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  • Day 3

    Das Prado oder Jesus, Könige und Essen

    June 3, 2019 in Spain ⋅ 🌬 32 °C

    Das Prado, angeblich sehr berühmt aber die Bilder sind doch irgendwie in jedem Museum dieselben. Sowohl Goya als auch Velázques und wie sie alle heißen haben eins gemeinsam, nämlich dass ihre Bilder genau drei Themen behandeln: Jesus, Königsfamilien und Essen (meist in Kombination mit Jesus oder Königen). Die Ausnahmen bestätigen in diesem Fall selbstverständlich die Regel. Dennoch gab es einige spannende Werke wie “die Toilette der Venus“;)
    Mein persönlicher Favorit ist aber das Werk von Hieronimus Bosch das für sein Alter faszinierend modern gestaltet ist und mich stilistisch an Picasso erinnert. Bitte für einen eigenen Eindruck “Garten der Lüste“ googeln (der Titel ist weniger picassotisch).
    Der Ausflug hat sich aber natürlich trotz der einseitigen Inhalte gelohnt, sonst hätte Frau Herzer ihn ja nicht geplant und wir wären nicht in den Genuss einer Fake-Monalisa gekommen. (Um ehrlich zu sein, das Louvre ist besser, das British Museum am besten, aber wir wollen Madrids Museen noch nicht abhaken, das Arte de la Reina Sophia kommt ja noch ).
    Bevor wir uns durch das wunderbar klimatisierte Gebäude bewegen durften, kamen wir in den lauten und ausgesprochen schrillen Genuss spanischer Schülerstimmen. Und von einer interessanten Art des Frühstücks.
    Aber fangen wir von vorne an. Nach dem altbekannten U-Bahn Stress wurde erstmal eine Zwangspause im Eingangsbereich einer madrilenischen Schule abgehalten, die von einer weiblich-überschwänglichen Begrüßung zwischen Frau Herzer und der dortigen Deutschlehrerin ausgelöst wurde. 15 Minuten lang blockierte unsere konsternierte Gruppe die Türe und starrte unbehaglich in der Gegend herum. Bis die spanischen Schüler kamen und uns erst volltexteten und dann ausquetschten, oder besser jeden der nicht bei drei aus ihrem näheren Umkreis geflohen war. Aber so sind die Spanier eben, sehr freundlich, sehr zuvorkommend und extrem...ausdrucksstark. Nach dieser ersten (vermehrt einseitigen) Begrüßung begann ein Rundgang bzw. Rundschlendern durch die Schule. Nach 20 Minuten gab es dann das “Frühstück“. Es handelte sich um Baguettescheiben  mit Rührei oder Wurst, wie üblich ohne Butter oder ähnliche Unterstriche, und Kekse. Und Kaffee. Guter.
    Dann standen erst alle um den Tisch herum und haben an etwas Wasser oder !Pfirsichsaft!genippt bis einer angefangen hat zu essen. Dann haben alle eine Kleinigkeit gegessen um dann wieder rumzustehen, damit keiner denkt man sei verfressen. Altbekanntes Phänomen.
    Nach dieser etwas unangenehmen Situation, wanderten wir auf den Schulhof und direkt in den Schatten um dort in zwei Gruppen entweder entspannt und still zu sitzen oder mit den Spaniern einen Monolog zu führen. Vom stillen Sitzplatz aus verstand man allerdings genauso viel oder wenig wie direkt daneben, da der Monolog in Bühnenlautstärke geführt wurde.
    Schließlich bequemten wir uns in Richtung eines schönen Stadtviertels, wo uns einer der Schüler an einigen Ecken und Häusern etwas über ein paar berühmte spanische Schriftsteller erzählte. Unter anderem über den Verfasser von Don Quichote, dessen Name ich schon wieder vergessen habe, ups.
    Zur allgemeinen Stimmungssteigerung wurde dann zur Mittags- beziehungsweise Eispause aufgerufen, um im Anschluss zum Prado zu laufen.
    Nach oben beschriebenem, höchstlehrreichen Aufenthalt wurden wir in den Retiropark geführt, in welchem zur großen Dankbarkeit unserer Beine nichts als Ruhen vorgesehen war.
    Hier wurde unsere Gesellschaft dann auch aufgelöst, einige fuhren noch in ein anderes Viertel um shoppen zu gehen, andere schlossen sich Herrn Eckert an und traten nach einer 3/4 Stunde chillen und Leuten beim Salsatanzen zusehen den Heimweg an. Der restliche Abend war dann individuell uninteressant ;P
    Auf eine Frage meines lieben Padres hin jetzt noch ein Exkurs in Sachen Frühstücken auf spanisch:
    Grundsätzlich halten die Spanier nicht viel vom frühen Frühstück, aber wenn, dann gerne bereits erwähnte Churros mit Schokoladensoße oder eine Art Muffins. Diese süßen fluffigen Dinger bietet unsere Gastmutter uns auch täglich an, aber an uns angepasst gab es am ersten Tag Toastbrot mit Marmelade und Frischkäse und heute eine Art salzigen Zwieback mit selbigem Aufstrich. Zusätzlich gibt es Milch für Lena und Grüntee für mich und bei Bedarf Orangensaft. Wir werden also satt und das ist schließlich die Hauptsache. Unsere Lunchbox besteht aus einem sehr sehr krustig-knusprigen-trockenem Baguette belegt mit Wurst, selbstverständlich ohne Aufstrich. Das macht es etwas a
    halskratzig aber hat wenig Einfluss auf das Sättigungsverhalten. Und es muss schließlich auch stehts genug Freiraum für kulinarische Köstlichkeiten bleiben;D
    Und nicht falsch verstehen, wir bedanken uns nicht ohne Grund täglich für unsere Mahlzeiten.
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