Satellite
  • Day 15

    Für eine Handvoll Dollar

    November 2, 2018 in Argentina ⋅ ☀️ 14 °C

    Tja, ich will ja nicht angeben, aber ich habe in den letzten Tagen so viel gemacht, dass ich keine Zeit hatte, noch was zu schreiben. Es ist seit meinem letzten Eintrag eine halb Woche vergangen, was ich mir wahrscheinlich eher nicht angewöhnen sollte... Also, am Dienstag hatte ich ja frei, weil Ezequiel keine Zeit für mich hatte, also habe ich die Recherchearbeit, die er mir am Montag gegeben hatte, zu Ende geführt, und zwar in der Sprachenschule, weil es da eine sehr schöne Atmosphäre zum Arbeiten gibt. Mittlerweile hat Peter mir aber auch die Adresse seines Büros gegeben, wo ich wahrscheinlich an meinem nächsten freien Tag hingehen werde. Wie auch immer, in der Sprachenschule habe ich ein paar überraschte Gesichter gesehen, weil sie wussten, dass ich mein Praktikum angefangen hatte. Ich habe die Arbeit aber sehr zeitig fertiggestellt, weswegen ich schon um ca. drei Uhr zu Hause war, nachdem ich noch mit ein paar anderen, unter anderem Leo, dem Schweizer, und Stef, dem Niederländer, zu Mittag gegessen hatte. Als ich zu Hause war, konnte ich noch ein wenig mit Sarah telefonieren, die da ihren Geburtstag hatte. Abends gab es dann den Plan, dass ich mit einigen aus der Schule Billard oder Bier Pong spiele. Auf Bier Pong hatte ich keine wirkliche Lust, aber letzten Endes war beides nicht möglich, weil die eine Bar ihre Billardtische nur zur Deko nutzt (was ich für eine vollkommen bescheuerte Idee halte) und die andere Bar nicht offen war (was ich ebenfalls für eine vollkommen bescheuerte Idee halte).
    Also sind wir letzten Endes zu einer deutsch eingerichteten Kneipe gegangen, in der 66 verschiedene internationale Biersorten gibt. 66. Das wäre mal der perfekte Ort für einen Junggesellenabschied...
    Am Mittwoch war morgens eine Art Informationsveranstaltung für die Schüler einer Garten- und Landschaftsbauschule angesagt, auf der Ezequiel und ein paar andere Start-Upper ihre Vorschläge und Ideen zur Digitalisierung der Landwirtschaft vorstellten. Ich würde insgesamt sagen, dass ich nicht sehr viel mehr als Bahnhof verstanden habe, aber für die Schüler war es bestimmt sehr interessant. Einer der Start-Upper hat allerdings etwas zu lange geredet, was zu allgemeiner Unruhe im Saal geführt hat.
    Nach der Veranstaltung hatte ich dann wieder frei, aber er gab mir wieder was zu tun, was ich dann auch tat. Nachmittags hatte ich dann die Möglichkeit, nochmal mit meinem Kurs aus der letzten Woche in den Nachmittagskurs zu gehen, was ich sehr schön fand.
    Am Donnerstag war ich dann wieder im Büro. Ich hatte was zu tun und konnte mich auch besser verständigen, insofern ging es mir da auch sehr viel besser. Ich bin auch mit Ezequiel und zwei anderen Leuten essen gegangen und wir haben uns ganz nett unterhalten. Ich weiß nicht mehr, ob ich das schon erzählt habe oder nicht, im Esszimmer des Büros gibt es aber neben einem Wasserspender und einer Kaffeemaschine auch einen Bierspender :) Den muss ich irgendwann mal auspropieren...
    Abends war dann eine Weinprobe, die zwar laut TripAdvisor als eine der besten Südamerikas gilt, aber keiner dieser Weine hat mir wirklich geschmeckt...
    Danach haben wir, also die Leute von der Weinprobe, das waren Daniel, Fred, Tamir und ein Schweizer sowie eine französische Kanadierin, die wir da kennengelernt haben, Choripan gegessen, das sind Chorizos mit Sauce und Salat usw. in einem Brot. Danach sind wir zu einem Pub namens Ragnar gegangen, ich bin aber nach kurzer Zeit gegangen, weil ich total müde war.
