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  • Day 4

    Tag 4 Pico del Veleta

    September 20, 2023 in Spain ⋅ 🌙 12 °C

    Ohne zeitlichen Plan doch relativ zielsicher wollte ich eine Strecke in diesem Urlaub wirklich gerne machen. In der Sierra Nevada (dt. Schneebedecktes Gebirge) befindet sich der höchste, mit dem Rennrad erreichbare Punkt Europas mit Ausgang Granada. Die atemberaubende Höhe von fast 3400 Metern setzt Schneefreiheit voraus. Die ist in Andalusien mit kaum Regen zum Glück gegeben.
    Später im Herbst bzw. Winter kommt dann der Schnee. Hiervon gibt es ganz schöne Bilder im Internet, worauf Granada mit der Alhambra-Burg im Vordergrund steht und dahinter schneebedeckte Berge zu sehen sind.
    Start ist zwischen 6 Uhr und 7 Uhr angepeilt, mit 6:45 Uhr diesmal pünktlich! Die Sonne geht derzeit um 8 Uhr auf, das heißt noch eine gute Stunde ohne Helligkeit unterwegs zu sein. Mit 15 Grad Außentemperatur ist es mit dem langarm-Trikot recht angenehm. Die Temperatur verändert sich bis zum Gipfel nicht wirklich. Je höher ich komme, desto kälter wird es normalerweise. Die Sonne wirkt dem Ganzen entgegen. An diesem Tag darf sie scheinen, was das Zeug hält.
    Noch im Dunkeln fahren einige Autos und LKWs vorbei. Nach Sonnenaufgang legt sich der Verkehr wieder etwas (wollten sich wohl alle den Sonnenaufgang von oben anschauen). Dann kommen die Deutschen. Wie auch sonst, wo ich bereits gelandet bin ist die zweitmeist vertretende Nation Deutschland. Diesmal allerdings keine Camper und Motorräder, wie es zumeist in Italien der Fall ist sondern deutsche Autobauer, die hier ihre Fahrzeuge testen. Umd alle großen sind sie da: Audi, BMW, Mercedes und Opel.
    Rund 20 Autos rollen rauf und runter, davon ein Viertel Erlkönige.
    Gut, Renault aus Frankreich ist auch ganz gut vertreten.
    Diese treffen alle auf 2500m Höhe zusammen, hier kommt der letzte Parkplatz. An einer Schranke gelangt man nur noch als Zweirädriger oder Wanderer vorbei. Die letzten 900 hm bis zum Gipfel liegen jetzt vor mir und die haben es in sich. War es bisher wie ein langer,  geduldiger Spaziergang, folgt jetzt der steilere Part mit immer weniger Sauerstoff. Ich knacke die 3000m Marke, das zweite mal im Leben mit dem Rad, dann folgen die 3200 m zum ersten Mal. Bis hier war es auch einigermaßen befahrbar. Die Straße zeigt immer mehr Löcher und aufgerissene Abschnitte. Ab und an ist schieben angesagt. Kurz unter dem Gipfel folgt dann lustigerweise ein besser zu befahrendes Stück, was keinen kaputten Asphalt aufweist, sondern recht feinen Schotter. Die letzten 20 hm bestehen letzten Endes aus bergsteigen, wo man das Rad über große Steinplatten tragen muss. Aber dann hat man es geschafft. Mit 3396 m der höchste mit dem Rennrad erreichbare Punkt Europas (Alpen = Ötztaler Gletscherstraße mit 2829 m) und vierthöchster Berg Spaniens.
    Schön war zugegeben die Ruhe bei dem Anstieg, kaum Autos, 2 Motorräder zählte ich, keine Camper und nicht mal Radfahrer. Auf den ganzen 40 km nach oben gerade mal fünf Radler getroffen, davon drei richtige Rennradfahrer, eine Ausnahme und am Wochenende bestimmt auch anders.
    Ein toller Anstieg mit viel Weitblick und mit dem zufriedenstellenden Gefühl, mit genügend Anstrengung und zugegeben auch mit etwas Geduld es weit voran, oder in diesem Fall hoch hinaus zu schaffen.
    Mit Sport sind solche Lebenszusammenhänge einfach wunderbar zu beschreiben.
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