• Hoch, höher...

    August 21, 2024 in China ⋅ ☁️ 9 °C

    Tangulazhen – Nagqu: Die Grenzen der Welt. Kilometer 12'170 seit dem Start in Zürich: Die Nacht war eisig, die Ténéré ist mit Raureif überzogen.
    Kaum haben wir uns in den Sattel geschwungen, erhebt sich die nächste Superlative in Sachen Höhenflug vor uns: der Tanggu-La-Pass. Auf 5'231 Metern winden sich neben dem Asphalt die Gleise der Tibet-Bahn, der höchsten Bahnstrecke der Welt, durch das Hochgebirge.

    Die Kälte kriecht durch jede Naht meiner Jacke. Ich aktiviere zum ersten Mal die beheizbare Weste.

    Der Blick schweift über endlose, wellenartige Plateaulandschaften, die in der Ferne mit dem Himmel verschmelzen. Dies ist das wahre Dach der Welt, wo die Natur unbarmherzig, aber von unvergleichlicher Schönheit ist.
    Die Maschinen kämpfen sich durch die dünne Luft, während wir in das tibetische Kernland eintreten.

    Die 410 Kilometer bis Nagqu, zu einer der höchstgelegenen Städte der Welt, sind eine brutale Prüfung. Die Strasse gleicht einer in Asphalt gegossenen Motocrosspiste. Schlaglöcher tief wie Krater, Bodenwellen hoch wie Sprungschanzen. Die Ténéré steckt alles klaglos weg. SUVs rasen, was das Zeug hält, werfen beim Überholen Essensreste und Zigarettenstummel aus dem Fenster. Umgekippte LKWs liegen an abgerutschten Strassenrändern.
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