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  • Day 7

    Wofür man ins Gefängnis kommen konnte …

    February 28 in Canada ⋅ ☁️ 10 °C

    Mein Plan, heute auszuschlafen, wurde spätestens zerschlagen, als eine Frau aus meinem Zimmer noch vor 8 Uhr ihren Schlüssel gesucht hat und wollte, dass wir alle unsere Sachen checken.🤦🏻‍♀️

    Ich war zwar ohnehin wach, aber hätte auf die Unruhe dennoch verzichten (oder noch ein paar Minuten länger warten) können. Dafür ließ ich mir viel Zeit auf dem Weg zum Frühstück (bis 10:30 Uhr war das Buffet aufgebaut und um 11 Uhr sollte die Tour starten), packte wieder meinen Rucksack und checkte aus.

    Das Hostel gibt es in dieser Form seit 1973.
    Kleiner Geschichtsexkurs (Missverständnisse und Fehlinformationen vorbehalten😅):

    Ursprünglich war Kingston (am Ontariosee) die Hauptstadt Kanadas. Aufgrund der Nähe zur US-amerikanischen Grenzen entschied man sich später jedoch, die Hauptstadt weiter in den Norden, nach Ottawa, zu verlagern. Ottawa war seinerzeit ein ziemliches Sündenloch.😅 Um die Kriminalität zu reduzieren und das Verhalten der Bevölkerung etwas zu zügeln, wurde das Gefängnis unter den Briten erbaut und für mehr als ein Jahrhundert geführt.

    Damals gab es in den Zellen der Gefangenen (auf den geraden Etagen) keine Heizung, anfangs nicht mal Betten. Die Wärter, die mit ihren Familien für je acht Monate dort arbeiten und lebten, hatten auf den ungeraden Etagen im Treppenhaus gegenüber; als Halbetagen versetzt) sämtliche Annehmlichkeiten.

    Geschlossen wurde das Gefängnis, weil irgendwann ausreichend Beschwerden vorlagen. Auf Einladung realisierten die Briten, welche barbarischen Bedingungen dort herrschten und schämten sich für dieses … Loch. Umso ironischer ist es, dass Prinz Philip bei der Eröffnung des Hostels anwesend war.

    Was sonst noch interessant ist:

    1.) Es gibt immer noch einen (funktionstüchtigen) Galgen mit Falltür und Fenster (sehr makaber).

    2.) Tunnel, durch die die Gefangenen ursprünglich herein geführt wurden, wurden wegen zu vieler Ratten dicht gemacht.

    3.) Die Skyline Ottawas verzeichnet kaum Hochhäuser, da kein Gebäude Parliament Hill überragen sollte; das Shoppingcenter und das Westin Hotel wurden jedoch vorrangig geplant und gebaut, um den Blick auf das Gefängnis-Hostel zu versperren.😅

    Ansonsten wurden die skurrilsten Gründe aufgezählt, für die man nach Britischem Strafrecht ins Gefängnis gesteckt wurde. An dieser Stelle sei noch angemerkt, dass weder beim Alter der Häftlinge (es wurden teilweise ganze Familien inhaftiert), noch aufgrund der Straftag im Umgang mit den Gefangenen ein Unterschied gemacht wurde.

    Im Kopf geblieben sind mir noch folgende Straftaten:

    - Radfahren und dabei einen Apfel essen
    - mit einem toten Fisch, seltsam durch die Gegend laufen
    - verkleidet im Wald umherwandern

    Tja… dann wisst ihr jetzt, was ihr lieber NICHT tun solltet. 😅
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