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- Giorno 32
- 19 ott 2024, 09:43
- ⛅ 14 °C
- Altitudine: 1.059 m
Bosnia ErzegovinaĆolina Kapa43°50’22” N 18°26’36” E
Der Weg ist das Ziel. Nach Mostar

Noch recht verschlafen, sucht Franzi in der Früh nach Howard. So groß wäre unser Vadrouille ja nicht, aber er ist weg. Hat die Gelegenheit geschnappt und beim Klofenster, das Franzi frühmorgens geöffnet hat- ohne Fliegengitter. Schwupps und raus dachte sich das Viech. Aber! Tracker sei Dank, wussten wir genau wo er ist. Schnell angezogen machten wir uns auf Howdie Jagd. Ich war zwar überzeugt, dass er wieder von alleine kommen werde, aber das Gewissen ist beruhigter. Ca 500m Luftlinie und 1 Million Brombeerstauden und Akazien weiter sollte ich ihn aus dem Unterholz holen? Da helfen Guzis nichts, nur Geduld. Also zurück zum Auto. Als wir wieder oben, die 500m waren natürlich bergab, schön steil, zeigte der Verlauf, dass das Mistvieh schon wieder beim Van sei. Und genauso ist es. Howdie sitzt am Bett und hat Hunger. Den ganzen Tag ist er zufrieden und wir platzen fast vor Stolz, dass wir so einen schlauen Mitfahrer haben. Leider kann man ihn nicht überall laufen lassen. Zu viele Gefahren.
Erleichtert packen wir uns zusammen und steuern noch ein Wunschziel von mir an. Sarajewo. Herzstadt. Ich werde sicher wieder kommen und sie weiter kennenlernen. Ganz anders als Berlin, so ähnlich!
Nur 5 km müssen wir zur Olympischen Bobbahn fahren. Auch so ein wunderschöner verlorener Ort. Ca 1 km sause ich durch frischen grünen Kiefernwald zur Sportstätte. Welch ein Rummel da einmal war. Jetzt klopfen die fleißigen Eichelhäher Maroni auf, der Specht malträtiert einen Baum, eine Schwammerlsucherin zeigt mir ihre Beute und schon hab ich das Gerippe erreicht. Ich klettere hinein und wandere bis zum Start. Teilweise ist sie ein unglaublich schönes Kunstwerk. Grafittimeister werken hier und werten das Betontrum auf.
Dann geht's los, nach einem kleinen schmutzigen Umweg im Wald, das Navi im Auto wollte knapp 500km nach Mostar, wo es nicht einmal 150 sind 🤣🤣🤣🤣, an Sarajewo vorbei durch die Vorstädte zu einer ganz neuen Autobahn. Nächster Stop der Titobunker in Konjic. Direkt über dem türkisfarbigen Neratva Fluss gelegen, atomwaffensicher, wollte Tito hier das Ende der Welt überleben. Übrigens ist er definitiv ein Held in Bosnien. Nie sind wir zuvor auf den Namen gestoßen, gibt es in dem Land keinen Ort ohne Maršala Tita (Straße).
Konjic ist ein sehr hübscher Ort am Neretvafluss von Bergen umringt. Es werden überall Rafting- und Bergsportaktivitäten angeboten. Zu unserem Bedauern erfragen wir, dass der Bunker wegen technischer Probleme mit der Elektrik geschlossen ist. Ist natürlich nicht super ohne Lüftung und Licht. Schade Also weiter nach Jablonica. Der Ort ist berühmt weil ein Hollywood Film mit Jules Brunner, Hardy Krüger, Curd Jürgens etc gedreht wurde. "Die Schlacht am Neretva". Also Operation Weiß getarnt war der Plan der Achsenmächte Berlin - Rom, also Hitler mit Mussolini, gemeinsam gegen die jugoslawischen Partisanen vorzugehen, da sie befürchteten, dass mit Hilfe der Partisanen ein Angriff der Alliierten erfolgen könnte und diese möglichstvollständigzu vernichten. Im Jänner 43 sollte insbesondere das Oberkommando der Partisanenbewegung, das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Jugoslawiens und das Hauptlazarett der Partisanen zerstört werden. (Das folgende aus Wikipedia)
Ausgang: Taktischer Sieg der Achsenstreitmächte. Untergang des von Tito in Nordwestbosnien eingerichteten Partisanenstaats. Rückzug der Tito-Partisanen unter schweren Verlusten Richtung Montenegro. Zerschlagung der am Kampf beteiligten Tschetniks durch die Partisanen. Die Achsenmächte verfehlten ihr strategisches Ziel, die Partisanen vollständig zu vernichten. Die Vertreibung Titos aus seinem Gebiet in Nordwest-Bosnien erwies sich langfristig als taktisch ungünstig für die deutsche Wehrmacht und ihre Verbündeten, da sich die Partisanen nun in den unwegsameren Bergen Montenegros festgesetzt hatten.