    Am Freitag ist Ezequiel gar nicht gekommen, weil er weitere Treffen hatte, ich hatte aber noch etwas zu tun. Um drei bin ich dann auch gegangen, weil ich um sechs etwas vorhatte, worauf ich mich schon die ganze Woche lang gefreut hatte: Ein Día de los Muertos Fest, das von der mexikanischen Botschaft organisiert wurde. Ich habe mich da gefühlt als sei ich im Film Coco... Es war echt wunderschön! Es gab Live-Musik, bunte Bilder und Kunstwerke und Massen an Menschen. Nicolas und ich waren da ein paar Stunden und haben uns danach mit den Musikern unterhalten, deren Nummer wir bekommen haben und die nächste Woche wieder ein Konzert geben, wo ich dabei sein werde...
    Danach sind wir mit den anderen zu einem armenischen Restaurant gegangen, wovor wir aber eine Stunde hätten warten müssen, worauf keiner Lust hatte, also sind Leo der Schweizer und ich allein zu demselben Choripan-Laden wie am Tag zuvor gegangen, wo wir uns über Fußball und Musik unterhalten haben. Ein netter und guter Kerl. Leo hat einen Freund in Buenos Aires, den er durch einen Austausch kennengelernt hat und bei dem er zur Zeit wohnt. Er ist später dazugekommen und kann sehr gut Deutsch sprechen.
    Nach dem Choripans ging es wieder zu Ragnar und danach zu einer weiteren Bar, wo wir uns wieder mit dem Rest der Truppe trafen, mit denen wir auch zusammen in die Boliche gingen. Dieses Mal gab es dort keine Zwischenfälle mit betrunkenen 16-jährigen ;)
    Der Abend war schön und lang und irgendwann war ich dann auch wieder zu Hause.
    Morgens war dann der Plan, mit Franziskus, einem aus der Schule, nach Tigre zu fahren. Dieser Plan scheiterte jedoch, weil ich auf halber Strecke bemerkte, dass ich meinen Schlüssel verloren hatte... Während ich nun nach ihm suchte, fragte ein Verkäufer mich, ob ich was kaufen wolle. Ich dankte und sagte nein, und das auch auf weitere Nachfragen hin, in denen er mich immer als ,,amigo" bezeichnete. Irgendwann wurde es ihm scheinbar zu bunt und bespuckte mich gleich zwei Mal, woraufhin ich mit aus Unverständnis etwas überhastet versuchte, ihm zu erklären, dass er nicht mein Amigo sei, wenn er mich bespuckt, dabei kam aber nur ein ,,¡Tú no eres mi amigo!" heraus. Ich denke da ist noch Luft nach oben.
    Anschließend begab ich mich auf eine lange und leider auch erfolglose Suche, die mir ein wenig den Tag versaute. Nach einem kurzen Gespräch mit meinen sehr freundlichen Gastgebern stellte sich heraus, dass es für sie kein Problem sei, dass es aber Hochsicherheitsschlüssel sind, die man nur in einem bestimmten Laden neu herstellen kann - für 1400 Pesos (knapp 35 USD) pro Schlüssel. Klingt alles also nicht sooo schlimm.
    Am Samstag machte ich danach nichts mehr außer mit Hanna, Kim und Janna zu telefonieren und mit Peter und Cristina (seiner Freundin) eine Pizza zu essen. Auf dem Weg zum Restaurant habe ich aber auch eine Bombilla (ein Trinklöffel für Mate) erstanden, die ein Handwerker sehr schön verziert hatte.
    Am Sonntag schlief ich sehr lange aus und ging mit Klaus ins Teatro Colón, wo er mir einiges über die Geschichte dieses beeindruckenden und weltberühmten Gebäudes erzählte und wir gemeinsam die Jahreszeiten von Joseph Haydn sahen/hörten. Sehr meditativ und hypnothisch. Danke nochmal, Klaus!
    Heute ging es dann mit dem Praktikum weiter und ich habe sehr viele Aufgaben zu tun bekommen, während Ezequiel zwei Tage lang unterwegs ist. Mal sehen, ob ich alles richtig verstanden habe ;)
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