• Besser spät als nie

    12 de septiembre de 2024, Alemania ⋅ ☁️ 10 °C

    Den Abschluss meiner Reiseberichte schiebe ich wohl gern etwas auf- vielleicht, um gedanklich noch etwas länger am Erlebten festhalten zu können!?

    In den letzten Wochen war ich immer wieder auf dem ,Weg der Freundschaft‘ unterwegs, zumindest in Gedanken. Ich begleite Rebecca Maria Salentin in ihrem Buch ‚Klub Drushba‘ auf ihrer Wanderung. Sie ist die knapp 2700 km am Stück gelaufen, gerade befinden wir uns an der slowakischen Grenze.
    Sie schreibt von ihren Herausforderungen, die ich nur zu gut kenne, von der Zufriedenheit, die einen überkommt, wenn man abends in seinem Zelt liegt, von den Sehnsüchten nach den einfachen Dingen - bei ihr sind das Knacker, Cola und Kaktuseis, bei mir waren es ein freundliches Lächeln, Kaffee und Kuchen.
    Besonders gern habe ich natürlich den Teil gelesen, den auch wir gelaufen sind. Wir haben an der selben Schutzhütte geschlafen und ich habe den Aufstieg auf den Inselsberg vor Augen, den sie (und auch wir!) sich hart erkämpft hat. Doch dann wandert sie weiter als wir - und neue Bilder entstehen in meinem Kopf.

    Für uns ist die Wanderung in Neuhaus erstmal vorbei. Passenderweise ist das der Ort, wo sich der EB vom Rennsteig trennt und Richtung Saale abbiegt. Wenn ich noch zwei Tage Zeit gehabt hätte, wäre ich gern den Rennsteig zu Ende gelaufen. Es wären noch 40 km gewesen und nun fühlt es sich an, als hätte ich einen losen Faden zurück gelassen- obwohl der Rennsteig ja gar nicht meine Mission war… paradox!

    Das Ende kam nicht unerwartet, aber abrupt. Am letzten Tag ziehen wir durch und laufen die 17 Kilometer fast ohne Pause. Es ist empfindlich kalt, die Stimmung ordnet sich der Effektivität unter. Kein Wunder, dass da die Sehnsucht nach mehr bleibt, die Sehnsucht nach der Wanderzufriedenheit.
    In Neuhaus werden wir eingesammelt und am Abend wartet, zumindest auf mich, unser großes Familienfest - Kontrastprogramm…ich hänge noch zwischen den Welten. Aber beim Erzählen kommt die Wanderzufriedenheit wieder auf und ich weiß sofort, dass es weiteres Fernwandern geben wird. Eigentlich will ich sofort wieder los.

    Das könnte ein guter Abschluss sein… wenn Du also möchtest, dann hör an dieser Stelle einfach auf, zu lesen.



    Für mich, für meine drei Leser 😉, für das nächste Mal möchte ich hier noch ein paar Gedanken sammeln, ein Fazit ziehen:

    Wir sind in 6 Tagen ca. 130 km gelaufen, inclusive einem Pausentag.

    Die längste Etappe betrug 37 km.

    Nimm beim Packen jedes, wirklich jedes Stück in die Hand und überlege, ob Du es wirklich wirklich brauchst. Du wirst es auf deinen Schultern tragen!

    Wenn es anfängt, wehzutun, dann kannst Du noch locker 15 km laufen. 🤪

    Es gibt Wanderer, die den Augenblick genießen und es gibt Wanderer, die das Ziel vor Augen haben. Dessen sollte man sich bewusst sein. „Oh, schau mal da, wie schön sich der Sonnenstrahl im Grün verfängt!“ vs. „Wie weit ist es noch?“ Zu welcher Kategorie gehörst Du?

    Wandern vor der eigenen Haustür weckt in mir die Sehnsucht nach Küstenwanderungen in Portugal, England oder Frankreich. Aber worum geht es beim wandern denn eigentlich?

    Offen bleibt die Frage, ob es auf dem Weg der Freundschaft weiter geht. Wenn, dann nur mit Aufklebern im Gepäck - gewappnet für die sächsische Provinz (Motivvorschläge sind willkommen)!

    Auf die Freundschaft!
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