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  • Day 55

    Es ist schon zu lange her

    December 12, 2018 in Argentina ⋅ 🌙 22 °C

    Nach dem etwas zu ruhigen Wochenende ging es am Montag endlich wieder weiter. Erst habe ich vergeblich für weitere acht Stunden die Recherchearbeit fortgeführt, die ich schon am Freitag nicht beenden konnte. Abends war ich dann mit Daniel und seinem Bruder verabredet, der mit seiner Freundin bis gestern hier war. Es ging mit ein paar Bier über uns, was wir machen und wollen. Zwischendurch auch über Star Wars, weil das irgendwann in jedes gute Gespräch gehört.
    Irgendwann war ich dann zu Hause.
    Am Dienstag war es Porters (der Amerikaner) letzter Tag, weswegen wir uns nach der Arbeit in einem Restaurant trafen. Weil alle noch in Feierstimmung waren, ging es danach zu Stef, wo wir mit oder ohne Sprachenkenntnis zu ,,Wolke 4" mitsangen und die Nacht genossen. Ich musste allerdings relativ früh gehen, aber nicht ohne mich ausgedehnt mit Porter über die spanische Sprache zu unterhalten.
    Mittwoch war nach der Arbeit wieder Fußball, dieses Mal allerdings mit wenigen Leuten aus der Schule und zu vielen Leuten, die es zu ernst genommen haben. Ich habe deswegen nie wirklich den Ball zugespielt bekommen - es war fast wie noch zu Schulzeiten. Zwei Franzosen waren zwar gut, aber sie wussten es auch und verhielten sich dementsprechend arrogant. Ein Argentinier war vielleicht der beste Spieler, mit dem ich jemals zusammen gespielt habe, er war auch deutlich netter als die Franzosen. Er hatte in etwa den Körperbau von Lionel Messi und sah auch von weitem ein wenig so aus. Er nutzte eine beeindruckende und unkonventionelle Antäuschungstaktik, bei der alle anderen Spieler nur verloren hinterherstochern konnte. Mehrere Male schlängelte er sich durch viele Gegner hindurch, die oftmals direkt um ihn herum versammelt standen. Es war unglaublich, ihn dabei zu beobachten und man freute sich noch mehr, als er dann noch den Abschluss fand und das Tor mit unglaublicher Kraft ins Tor schoss. Ich hatte nämlich die Ehre, in seinem Team zu sein und sogar ein paar Mal von ihm angespielt zu werden.
    Auf dem Weg nach Hause unterhielt ich mich ein wenig mit Stef. Da wir ein paar der wenigen Verbleibenden sind, beschlossen wir, an Silvester zusammen etwas zu machen.
    Am Donnerstag ging es wie gewohnt weiter, abends war dann aber Haralds Abschied. Wir, die Schulleute, trafen also ein paar seiner außerschulischen Freunde und seine Freundin, die zufällig auch die Tochter seiner Mitbewohnerin ist. Wie die sich wohl kennengelernt haben...
    Das Treffen fand in einer Billardbar statt - Haralds Lieblingsort und -bar. Als ich wegen der Arbeit später eintraf als die anderen, hatten sie schon fertig gegessen. Weil mich aber der Hunger plagte, bot mir Sofía, Haralds Freundin, den Rest ihrer Riesentartilla an, einem großen Eierkuchen mit Zwiebeln und anderen, undefinierbaren Zutaten. Sie hat super geschmeckt, konnte aber eine ganze Legion ernähren, weswegen eine noch ziemlich hungrige Alaska (eine Kölnerin) und ich ihn zusammen aßen. Später verloren Daniel und ich dann im Billard gegen Harald und Sofía, obwohl Daniel und ich mehrere Male sehr viele Kugeln in einem Zug versenkten. Man sollte sich allerdings nicht an mir ein Beispiel nehmen und dann die weiße anstatt der schwarzen Kugel zu versenken.
    Nach alledem gab es dann einen nicht ganz tränenreichen, aber schon emotionalen Abschied. Wir versicherten uns aber ein Wiedersehen zu, was auch hoffentlich bald eingelöst wird.
    Für mich war das das Zeichen dafür, dass meine Zeit in Buenos Aires langsam zu Ende geht.
