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  • Day 17

    Tag 17

    July 26, 2023 in Lithuania ⋅ ☁️ 17 °C

    Heute ist mein Plan ein großer und langer. Das wird mir so richtig aber erst im Verlauf bewusst. Ich wache morgens auf und miete mir beim Campingplatz ein Fahrrad. Damit fahr ich nach Klaipeda. Das sind eigentlich 15 km, aber ich brauche ca 1 1/2 Stunden. Ich benötige etwas Zeit um den Hafen für die Old Ferry (Personenfähre) zu finden. Dabei seh ich etwas von Klaipeda. Ich mag den Flair der Stadt, erinnert mich an Leipzig und das ist stets das größte Kompliment. Die Fährfahrt geht fix und schon bin ich auf der kuhrischen Nehrung. Dort suche ich den Bus, der mich nach Nida auf die andere Seite der Halbinsel bringt um dann das ganze Stück mit dem Rad zurückzufahren. Ich frage eine deutsche Familie kurz ob sie wissen wo dir Busstation ist. Wir kommen kurz ins Gespräch, sie haben sich ihre Räder dabei. Ich wollte die 52 km mit dem Rad fahren, fragt die Frau mich erstaunt. Danach sitze ich die ganze Busfahrt etwas angespannt und grübelnd da und überlege mir ob ich das wirklich schaffe was ich mir heute vorgenommen habe. Ich dachte es wären nur 45 km und mit Zahlen und Entfernungen kann mein Gehirn eh nicht viel anfangen. Also suche ich Vergleiche: ich war letztes mit Papa und Heinz mit dem Rad in Bad Rothenfelde und habe Jana in Telgte getroffen. Das sind Hin und Zurück auch viele Kilometer gewesen. Das schaffe ich schon und sonst halte ich auf halber Strecke und fahr wieder mit dem Bus zurück. Nach 50 Minuten kommen wir in Nida an. Hier ist viel Trubel und es gibt viel zu sehen. Ich entschließe mich trotz der hohen Anspannung die Parnidis-Düne. Sie ist mit 97 Kilometern eine der höchsten Wanderdünen Europas. Ich schaue mir das Monstrum von einer Platform aus an und sause dann über die Stege zurück zu Rad. Das Thomas Mann Haus schaue ich mir nicht an. Man muss lernen beim Reisen sich nur damit zu beschäftigen was einen interessiert und nicht was man dann anderen erzählen kann (beziehungsweise ich muss das lernen😂). Ich kaufe kurz noch Proviant und dann geht's los, erst am Meer, dann durch Wälder und dann am Waldrand neben Dünen mit Meeresrauschen inklusive. Jr mehr Kilometer ich zurück legen, desto mehr löst sich die Anspannung. Und schon hab ich 10 km hinter mir. Ich schaffe das. An der Strecke mit den Dünen laufe ich immer wieder zum Meer hoch und genieße das Wellenrauschen. Die Natur tut gut, die Radwege sind sehr schön. Die kuhrische Nehrung gehört zum Kulturerbe der UNESCO. Sie ist seit dem Zerfall der Sowjetunion geteilt. In Richtung Kalingrad liegt die russische Seite. Komisches Gefühl. Das ein Boot genau vor der Küste irgendwas übt und ständig ein lautes Knallen zu hören ist, hilft nicht dass dieses weg geht. Schwupps sind ca. 4 bis 5 Stunden vergangen und ich bin wieder am Hafen in Smiltynė. Die Fähre kommt, wir fahren wieder schnell herüber, ich verfahre mich wieder in Klaipeda, finde den Radweg wieder und komme erschöpft aber zufrieden nach weiteren 15 km am Campingplatz in Karklė an😊Read more