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  • Day 47

    Kepler Track

    April 1, 2019 in New Zealand ⋅ 🌧 7 °C

    Schon vor unserer Reise hatten wir uns dazu entschieden, einen der „Great Walks“ von Neuseeland zu machen. Diese sind ausgewählte, besonders schöne Mehrtages-Wanderungen mit Selbstversorgerhütten, von denen es insgesamt 9 Verschiedene gibt. Wir hatten uns für den Kepler Track entschieden, der ganz im Süden von Neuseeland durch das Fjordland führt.
    Mit ein bisschen Verspätung (Claudia musste noch ein bisschen länger schlafen) machten wir uns mit guten Wetter auf den Weg. In den ersten zwei Tagen gingen wir durch wunderschöne Wälder und an malerischen Flüssen und Seen, sowie Sümpfen entlang (übrigens auch Kulissen für Herr der Ringe). Ganz besonders gefiel uns dabei die große Vielfalt der Vegetation. Die Natur präsentierte sich so perfekt, dass man fast das Gefühl bekam, dass das Moos, die Flechten, Pilze, Farne usw. von jemandem künstlich am Wegesrand präpariert worden sind. Das einzige, was uns unglaublich auf die Nerven ging, waren die zahllosen Sandflies. Sie sind kleiner als Mücken und kommen in Scharen, sodass wir kaum an einem Ort verweilen konnten, um eine ruhige Pause zu geniessen. Später erfuhren wir von der Maori Legende zu den Sandflies: sie wurden durch die Herrscherin der Unterwelt erschaffen, damit die Menschen an diesen wunderschönen Orten, die es in Neuseeland zu Genüge gibt, nicht so lange verweilen können und ihrer Sterblichkeit bewusst bleiben.
    Am zweiten Tag hatten wir auch noch Glück mit dem Wetter, erst nachdem wir die Hütte erreichten begann es zu regnen.
    Unser dritter Tag sollte der schwierigste Tag in vielerlei Hinsicht werden: wir mussten die höchste Anzahl an Höhenmetern bewältigen und den größten Teil des Tages an einem Grat entlangwandern. Am Abend vorher war der Wetterbericht noch gedämpft positiv für diesen Tag, als wir aber am Morgen aufstanden, wurde uns bewusst, dass der Tag kein gutes Wetter bringen wird. Wir starteten in strömenden Regen und hofften, dass sich das Wetter im Verlauf wie vorhergesagt etwas bessern werde. Nach dem langen Aufstieg mussten wir aber leider feststellen, dass es immer noch schlimmer wurde. Am Grat herrschte ein Schneesturm und wir waren unglaublich froh, dass am Weg bald eine Schutzhütte kommen sollte. Dort angekommen waren wir schon extrem durchgefroren und hatte große Mühe, überhaupt unsere Rucksäcke zu öffnen, da unsere Finger so kalt waren. Zum Glück war aber alles trocken geblieben, da wir vorher alles in Plastiktüten verpackt hatten und unsere Regenponchos als Regenschutz für die Rucksäcke nutzten. Wir versuchten, unseren Energiehaushalt aufzufrischen, uns wärmer anzuziehen und starteten wieder in das Schneegestöber! Das Wetter veränderte sich kaum, doch ab und zu klarte plötzlich der Himmel leicht auf und wir konnten atmosphärische Ausblicke genießen, die uns jedes Mal aufmunterten, weiter zu wandern (dies passierte insgesamt 4 Mal). Am Ende des Tages erreichten wir total erledigt, aber überglücklich die letzte Hütte unserer Wanderung, in der wir uns wieder aufwärmen und erholen konnten.
    Der letzte Tag führte uns zum Glück nur noch bergab ins Tal und wir konnten noch einige schöne Ausblicke auf den See Te Anau genießen. Nach dem Abstieg hatten wir am See unsere erste richtige Mittagspause der Wanderung, bei der wir einige Stunden in der Sonne entspannen konnten!
    Auch wenn uns noch 1,5 Woche danach beim Schreiben kalt wird, war es eine tolle Wanderung mit besonderen Erlebnissen, die uns lange in Erinnerung bleiben wird!
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