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  • Day 18

    Über El Fuerte nach Santa Cruz

    January 11 in Bolivia ⋅ ⛅ 31 °C

    Unweit der Strecke von Samaipata nach Santa Cruz de la Sierra liegt „El Fuerte“, ein Ort, den sie Spanier als Festung verwendeten, woher der Ort seinen Namen hat. Tatsächlich war der Ort aber schon viel früher besiedelt, wohl seit ca. 800 v.Chr., erst durch autochthone Stämme, dann eine Zeitlang durch die Guaraní, schließlich durch die Inka, die hier einen Außenposten anlegten. Es war ein zeremonieller Ort mit politischen und administrativen Funktionen, durchaus von größerer Bedeutung, allerdings noch recht unerforscht.
    Das alles hört sich interessant an, und so entschließen wir uns, den kleinen Abstecher nach El Fuerte zu unternehmen. Nach Zahlung der Eintritts – mal wieder doppelt so viel wie für Einheimische – betreten wir einen schön gestalteten Rundweg, der uns zunächst bergan führt und nach einem schönen Blick ins Tal von Samaipata zügig zum Highlight des Ortes führt, dem Cerro Esculpido ("behauener Berg"): Auf einem Bergrücken befindet sich ein gewaltiger Sandsteinfels, der weltweit wohl größte skulpierte Fels, der mit Reliefs verschiedener Tiere versehen ist – eine riesige Schlange, ein Puma und ein Jaguar. An den Seiten sind Nischen in den Stein gehauen, in denen Mumien wichtiger Anführer aufbewahrt wurden.
    Der Zweck des Ganzen ist nicht erschlossen, ob es sich nun um einen Ort für die Anbetung heiliger Tiere, für astronomische Studien oder, wie Erich von Däniken meint, um eine Abschussrampe für Außerirdische handelte. Na ja, da kann sich nun jeder seine Meinung zu bilden …
    Vervollständigt wird das Ganze durch ca. 500 Wohnhäuser, ein großes Verwaltungsgebäude, ein zeremonielles Gebäude (Kallanka; so etwas gab es auch in der Ausgrabung in Shinkal bei Belén), und ein Wächterhaus, wie es wohl auch eines in Machu Pichu gibt.
    Die großartige terrassenförmige Anlage der Stätte beeindruckt uns sehr, und die wunderbar grüne Vegetation verstärkt diesen Eindruck noch!
    Im Anschluss geht es dann über eine kurvige Straße immer weiter hinab, bis wir in den Vororten von Santa Cruz de la Sierra ankommen. Hier tanken wir erst einmal wieder – nach einer längeren Diskussion mit den Angestellten, die eigentlich Ausländern kein Benzin geben wollen (das System würde es nicht vorsehen) – und kommen dann in eine Straßenblockade. Bauernproteste auf bolivianisch, warum soll es uns hier besser ergehen als in Deutschland? Jedenfalls stehen wir vor einem auf die Straße gekippten Sandhaufen und hundert bis zweihundert Ortsansässigen, die gegen irgendetwas protestieren (wogegen, konnte mir einer der Demonstranten auch nicht erklären), Böller in die Luft schießen, langsam alkoholisiert werden und sich irgendwann in Schlägereien mit den Bolivianern verstricken, die genauso wie wir an ihr Reiseziel gelangen wollen.
    Nach zwei Stunden tut sich plötzlich und aus unerfindlichen Gründen ein Fenster auf, es werden Autos durchgelassen, und da wir durch eine kleine Umgehung, die wir gefahren sind, ziemlich weit vorne stehen, können wir dieses Fenster nutzen und kommen doch noch bei Tageslicht in unserem Hotel in Santa Cruz an. Ein bisschen Pool, ein Ceviche und ein Pisco Sour zum Abend, das lässt den Tag noch positiv enden.
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