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  • Day 42

    Giganten der Meere

    September 12, 2022 in Ecuador ⋅ ⛅ 21 °C

    Wir wussten, dass entlang der ecuadorianischen Küste gerade Walsaison ist und diese im Oktober wieder Richtung Arktis schweben. Aber wie wundervoll unser Ausflug werden würde, war uns nicht bewusst. Bevor wir überhaupt unsere Rucksäcke ins Zimmer des wunderschönen Hostels gestellt hatten, meldeten wir uns schon für eine Tour zur Isla de la Plata an. Die ca. 30km vorgelagerte Insel wird gern von den Buckelwalen umkreist und das dort vorhandene Schutzgebiet ist ein zu Hause für die putzigen Blaufuß-Tölpel.
    Es ging also am nächsten Tag direkt los. Ich war so aufgeregt und freute mich tierisch auf die schönsten Wesen des Meeres. Meine Hoffnung, die Wale auch wirklich zu sehen war groß, aber garantiert war es nicht. Zwischen Purto López und der Insel lagen eine Stunde Bootstour und eine wirkende Reisetablette für mich. Ich liebe diese Tiere aber solche Bootstouren, auf offenem Meer, mit recht hohen Wellen ist so meine kleine Hölle auf Erden aber widerstehen kann ich eben auch nicht. Mit 20 anderen Personen brausten wir auf den Horizont zu. Das Boot hebte und senkte sich, bis wir das Festland nicht mehr sahen. Offensichtlich hatte der Bootsführer seinen Spaß. Als wir die Insel sahen wurde die Crew auch auf einen Wal aufmerksam, dem wir uns vorsichtig näherten. Offensichtlich hatte dieser keine Angst und richtig Spaß im Wasser, denn es war ein kleiner Wal, der ein paar mal aus dem Wasser sprang. Daneben schwomm seine Mutter und sein Vater, die vielleicht weniger als 10m von uns entfernt waren. Ich musste ein bisschen weinen vor Glück. Wie schön kann die Natur sein?! Diese Tiere so nah zu sehen ist atemberaubend. Wir hatten viel Zeit, die Walen zu beobachten und die Sprünge zu bejubeln, bevor wir zur Insel weiter fuhren. Dort angekommen schwammen große Schildkröten um unser Boot, die sehr neugierig den gefütterten Salat begutachteten. Von weitem sah man auch Mantarochen, die immer mal eine Spitze ihres seitlichen Flügels zeigten. Mehr sahen wir leider von diesen faszinierenden Tieren nicht.
    Auf der Insel wurden wir dann von der Crew auf Wegen geleitet, die uns entlang der Brutplätze der Blaufuß-Tölpel führten. Dabei erfuhren wir immer wieder wissenswertes über die Tiere und konnten sie von sehr nah bewundern. Sie sind an die Menschen gewöhnt, aber haben auch generell kein ängstliches Brutverhalten. Die Art wie sie laufen, für ihre Partnerin tanzen und einen anschauen ist wirklich zu lustig. Mit ihren gelben Äugeln scheinen sie zu schielen und wirken in ihrer Art etwas tropsig. Die blauen Füße sind wirklich herrlich aber auch ein wichtiges Indiz für die Gesundheit der Tiere. Ein Weibchen würde immer ein Männchen mit sehr blauen Füßen bevorzugen, da dieser ausreichend Fisch erbeuten kann und gut im Futter steht. Die Insel selbst sieht eher so aus, als ob es sehr lang nicht geregnet hätte, jedoch liegt das nur an dem Monat. Da gerade keine Regenzeit herrscht, besitzen die nicht immer grünen Gewächse keine Blätter. Im Januar ist die Insel jedoch sehr grün. Nach ca. 2 Stunden ging es zurück aufs Boot, wie bekamen Snacks und hielten unweit nochmal an einer Steilküste der Insel, um zu schnorcheln. Auch wenn das Wasser recht kühl war, sprangen wir natürlich rein und bestaunten die bunte Wasserwelt: Kofferfische, „Doris“ und Papageienfische wuselten herum. Als alle wieder an Bord und trocken waren, ging es mir Melone bestückt zurück zum Hafen. Auf dem Weg sahen wir immer wieder Wale, sie sprangen aus dem Wasser, winkten uns mit den weißen Flossen und schossen ihre Wasserfontänen in die Luft. Vermutlich konnten wir an diesem Tag ca. 20 Wale bewundern. Selbst in der Nähe der Stadt zeigten sie sich zahlreich. Einer der Crew berichtete uns, dass wir großes Glück hatten. Zum Einen hatten sie Tage vorher nur mäßiges Glück gehabt überhaupt Wale zu sehen und zum anderen waren die Wale nicht immer so spaßig unterwegs und sprangen so aus dem Wasser. An Land angekommen konnten wir unser Glück kaum fassen. Diese Tiere sind so majestätisch, warmherzig, anmutig und graziös, dass man nur die Luft anhält und staunen kann. Ich bin unglaublich dankbar über diese Erfahrung und werde diesen Tag als ein Geschenk in meinem Herzen festhalten.

    Angekommen im Hostel begrüßten uns unsere neuen Freunde Wendy und Genis. Ein Künstlerpärchen, dass wir sofort ins Herz schlossen und so den Abend mit ihnen verbrachten. Sie reisen seit vier Jahren umher, bieten ihre Kunst in Form von Gemälden, Jonglage oder Belustigung an und konnten dieses Hostel durch ein paar Wandbemalungen verschönern. Es ist egal wo man ist, wenn man Herzmenschen trifft, dann werden die Ort immer zu etwas besonderem.
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