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Nov 8, 2016, 11:26am · ☀️ 18 °C Altitude: 2 m
New ZealandBay of PlentyWestern Bay of Plenty DistrictKatikatiWharawhara Stream37°33’7” S 175°55’11” E
Katikati, Neuseeland
November 8, 2016 in New Zealand ⋅ ☀️ 18 °C
Ich hab seit 3 Tagen keinen Job. Wobei ich das nicht mit Bestimmtheit sagen kann.
Da die Geschäfte hier auch Sonntags auf haben und durch die Gleichförmigkeit der Tage fällt es schwer die Wochentage bewusst zu erleben.
Jonas und ich haben uns immer wieder Autos anderer Backpacker geliehen und sind sämtliche Farmen und Packhäuser abgefahren.
Währenddessen haben wir viel Zeit uns mit den Einheimischen zu unterhalten.
Garry, ca.50 Jahre alt, lebt seit ein paar Jahren im Hostel. Ich bin mir sicher, sein offenes und immer positives Wesen hatte er schon vorher. 15 Jahre lang hat er als Fernfahrer gearbeitet, davor zog er 9 Jahre lang mit seiner Frau in einem Caravan durch Neuseeland. Als sie vor 4 Jahren starb wandten sich seine Kinder von ihm ab und hier stellt sich die Frage nach dem Ei und dem Huhn: Hat er davor schon exzessiv gekifft oder kam das mit den Jahren? Auf jeden Fall ist er immer darum besorgt, dass alle Arbeit haben, vermittelt auch selbst und wird anderseits durchgefüttert. Neuseeland hat er nie verlassen, träumt aber davon nach Paris oder Rom zu reisen.
Dan, 32 Jahre alt. Gebürtig stammt er aus Südafrika. Mit seiner Mutter zog im Alter von 11 nach London und ging dort nach der Schule auf die Universität. Danach arbeitete er als Finanzanalyst für Banken und Unternehmen. Nach eigener Aussage war ihm das dann zu viel und er stieg aus dem System aus. Seit 10 Jahren lebt er nun in Neuseeland, arbeitet als Dachdecker und organisiert "Guerilla gardening". Öffentliche Flächen werden in Gemüsebeete umgestaltet, zur freien Verfügung für jeden.
Esteban, 35 Jahre. Dan hat angefangen ihn Escobar zu nennen, Garry nennt ihn Pablo Montoya. Der Chilene arbeitete in seinem Heimatland als Ökomome und kümmerte sich um die Wasserversorgung in Chile - weitestgehend im Labor. In Neuseeland zieht er seit ein paar Monaten herum, weil seine Frau aus Australien kommt und dort wohnt und er sich die Welt anschauen wollte.
Anu, 24 , der Hostel "Manager ist vor 8 Jahren als Backpacker aus Indien gekommen und hat sich in eben dem Hostel eingemietet bis er selbst zum Leiter dessen wurde. Jetzt leitet er es mit seinem Bruder, hat aber vor zurück nach Indien zu gehen um dort Schauspieler zu werden.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Art der Charaktere hauptsächlich in Hostel wie diesen zu finden sind.
Generell ist das "Mural Town Backpacker Hostel" eher die Ausnahme unter den Hostel, da generell ein Alkohol- und Rauchverbot in der Öffentlichkeit und in öffentlichen Gebäuden herrscht.
Der Joint am morgen zum Kaffee ist hier so selbstverständlich wie die Butter auf dem Brot und trotzdem oder gerade deswegen sind alle am arbeiten. Ich will keine pro und contra Auflistung für das Rauchen von Marihuana aufstellen, aber es ist ersichtlich, dass es weitaus harmloser als Alkohol ist - denn die Alkoholiker hier beginnen ihren Tag dann, wenn die anderen von der Arbeit zurück kommen.Read more
Johann Christoph Hermann Du hast einfach die besten Beschreibungen für Leute drauf. Klasse!!!!
Blogeintrag eines Backpackers vom 10.11.2036???? "Seit Tagen sitze ich ohne Aussicht auf Arbeit in diesem Hostel fest, habe aber somit genügend Zeit die Leute um mich herum kennenzulernen. Richy zum Beispiel (eigentlich Riccardo) kam vor 20 Jahren von Deutschland nach Neuseeland - weil er, wie er sagt, wenn er es damals nicht getan hätte, es sonst gar nicht mehr getan hätte. Von Beruf ist er Erzieher und hat dies hier auch gleich genutzt, um das erste Backpacker-Family-Hostel zu gründen; zusammen mit weiteren, vor 20 Jahren in einem Hostel auf der Nordinsel gestrandeten Biographien. Als das Hostel wegen finanzieller Schwierigkeiten schließen musste (den Grund hierfür konnte ich nicht herausfinden), nistete er sich beim New Zealand Herold in der Kulturredaktion ein und lernte nebenbei Te Reo Mãori - was ihm ausgesprochen leicht fiel. Er rief den ersten Te Reo Mãori-Poetry-Slam-Contest für Backpacker ins Leben, gab Poetry-Slam-Workshops und gewann 2021 den NZ National Poetry Slam. Als Pfadfinder mit Leib uns Seele organisierte er, als er in einem neuseeländischen Olivenhain arbeitete, sizilianisch-neuseeländische Pfadfinderjugend-Austauschcamps. Kurzfristig leitete er ein italienisches Delikatessengeschäft in Queenstown. Nach einigen Jahren Neuseeland schnallte er sich wieder den Rucksack um und wanderte über Asien zurück nach Europa, verbrachte dann eine Zeit in Südamerika und kehrte schließlich wieder nach NZ zurück. Aktuell gestaltet er den bekannten New Zealand Backpacker Blog - denn noch immer treibt es ihn von Hostel zu Hostel..." 👏😀👍