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  • Day 30

    Die Pucará von Tilcara

    January 23 in Argentina ⋅ ☁️ 16 °C

    Tilcara liegt am südlichen Eingang der Quebrada de Humahuaca. Diese Quebrada bildet einen natürlichen Korridor in Nord-Süd-Richtung mit einer Länge von etwa 155 km auf einer Höhe zwischen 3.000 und 2.000 m, in dem sich das Becken des Río Grande befindet. Dieser Korridor wurde durch die Geschichte hindurch als Transitweg sowie als wirtschaftliche, soziale und kulturelle Verbindung genutzt. Es gibt sichtbare Spuren prähistorischer Jäger/Sammler und früher Ackerbauern (9000 v. Chr. bis 400 n. Chr.), strukturierter landwirtschaftlicher Gesellschaften (400-900 n. Chr.), vorspanischer Siedlungen (900-1430/80), der Herrschaft des Inka-Reiches (1430/80-1535) wie auch der Spanier (1535/93-1810).
    Einen Kilometer von Tilcara entfernt liegt mit Pucará, das uns als eine der wichtigsten archäologischen Anlagen in Argentinien angekündigt wird. Pucará ist Quechua und bedeutet „Festung“. Da die Pucará von Tilcara allerdings im Gegensatz zu anderen keine Verteidigungsanlagen besaß, handelte es sich wohl eher um ein Verwaltungszentrum als um ein militärisches Zentrum der Omaguaca-Indianer, die als Ureinwohner der Gegend gelten.
    Tilcara war ein wichtiger Haltepunkt auf dem Qhapaq Ñan, dem System von Pfaden und Straßen, das Tahuantinsuyo verband. Die Inka bezeichneten ihr Reich als Tawantinsuyu, „die vier Suyu“ (Provinzen), deren Ecken sich in der Hauptstadt Cusco trafen. Der Südteil des Reiches, Qulla Suyu, reichte bis in das heutige Argentinien hinein, wo auch Tilcara liegt. Das Volk von Tilcara gehörte erst seit etwa hundert Jahren zu Tahuantinsuyo, als die Spanier in Südamerika einmarschierten.
    Entdeckt wurde Pucará 1908 vom Ethnografen Juan Bautista Ambrosetti und seinem Schüler Salvador Debenedetti. Debenedetti wollte die Ruinen rekonstruieren, was dann bis in die 40er Jahre des 20. Jahrhunderts geschah.
    Heute steht also diese Ausgrabung auf dem Programm. Wie es aber zu befürchten stand, ist eine solch rekonstruierte Stätte nicht das, was man sich erhoffen würde. Landschaftlich durchaus nett auf einer Anhöhe über dem Ort des heutigen Tilcara gelegen, inmitten von vielen Kakteen (irgendwo habe ich gelesen, dass diese auch zum Schutz der Anlage gedient haben sollen), sind es am Ende doch nur Steinhäuser und Hütten, bei denen völlig unklar ist, ob sie tatsächlich so ausgesehen haben. Mit kommt das eher spanisch vor …
    Mit der Ausgrabung füllen wir den späten Vormittag, schauen dann durch einige Stoffgeschäfte (Nicole etwas intensiver als andere Familienmitglieder) – da gibt es sehr hübsche Sachen -, machen dann einen Gang durch den netten Ort (dieses Mal auch nicht so überfüllt wie noch im Winter) und runden das Ganze mit einem leckeren Essen mit Lamm, Lama und Forelle und mit einem Sprung der Kinder in den Pool unserer sehr angenehmen, außerhalb des Ortes gelegenen Unterkunft ab.
    Insgesamt also ein ruhiger und schöner Abschluss unseres Aufenthalts in den Bergen – morgen geht es wieder zurück ins Flachland ...
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