    Am Freitag war wieder einmal Arbeit angesagt, abends ging es zu einer ,,Afterparty" eines Theaters. Ich wurde freundlicherweise dazu eingeladen und unterhielt mich mit den Beteiligten. Irgendwann ging es weiter in eine Mischung aus Bar, Club und Videospiel-Arkaden. Ich spielte da Pac-Man und ein anderes Spiel, zusammen mit einem richtigen Computerspielnerd, was mir ziemlich viel Spaß machte. Irgendwann war aber die Zeit gekommen zu gehen, was ich dann auch tat. Am Tag darauf passierte nicht viel, bis Peter mich freundlicherweise zu einem Restaurant einlud, was sich als richtig traditioneller Tangoschuppen herausstellte. Also ging ich abends nochmal hin, da ist nämlich jeden Abend Live-Musik! ¡Con mucha emoción! Das Traurige ist allerdings, dass keiner mitkommen wollte...
    Daher ging ich dann nach Hause und entschied mich dagegen, Pulp Fiction noch zu Ende zu gucken, den ich vorher angefangen hatte.
    Am Sonntag ging es dann auf zum Schifffahrtmuseum in Tigre. Auf dem Weg dahin spendierte Peter Mila und mir jeweils einen Saftkarton. Wichtiges Detail.
    Dort angekommen kam in uns allen dann der Nerd heraus und wir wanderten zwischen Schiffsmodellen, Uniformen, Waffen und Landkarten umher.
    Danach gab's lecker Mittagessen und anschließend fuhren wir zum Ruderclub, wo nach einer gewissen Weile am Strand des Clubgeländes der Weihnachtsmann kam. Es gab entzückte Kindergesichter und auch und vor allem Erwachsene. Wenn ich so darüber nachdenke, sind kleine Kinder, die Spanisch sprechen, wahrscheinlich das Süßeste, das es gibt. Die Art, auf die ein Ton wie beispielsweise das gerollte ,,r" aus einem noch so kleinen Körper kommt, ist einfach unfassbar und unvergleichlich.
    Im Clubhaus fand dann eine von Clarita ausgezeichnet geleitete Weihnachtsgeschichte statt, in der nebst einem sehr kleinen Josef und einem Miniengelchen, der noch kleiner war als Jesus selbst, auch Mila die Erzengelin Gabriela machte. Die Pizza im Anschluss hat die ganze Sache auch nicht unbedingt schlechter gemacht...
    Am Montag war ich lange bei der Arbeit und führte interessante Gespräche mit Ezequiel, am Dienstag zwar auch, aber abends war dann Taco-Wahnsinn im Mexikaner, in dem wir schon einmal gewesen waren. All you can eat! Es war aber kein Buffet, weswegen es sich trotzdem nicht danach anfühlte. Es war auf jeden Fall lecker und neben den alten Bekannten Can, Daniel, Stef und Sofia kam auch ein neues Gesicht: Inge aus den Niederlanden. Letzten Endes war es aber dann doch nicht wirklich Wahnsinn, eher ein geflegtes Gespräch. Auch nicht schlecht.
    Der Mittwochmorgen begann mit einem echten Knüller: ich vertrat AgroFinders bei einem Gespräch mit Sebastián Luna von der Deutsch-Argentinischen Industrie- und Handelskammer. Ich würde auch sagen, dass ich das ziemlich souverän gemacht habe. Also coole Sache. Zufälligerweise war diese besagte Deutsch-Argentinische Industrie- und Handelskammer mehr oder weniger direkt neben der Schule, weswegen ich also an dem Tag von da aus arbeitete, was sich aber als eher unproduktiv herausstellte. Das ist aber eine andere Geschichte, die hier nicht hingehört...
    Das allmittwochliche Fußballspiel wurde leider abgesagt, was ich aber erst bemerkte, als ich schon mehr oder weniger vor dem Platz stand.
    Also war die logische Alternative etwas mit Daniel in einem Asiaten zu essen. Es ging um Pepsi, Cola, Weltgeschichte und Daniels Zukunft.
    Und dann war auch schon Donnerstag. Mein Vorletzter Tag. Es gab einiges zu tun, eine vielleicht etwas zu klein ausgefallene Pizza und kein Ezequiel ;)
    Abends war es dann nach einem ausführlichen Telefonat mit Piet so spät, dass ich auch nicht mehr zu einem Treffen in Palermo gegangen bin.
    Was aber dann mein letzter Tag in der Avenida Luis María Campos brachte, erzähle ich ein anderes Mal.
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