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  • Day 16

    Das Chaotenheim🤯

    January 22 in India ⋅ 🌙 9 °C

    Draußen halte ich mich derzeit nicht besonders oft auf, dafür verbringe ich umso mehr Zeit mit den Leuten hier im Heim und erfahre immer mehr über die komplexen Strukturen & Beziehungen hier. Je mehr ich mich mit den einzelnen Personen unterhalte, je mehr Dinge sie aus ihrem Leben teilen, desto mehr kann ich die Persönlichkeiten und die damit einhergehenden, ehrlich gesagt ziemlich stürmischen Dynamiken verstehen.🤓🫨

    Milap😵‍💫, mein Sorgenkind, geht in seiner Opferrolle vollends auf. Zugegeben, seine Vergangenheit ist schlimmer als ich mir sie jemals ausmalen hätte können, doch gerade deswegen wäre es aus meiner Sicht umso wichtiger, einen Schlussstrich zu ziehen und auf eine bessere Zukunft hinzuarbeiten. Aber leichter gesagt, als getan. Er hört auf niemanden und verbreitet rund um sich nur Hass.

    Mein persönlicher Schatz, Yohann🙂, ist leider recht viel mit Schulsachen beschäftigt. Ab und zu führen wir aber doch ganz nette Gespräche. Er ist wie ich eher ruhig, aber voll umgänglich.
    Er ist zwar nicht mit allem, was hier vorgeht, einverstanden, aber er macht auch nicht aus jeder Kleinigkeit einen Weltuntergang.

    Camal😶 liegt aufgrund seiner Krankheit leider den ganzen Tag im Bett. Ich leiste ihm aber immer wieder Mal Gesellschaft, geb ihm leichte Massagen und höre mit ihm gemeinsam Musik. Da er aber nicht reden kann, fällt es mir sehr schwer, seine Reaktionen zu deuten und zu interpretieren, ob er vor Schmerzen schreit oder vor Genuss seufzt...

    Aie🥸, die Leiterin, von Milap gehasst und von Yohann gefürchtet, wirkt sehr streng - muss sie aber auch sein, denn ansonsten würde man ihr niemals den Respekt entgegenbringen, den sie als Leiterin des ganzen Chaoshaufen braucht. Sie versucht, Milap und Yohann eine gute Zukunft zu ermöglichen, wird aber von denen überhaupt nicht geschätzt - das nimmt sie sehr mit.

    Von Maryam🤠, der Angestellten, die immer Hindi mit mir spricht, kriege ich aufgrund der kalten Temperaturen sogar eine pinke Mütze geschenkt. Ansonsten hab ich aber überhaupt keinen Plan, was sie die ganze Zeit so sagt. Wirkt aber nicht sehr freundlich haha....

    Und Auntie🫠, die Köchin, haut viel zu viele Chillis rein. Ich glaube ich habe noch nie so etwas Scharfes gegessen wie heute... Aber: Heute wars sogar für die Inder unter uns zu scharf. Liegt also nicht an meinen empfindlichen Geschmacksknospen.

    Ja und dann gibts noch mich😇. Ich bin wohl hauptsächlich dafür da, mir die Sorgen von jedem anzuhören und frische Energie reinzubringen. So negativ, wie die Grundstimmung hier ist, ist das aber gar nicht so leicht. Ich bin schon gespannt, was die nächsten Tage so bringen.
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