Der Schlacht an der Neretva erregte internationales Aufsehen. Dies führte dazu, dass der britische Premierminister Winston Churchill begann, die Partisanen Titos zu unterstützen.
Tito ließ einige Brücken am Neretvafluss sprengen und ermöglichte damit die vollständige Vernichtung zu verhindern. 1978 eröffnete Tito das Museum an der Stelle an der eine Eisenbahnbrücke gesprengt wurde am Neretva in Jablonica um der 8000 Partisanen/innen zu gedenken, die durch die Faschisten mittelbar und unmittelbar getötet wurden.
Nach einer langen Rast und dem Besuch der Anlage gings weiter Richtung Mostar.
Wir waren in dem Überschwemmungsgebiet, das bis vor ein paar Tagen noch gesperrt war. Entlang der Straße gibt es große Restaurants, die bekannt sind für ihre am Spieß gebratenen Lämmer. Da wurde noch gewerkt und Schlamm geräumt. Und völlig überraschend stehen wir in Doni Jablonica. Das Dorf ist beinahe völlig von einer Mure verschlungen worden. Überall Bagger und Helfer in Gummistiefel. Komplett zerstörte Gebäude, einfach auseinander gerissen. 18 Menschen sind gestorben in dem kleinen Ort. Es ist entsetzlich!
https://www.nzz.ch/international/unwetter-in-bo…
https://youtu.be/wt0kSn5OJ2c?si=qL1m0fUz2vPCPvOD
Heute zeigt sich die Landschaft friedlich. Der Fluss grün und träge. Oft an Hängen große Murenabgänge wo kein Wald (mehr) ist. Die ganze Fahrt war wieder so schön durch die Berge und dem Flusstal entlang.
Gespannt beobachte ich den Fluss, denn eine Sensation der anderen Art erwarte ich noch. Den Müllteppich am Fluss. Ohnehin bekannt und normal, wird in den Reiseführern doch darauf aufmerksam gemacht, verhindert dieser beinahe die Suche nach den Toten aus D. Jablonica. Und wirklich ergattere ich ein Bild. Es gibt ihn noch. Kleiner zwar, Unmengen sind bereits Richtung Adria unterwegs, aber lange wird es nicht dauern und er erreicht seine Größe wieder. Oder vielleicht wird doch umgedacht???
https://www.kleinezeitung.at/kaernten/alpeadria…
Dann erreichen wir Mostar, suchen unseren Nachtort, ein Parkplatz in einem Park, schnappen die Räder und fahren in die Stadt. Dort drehen wir einen Runde. Es ist wirklich wunderschön, alles um die Brücke restauriert, sie ist zerbombt worden- aus Lust und Laune. Strategische Bedeutung hat sie nicht. Nur einen psychologische. Fotomotiv Nr. 1 in Bosnien. Wir suchen uns ein einheimisches Essplätzchen und genießen unser Mahl. Die Übernachtung ist groß als wir für 2 Mahlzeiten mit 2 Salaten und 4 kleine Bier 16 Euro bezahlen. Normalerweise zahlen wir so um die 20 ohne Bier. In vielen Esslokalen gibt es keinen Alkohol.Leggi altro