Satellite
Show on map
  • Day 5

    Fast wie Schule

    October 23, 2018 in Argentina ⋅ ⛅ 12 °C

    Tja, jetzt sind schon die ersten beiden Tage an der Sprachenschule vorbei. Es fühlt sich so an, als sei ich wieder in der Schule. Ich gehe morgens hin, habe irgendwann eine Mittagspause und komme abends nach Hause, wo es dann deberes (Hausaufgaben) gibt. Aber dafür macht es sehr viel Spaß!
    Gestern war der erst Tag, daher musste ich schon um 8 Uhr nach einer etwas komplizierteren Fahrt als geplant anstehen, um einen Test zu machen, mit dem sich dann herausstellen sollte, in welchen Kurs ich gehe. Heraus kam: Intermedio 1, das klang für mich als Spanisch-Abiturienten wie ein fieser Rückschlag, pero bueno. Danach gab es eine mäßig spannende Einführung in den Schulalltag und eine Vorstellung der Lehrer sowie eine Art Spiel mit allen neuen Schülern, in dem wir eine virtuelle Party organisieren sollten und alle etwas zu essen oder trinken mitbringen sollten, was mit dem ersten Buchstaben ihres Namens anfängt. Ich habe natürlich Malbec, die wahrscheinlich beliebteste argentinische Rotweinsorte, mitgebracht.
    In meinem Kurs traf ich dann eine indonesische Inderin (28), eine Schwedin (23) und einen Franzosen (34), der in Frankfurt lebt und arbeitet, an, die allesamt von einer feurigen argentinischen Dame unterrichtet wurden. Es gab eine kleine Begrüßungsrunde und dann ging es auch schon los. Es war im Prinzip genau so wie der Spanischunterricht bei Frau Hajjar (die jetzt Frau Freiburg heißt), nur dass der Kurs eben aus vier Leuten bestand. Gestern und heute hat es Spaß gemacht, aber gestern war es etwas weniger anstrengender, weil ich nicht immer ganz so gut mitgekommen bin, obwohl ich gestern durchgehend müde war :)
    In einer zwanzigminütigen Pause um etwa 11.30 Uhr hat uns die indonesische Inderin zu einem Laden geführt, in dem man sehr leckere Empanadas für nur 14 Pesos, also zur Zeit ca. 30 Cent, kaufen kann. Zu dem Laden bin ich heute auch nochmal gegangen, günstiges Essen macht ja auch satt, und ohne Küche lasse ich mir eine solche Gelegenheit nicht entgehen! Wie auch immer, nach der Pause ging es weiter und anschließend, um etwa 13.30 Uhr, war der erste Block zu Ende. Da gab es noch eine Veranstaltung über Sicherheit & Co. in Buenos Aires, aber der Franzose aus Frankfurt und ich waren der Meinung, dass sie für zwei hungrige Männer eindeutig zu lange gedauert hat. Daher hatten wir nur noch wenig Zeit, uns etwas zu essen zu holen, also sind wir zu einem Asiaten gegangen (heute übrigens auch), der ein sehr interessantes Konzept hat:
    Es gibt ein sehr großes Buffet, man nimmt sich so viel man will in einer Plastikschale, dann wird es gewogen und je nach Gewicht kostet es auch dementsprechend viel. Das sollte man auch mal in Deutschland machen! Nach der Mittagspause, die wir mit zwei Frauen aus Brasilien und einer Frau aus dem Norden Bayerns verbrachten, ging es in den zweiten Block, der sehr viel praktischer war, also mit mehr Gerede und auch mit anderen Leuten: dem Franzosen aus Frankfurt, einer Belgierin, einem weiteren Franzosen und einem Schweden oder Schweizer, ich verwechsle die spanischen Namen der beiden Länder immer. Alter unbekannt. Die Lehrerin war/ist dynamischer und jünger (oder wie der Lateiner sagen würde: jung, hipp und dynamisch, den Witz versteht wahrscheinlich nur Piet :) ). Ich muss gestehen, dass mir der zweite Block besser gefällt als der erste, wobei der erste für mich wahrscheinlich effektiver ist. Als die Stunde auch vorbei war, bin ich wieder auf einem etwas abenteuerlichen Weg zu Peter gefahren und habe meinen Computer geholt sowie mit ihm und Mila Toten Hosen Konzert-Videos in BA, Rammstein-Videos und japanische Metal-Videos geschaut und was gegessen. Ich würde sogar sagen, dass ich mich hier besser ernähre als in Deutschland, weil ich hier irgendwie nicht wirklich dazu komme, Blödsinn zu essen. Nach einer Uber-Fahrt mit einem anstrengenden Gespräch habe ich kurz mit den Garcías geredet, Hausaufgaben gemacht und bin dann ins Bett gegangen. Heute Morgen musste ich nicht so früh aufstehen, weil meine Stunde erst um 9.30 Uhr angefangen hat, also habe ich um halb 9 den Colectivo (Bus) 180 genommen, der mich mehr oder weniger direkt vor die Schule gefahren hätte, wäre ich nicht eine Station zu spät ausgestiegen. Zu allem Überfluss gab es auch noch einen Stau, also war ich 20 Minuten zu spät, aber das war allen egal. Dennoch muss ich morgen einen Bus früher nehmen und an der richtigen Haltestelle aussteigen! Der Schultag war sonst wie gestern auch, nur wie gesagt hatte ich gestern mehr das Gefühl, dass ich fast alles verstehe. Mal sehen, wie es morgen wird. Aber zwischendurch habe ich einen 20-jährigen aus Kempen in der Nähe von Krefeld kennengelernt, der auf einer Privatschule sein Abi und deswegen mit acht Fächern gemacht hat. Mit ihm (Georg) und dem Franzosen aus Frankfurt (Nicolas) habe ich dann nach der Schule ein Bier getrunken, nachdem wir endlich eine Bar gefunden hatten. In der Mittagspause haben wir allerdings nicht mit ihm, sondern mit der Schwedin aus unserem Kurs unser Essen gegessen. Nach dem Bier habe ich nochmal kurz das Goethe-Institut in der Nähe der Schule abgecheckt und mir das ehemalige Bayer-Büro von außen angeguckt, in dem Günther, mein Opa, meines Wissens nach eine Zeit lang gearbeitet hat, das zufälligerweise gegenüber vom Hotel ist, in dem Coli, meine Oma, und ihre Familie gewohnt hat, als sie nach dem Krieg erstmals nach Argentinien gekommen sind. Dann habe ich es irgendwie mithilfe eines netten Busschaffners und einer netten Frau geschafft, einen Colectivo zu finden, der mich nach Hause bringt, weil ich an einer Station stand, die so lang war, das mein Bus zwei Mal an mir vorbeigefahren ist, weil ich mich an der falschen Stelle befand. Hier in der Wohnung angekommen, habe ich den Garcías kurz hallo gesagt, hab ein paar leckere Erdbeeren gegessen, Deo gekauft und Hausaufgaben gemacht. Und jetzt gehe ich ins Bett.

    Tut mir Leid, dass das so ein langer Text geworden ist, aber er ist ja immerhin für zwei Tage :)
    Read more