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  • Day 7

    7. Auf den Campo Imperatore

    May 7, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 12 °C

    Die Überschrift "Auf" soll bereits darstellen, dass es hoch hinaufgeht, so zu sagen das Dach der Tour. Der Campo Imperatore ist eine Hochebene auf 1750 Meter Höhe, die wahnsinnig schön anzusehen ist und von der aus man einen sehr schönen Blick auf den Corno Grande hat. Das wurde ebenso von einigen Regisseuren gesehen und so diente die Hochebene unter anderem für einige Hauptszenen in dem Bud Spencer und Terence Hill Film "Vier Fäuste für ein Halleluja".
    Mit 102 km und 1800 hm war es die Tour, vor der ich am meisten Respekt hatte.
    Kurz nach Amatrice passierte ich die 1000 Meter Linie, die ich diesen Tag nicht wieder verlassen würde. Am Lago di Campotosto entlang, an dessen Ende es Richtung Campo Imperatore geht merkte ich, was mir die ganze Zeit nicht gefehlt hatte. Es war jenes heulende Geschrei von Motorradmotoren. Ein paar Tage zuvor hatte ich die Gegend wegen des geringen Verkehrs gefeiert und hier wurde gefühlt alles nachgeholt. Es war wie auf den bekannten Alpenstraßen mit zwanzig Stück pro Stunde oder mehr und jeder musste zeigen, wie hoch er sein Mopet aus einer Kurve raus beschleunigen kann. Gibt ja nicht genug Straßenkreuze am Seitenrand, die in Italien übrigens genauso stehen.

    Doch plötzlich wurde es still und die Motoren der Motorräder liefen im Sparmodus. Es wurde irgendwo kontrolliert und als sei es, dass sich die Fahrer per Funk verständigten, hielt sich plötzlich jeder an die Geschwindigkeit und einen gewissen Geräuschpegel.

    Um die Polizeistreife, die an einem Parkplatz kontrollierte, standen viele der zweirädrigen Fahrer, einerseits um der Streife zu entgehen oder sogar, um andere Fahrer vorzuwarnen. Jedenfalls war es mein Glück, denn so waren die kommenden Kilometer sehr akzeptabel.
    Der härteste Anstieg und zugleich letzte große Anstieg der Radtour stand an. Mit 750 hm und ein wenig Geduld war er zu bewältigen. Nach zwei Kilometern musste ich jedoch noch kurz schlucken, da auf einem Schild "Champo Imperatore chiuso" (geschlossen) stand. Ein klärendes Gespräch mit einem Ortskundigen brachte die erhoffte Antwort, dass meine Strecke befahrbar sei. Es handle sich lediglich um die Sackgasse auf das Refugio Garibaldi. Eine Ausweichstrecke hätte katastrophal viele Mehrkilometer und Höhenmeter zur Folge gehabt.

    Oben am Campo Imperatore angekommen, wurde die Gelegenheit genutzt um an einen Imbiss die regionale Spezialität "Arrosticini" zu probieren. Das sind Lamfleischspieße ähnlich wie Grillfackeln. Den markanten Corno Grande in einer Sackgasse noch etwas entgegen gerollt um ein gutes Foto zu schießen, fuhr ich wieder in Richtung Unterkunft und genoss, wenn das Wetter auch mittlerweile nicht mehr so gut war, die zehn Kilometer andauernde Fahrt über das Hochplateau. Noch ein kurzer Anstieg und ein kurzer Abstieg und der Zielort Castel del Monte war erreicht. Mit 102 km und 1800 hm die schwerste Tour, auch wenn nicht die längste.
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