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  • Day 1

    Katikati, Neuseeland

    November 10, 2016 in New Zealand ⋅ 🌙 17 °C

    Jonas und ich haben einen Kurzjob als Flowerpicker. Dabei müssen die Blütenknospen der Kiwi von der Staude abgepflückt werden.

    Bezahlt werden wir Kiloweise : 6 $ pro Kilo. Am ersten Tag haben wir 11 Stunden in praller Sonne geschuftet. Für 21 Kilo. Heute haben wir 17 Kilo in 9 Stunden gemacht.

    Das da nicht viel raus kommt sieht man, wenn man bedenkt, dass der Mindestlohn 16$ beträgt. Wie die ganzen Inder, die mit uns auf dem Feld - alleine! - in der Hälfte der Zeit das Doppelte einfahren.

    Jippy, unser Arbeitgeber, ist Contractor und kommt auch aus Indien. Contractor arbeiten mit Packhäusern zusammen und haben einen Pool an Mitarbeitern - vergleichbar mit Leiharbeitsfirmen. Was ich so bisher erlebt habe ist er sehr fair und menschlich und vor allem im gesunden Maße geduldig. Auch wenn wir am ersten Tag nur ein Viertel des Soll einbrachten.

    Die Arbeit ist nicht nur deshalb hart weil sie mehr als miserabel bezahlt ist. Jonas und ich einigen uns darauf die 11 Stunden ohne Pause durchzuführen, trinken nehmen wir mit in die Säcke. Immer wieder finden wir die typisch verwelkten Blätter, grau mit einem Flaum überzogen. Jippy erklärt uns :"Irgendein Idiot hat in den 60ern Kiwis aus Italien mitgebracht und die hatten PSA."
    An jeder Plantage wird vor PSA gewarnt und hier kann man eindeutig sehen was für ein empfindliches Ökosystem das Biotop Neuseeland hat und warum ich am Zoll sogar meinen Apfel wegwerfen musste.

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    Zurück im Hostel treffe ich auf Niel, einen Kiwi (eingeborener). Er passt bestens in das Hostel, weil er bestimmt auf irgendeinem Trip ist - verschwitzt, dauernd krampfhaft kichernd. Es dauert keine viertel Stunde und wir sitzen am Küchentisch beim Arm drücken. Er zittert wahnsinnig und hat seinen Körper, seine Mimik nicht unter Kontrolle. Die ersten zwei Runden kann ich ihn klein machen, dann wirft er sich mit seinem ganzen Oberkörper rein. Trip?

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    Die Stammbelegschaft aus dem Hostel (Toni, Jule, Giti, Jonas und ich) haben den Plan ins Auge gefasst Selbstgebackene Brötchen und selbstgemachte Kiwimarmelade auf dem Wochenmarkt zu verkaufen. Eine Woche haben wir noch, dann ist wieder Markt. Für 5$ Standgebühren und sonst keinerlei Auflagen ein mehr als lohnendes Projekt. Jetzt müssen wir nur noch einen Namen finden.
    "Multikulti"
    "German Backpackers Best"
    "Europeans Best"
    "King Garrys Best" (mein Vorschlag).
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