus von Buonamico Buffalmacco zu sehen: der Trionfo della Morte und auf der anderen Seite unter anderem Fresken von Benozzo Gozzoli mit Geschichten zum alten Testament. Im östlichen Teil befinden sich monumentale Grabmäler aus dem 17. und 18.Jh. Alles sehr monumental und beeindruckend, aber auch sehr friedlich und ein Ort der Stille und des zu sich Findens vielleicht, weil auch wirklich nicht die Massen durchgeströmt sind.
    Nach so viel Kultur verließen wir sehr glücklich und erfüllt den Palazzo die Miracoli und liefen zurück in die Stadt, machten aber zuerst noch einen kurzen Abstecher in den Orto Botanico, 1543 gegründet und heute zur Universität gehörend schließt er direkt an den Palazzo die Miracoli an, von einer hohen Mauer umgeben und dadurch sehr geschützt von dem ganzen Trubel. „Klein“ (3 ha) aber fein. Vom ursprünglichen Interieur sind nur 6 bepflanzte Steinbecken übrig, es gibt mediterrane Pflanzen, ein Arboretum, Heil- und wissenschaftliche Pflanzen und 2 Gewächshäuser mit Kakteen und tropischen Pflanzen. Wir bummelten auf dem Weg zum Bahnhof noch ein bisschen durch die Stadt und dann gab es das erste italienische Eis. Lecker!
    Pisa hat sich wirklich gelohnt. Es war ein total schöner Tag!
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