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  • Day 268

    Der letzte Eintrag

    May 4, 2017 in New Zealand ⋅ 🌬 10 °C

    Das hier ist der letzte Blogeintrag meiner Neuseelandreise...
    Ich sitze gerade in Flug 1 von 5 nach Christchurch. Dem folgen noch der Flug nach Auckland, Melbourne, Abu Dhabi, München und die Heimfahrt nach Leipzig.

    Mein Abenteuer hier ist nun beendet. Und ja, natürlich freue ich mich darauf Familie und Freunde wieder zu sehen, aber ich werde meine Zeit hier in Neuseeland total vermissen. Ich vermisse es jetzt schon, obwohl ich noch nicht mal wirklich aus dem Land bin. Ich bin hin und her gerissen zwischen "ich freu mich total auf meinen Geburtstag und alle wieder zu sehen" und "ich bin total traurig Neuseeland zu verlassen, ich will hier bleiben"... 😂 Es ist ja nicht nur das Wiedersehen, sondern auch die ganzen Aufgaben, die auf mich warten. Hier hatte ich meine Freiheit, nichts hatte wirkliche Konsequenzen, ich hab in den Tag hinein gelebt und einfach mein Leben genossen. Zu Hause muss ich mich nun fürs Studium bewerben, mir eine Job für den Sommer suchen (ich hab mich da natürlich schon mal etwas gekümmert und schon ein Vorstellungsgespräch für Dienstag 😋) und dann noch dies und das organisieren und nebenbei versuchen meinen Lebensstil, den ich hier entwickelt habe, irgendwie einzubauen. Ganz schön kompliziert, aber so ist das nun mal. 😅

    Ich wurde jetzt am Ende oft gefragt, was mir denn am Besten gefallen hat. (Und ich wette die Frage wird noch einige Male aufkommen.) Und ich kann sie ehrlich gesagt nicht beantworten. Neuseeland hat so viele verschiedene Seiten. Wie soll man die Gletscher mit schwarzen Stränden, mit Kayaktour durch den Fiord, mit malerischen Buchten im Norden und Hobbiton vergleichen? Meine Lieblingserfahrungen waren aber eindeutig Mt Cook, das Kayaken im Doubtful Sound, Bungee jumping, Mt Taranaki, Kiwis auf Ulva Island, Sonnenaufgang am East Cape, meine Zeit in Kerikeri und noch einiges mehr. Und natürlich auch mein Trip nach Australien zur F1. (Seht ihr, einfach zu viele geniale Sachen um einen Favoriten zu wählen.)

    Die zweite Frage, die mir häufig gestellt wird ist: "würdest du etwas anders machen, wenn du die Reise noch einmal machen würdest?" Ja natürlich würde ich etwas anders machen, vieles sogar. Aber ich bereue nichts. Ich bin froh, dass alles so passiert ist, wie es ist. Sonst würde ich ja nicht daraus lernen. Und ich muss sagen ich habe hier viel gelernt, vor allem über mich selbst. Über Situationen, in denen ich erst total hilflos war, nicht wusste was zu tun ist oder ich leicht durchgedreht bin, kann ich heute nur lachen. Die Sache ist die, wenn man alleine am anderen Ende der Welt ist muss man sich wohl oder übel seinen Problemen stellen. Da gibt es nur Augen zu und durch, denn aufgeben und nach Hause fliegen ist nicht so wirklich eine Option. So habe ich gelernt mit vielen Problemen umzugehen. (Siehe z.b. den verrücktesten Tag meiner Reise, da war ich mit den Nerven echt am Ende und jetzt denke ich mir so, war doch eigentlich ganz lustig, was passiert ist.)
    Manch einer könnte meinen, bereust du nicht, dass du nicht jeden Tag was unternommen hast, sondern manchmal einfach nur rumgegammlt hast? Nein, auch das bereue ich nicht, denn auch wenn ich an einem Regentag den ganzen Tag mal nichts gemacht hatte, habe ich den Tag ja trotzdem genossen.

    Was nehme ich also aus meinen Erfahrungen mit? Das ist eine Frage, die ich mir in den letzten Tagen selbst gestellt habe. Denn ich glaube ich habe mich schon etwas verändert, eine andere Sicht auf die Welt bekommen, eine klarere Vorstellung entwickelt, was ich wirklich will und auch gelernt, wie einfach es ist anderen Leuten eine Freude zu machen. Ich habe vom Lebensstil der Kiwis einiges gelernt und ich finde es einfach wundervoll, wie freundlich die Menschen hier sind. Und das möchte ich mitnehmen. Es ist wahrscheinlich etwas schwierig das ganze in Deutschland umzusetzen, aber schon kleine Schritte helfen. ;)
    Außerdem habe ich gelernt ruhiger zu werden, mich auf Situationen einzulassen, spontan zu sein, sehr verrückte Dinge zu machen, besser mit Problemen umzugehen und die Dinge zu schätzen, die ich habe.

    Aber vor allem zu lernen mit dem zu leben, was man hat und damit auch zu lernen Prioritäten im Leben zu setzen war mir sehr wichtig und ich finde es so eine gute Erfahrung. Und ich habe den Großteil dieser Erfahrung wirklich genossen. Ich habe von den 9 Monaten ca sechseinhalb im Auto geschlafen. Und das war ganz ehrlich die Beste Zeit. Ich habe mein Auto so geliebt. Ich brauch kein Hostel oder ordentliches Bett, wenn ich doch mein eigenes mobiles Heim hier habe. Mein persönlicher Platz, wo ich schlafen, essen, entspannen, feiern und natürlich vor allem ganz Neuseeland erobern kann. Ich habe auch schnell gelernt, dass Geld keine große Rolle spielen sollte. Natürlich habe ich aufs Geld geachtet. Aber wenn ich irgendwas wolle, sei es etwas zu Essen oder eine Aktivität, dann hab ich das halt gemacht. Denn ich bin nur einmal hier.

    So, das war jetzt mal ein kleiner Rückblick und eine Auswertung meiner Reise. Ich habe natürlich noch viel mehr zu erzählen, aber ich will euch ja auch nicht zu viel zu lesen zumuten. 😉 Den Rest erzähle ich euch dann einfach persönlich. 🤗

    PS: Wen es interessiert hier noch ein paar Zahlen 😉

    - mehr als 20'000km gefahren
    - letzter Kilometerstand 312'172km
    - Fotos 9'320
    - Videos 510
    - liebste Wanderung 33km
    - weiteste Wanderung an einem Tag: 26km in 5,5h
    - höhester Benzinpreis 2,22$
    - längster Rückflug: ca 39h insgesamt unterwegs
    - Höhe des Bungee Jumps 43m
    - Anzahl Delfine, die ich insgesamt gesehen habe 28
    - höchster Berg, den ich erklommen habe 1'800m
    - Kontostand beim Nachhauseflug 3,12$
    - Blogeinträge 298
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