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  • Day 131

    Iguazú Wasserfälle

    December 10, 2022 in Argentina ⋅ ⛅ 35 °C

    Nach weiteren 5 Stunden mit dem Bus kamen wir von Posadas in Puerto de Iguazú an. Wegen der Hitze sind in dieser Gegend Pools in den Anlagen völlig normal, sodass auch unser Hostel eine „Erfrischung“ für uns bereit hielt. Mit der Ankunft stolperten wir in ein Argentinien Spiel bei der WM und schauten uns das Fan Spektakel an: Frauen weinen, die Emotionen brennen durch und es wird bis zur Heiserkeit gesungen… mir eine unbekannte Welt. Es ist allerdings ganz cool, zu dieser Zeit in Argentinien zu sein.

    Wir nahmen nochmal ca. 1.300km Busfahrt in Kauf, um uns diese einzigartigen Wasserfälle anzuschauen, die an der Grenze zu Brasilien liegen. An den folgenden Tagen gingen wir dann auch gleich zwei mal in den Nationalpark Iguazú. Die Sonne zeigte sich und die Gewitter hielten sich zurück, sodass wir bei Traumwetter diese einzigartige Natur erleben durften. Nicht umsonst sind die Iguazú seit 2011 eines der 7 Naturwunder. Der Fluss Iguazú stürzt sich an dieser Stelle fast 80m in die Tiefe und nimmt 7 Millionen Liter Wasser pro Sekunde mit sich. Es ist irre faszinierend auf so einem Panoramabalkon zu stehen und einfach dem Getöse zu zuschauen. An einigen Stellen sind die Stromschnellen so schmal, dass das Wasser förmlich in die Tiefe hinein fällt und mit lautem Rauschen nur noch Wasserdampf hinterlässt. Umzogen wird das Wasser von einem grünen Rahmen des Dschungels und bietet ein zu Hause für viele Tiere. Selbst Pumas und Jaguare sollen hier leben. Diese anzusehen war uns leider nicht vergönnt, dafür aber viele andere Tiere. Wunderschöne Schmetterlinge, sehr witzige Nasenbären, urzeitliche Leguane und bunte Vögel. Anders als angenommen war der Park richtig schön leer und man konnte die Aussichtspunkte voll genießen. Vielleicht war es gut, etwas später am Tag in den Park gegangen zu sein, die vollen Kassen umgangen und den Park fast für sich gehabt zu haben. Die Magie des Ortes ist wirklich einmalig. Irgendwie beruhigt das Rauschen und man erkennt gleichermaßen die enorme Gewalt der Natur, die unaufhörlich scheint. Da kann man einfach nur davor stehen, aufsaugen und staunen.
    An einem anderen Tag, gingen wir zu einem weiteren Wasserfall, unter dem man auch schwimmen konnte. Unweit vom Eingang wurde uns empfohlen, einen 3km Pfad zu laufen und den Salto Arrechea zu besuchen. Wenn man den Pfad geht, merkt man irgendwann, dass man gar nicht nochmal Eintritt hätte zahlen müssen, da man von der Straße aus einen Zugang hat aber eine Spende an die Pflege der Natur ist ja immer eine gute Investition. Wir schwitzten uns also wieder ordentlich einen ab, bestaunten neugierig was da alles im dichten Dickicht kreuchte und fleuchte und sprangen in die wunderbare Erfrischung. Ein geschätzt 20m hoher Wasserfall prallte auf pechschwarze Steine, die von frischem Grün umgeben waren. Davor bildete sich ein natürlicher Pool und alles war von feinen Wasserpartikeln umgeben. Ein wenig sah dieser Ort unwirklich aus, war aber einfach wieder nur ein Wunder der Natur, an dem auch sehr wenig los war. Wir genossen diesen sehr natürlichen Ort, badeten und liefen wieder zurück.

    Ein wenig trieb es uns in die Stadt zurück, weil wir mal wieder vor dem Problem standen an Geld zu gelangen. Dieses System der zwei Währungen und unterschiedlichen Umrechnungskursen wird irgendwann zusammenbrechen und dem Land und den Menschen ziemliche Unruhen bereiten. Bei weitreichenden Schulden einfach weiter Geld zu drucken hat sich noch nie positiv ausgewirkt. Nach ein paar Versuchen und Tagen hatte es dann glücklicherweise für uns funktioniert und wir konnten die weitere Reiseroute planen.

    Bei diesem heißen und humiden Klima verbindet man auch gerne eine Erkundungstour mit einer Erfrischung. Als wir uns Puerto Iguazú anschauten, ein Städtchen mit Südsee Charme, waren wir auch auf der Suche nach einer Abkühlung. Auf Maps.me war am Fluss ein kleiner Strand eingezeichnet, den wir ansteuerten. Auf dem Weg kamen wir am Dreiländereck vorbei und schauten auf Paraguay und Brasilien. Aus irgendeinem Grund fasziniert mich immer so eine Nähe von Ländern. Einerseits völlig unterschiedliche Kulturen, andererseits sind wir uns doch eigentlich so nah. Nach etwas Kletterei und einem Weg, der sich wie ein Geheimtipp anfühlte, kamen wir am Fluss an und fanden sogar einen kleinen Strand vor. Der Fluss war im Gegensatz zum Pool eine herrliche Abkühlung und wir sprangen nackig rein - was für ein Leben. Damit uns der Boden unter den Füßen nicht völlig entglitt, dachte sich der Himmel etwas dunkler zu werden und sich wie aus Eimern über uns zu ergießen. Innerhalb von Minuten änderte sich das Wetter und wir wurden bis auf die Schlüppi nass, aber liefen glücklich im Regen zum Hostel zurück. Dieses war wieder einmal eins mit toller Atmosphäre und lieben Menschen. Wir lernten Locals aus Buenos Aires kennen und verbrachten lustige Abende miteinander. Uns wurde dadurch auch wieder bewusst, wie das wohl wirken muss, wenn die Argentinier von ihren spärlichen 2 Wochen Jahresurlaub ein paar Tage wo anders verbringen und daneben die Europäer von ihren Monate langen Reisen berichten. Kann man nur immer wieder jeden Tag dankbar sein!

    Wir haben nun ein vorletztes Mal gepackt und ein eigenartiges, schwer zu definierendes Gefühl macht sich breit. Es geht zur letzten Station Buenos Aires. Irre, dass dieses Jahr ein Ende findet aber noch liegen 18 Stunden Bus vor uns und wir können die vorbei ziehende Landschaft genießen.
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