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  • Day 211

    The Great Lakes - Georgian Bay

    July 19, 2023 in Canada ⋅ ☀️ 25 °C

    Von Toronto aus fahren wir mit dem letzten Mietwagen der Reise an den Lake Huron an die sehr ruhige und überhaupt nicht touristische Georgian Bay. Wir können erst um 17 Uhr in unsere Unterkunft und müssen bis dahin noch ein bisschen Zeit rumbringen. Zum späten Mittagessen sucht Flo uns ein uriges kleines Café heraus. Es ist ein kleiner Laden mit Handwerkerzubehör, der auch Antiquitäten verkauft und Essen und Trinken anbietet. Darin sitzen einige ältere Ehepaare und essen zu Mittag oder treffen sich zu Kaffee und Kuchen. Eine alte Dame hört, wie wir uns auf deutsch unterhalten und spricht uns an. Es ist ein sehr nettes Gespräch, und auch sie erzählt uns (wie bereits einige andere) dass sie deutsche Vorfahren hat und dass ihre Großeltern während des ersten Weltkrieges nach Kanada geflüchtet sind. Sie wirkt aber so positiv in allem was sie erzählt, dass es eine richtige Freude ist, sich mit ihr zu unterhalten. Sie ist mit ihrem Mann da, der - wie wir erst später merken - an starker Altersdemenz oder Alzheimer leidet. Aber er wirkt genauso fröhlich, nur fragt er uns dreimal, wo wir eigentlich herkommen. Die Erklärung seiner Frau für seine Vergesslichkeit ist, dass er einen starken Vitamin B12 Mangel hat und sie berichtet uns fröhlich, dass sie ihm jeden Morgen eine Spritze mit dem Vitamin verabreicht. Sie wundert sich, warum wir aus Deutschland ausgerechnet in dieser Gegend Kanadas Urlaub machen, aber scheint sich sehr darüber zu freuen, dass es endlich mal ein paar Fremde hierher verschlägt.

    In der Nähe von Port McNicoll haben wir für fünf Nächte ein kleines aber feines AirBnB mit Garten und Zugang zum See gemietet. Es ist sehr ruhig und einigermaßen abgelegen, so dass wir auch gar nicht in Versuchung kommen irgendetwas zu unternehmen. Wir hängen die ganzen vier Tage im Garten der Unterkunft ab, bis auf einen kleinen Ausflug zum Waschsalon und zum Supermarkt. Die Kinder fahren ab und zu mit den Kayaks auf dem See umher. Dort gibt es tatsächlich Seeotter und Schildkröten zu sehen! Außerdem haben wir eine Schlange, einen Hasen, ein Streifenhörnchen und mehrere Eichhörnchen im Garten. Und es gibt einen Hotpool, allerdings mit so viel Chemie im Wasser, so dass wir ihn nicht ganz so oft nutzen.
    Abends kochen wir endlich mal wieder selber, was alle sehr fröhlich macht. Danach versuche ich den Kindern Rommee beizubringen oder wir gucken mal wieder etwas auf Netflix.
    Im Gegensatz zu den letzten Wochen fühlt es sich wie richtiger Urlaub an, den wir dringend brauchen, um uns auszuruhen und wieder Energie zu tanken. Ich hätte nicht gedacht, dass auch Reisen und Abenteuer-Erleben ebenso erschöpfen kann, als würde man zur Arbeit gehen. Es dauert auch eine ganze Weile, bis wir „runterkommen“ und uns an eine gewisse Langeweile und Ruhe gewöhnen.
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