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  • Day 15

    Portobelo und Abschied von Panama

    January 9, 2020 in Panama ⋅ ⛅ 29 °C

    Wir stehen halb 7 auf und gehen zu dem Restaurant, in dem wir gestern gegessen habe, um nun dort zu frühstücken. Na, das wird wohl nichts! Restaurant geschlossen! Hatte die Dame gestern Abend nicht gesagt, das sie halb 7 öffnen?! Lateinamerika, eben! :))) Aber wir finden ein anderes, in dem es sich ganz gut frühstücken lässt. Dann fahren wir etwa 200 km auf der Panamericana bis kurz vor Panama-Stadt und biegen anschließend auf die 9, die fast parallel zum Panama-Kanal verläuft und die Pazifikküste mit der Karibikküste verbindet. Auch auf dieser Straße muss man wieder gute Fahrkünste besitzen, um den halsbrecherischen Schlaglöchern auszuweichen. Gott sei Dank muss ich nicht fahren, sonst könnten wir heute bestimmt wieder Reifen wechseln!:) Je mehr wir uns dem Norden und damit der Karibik nähern, desto schäbiger sieht es aus. Als wir durch Colon fahren, erreicht dieses schäbige Aussehens seinen Höhepunkt. An den Straßen stapelt sich der Müll. (Später lesen wir im Reiseführer, dass es in dieser Region ein großes Problem mit der Müllabholung gibt.) Die Menschen leben in favela-ähnlichen Hütten, es sind vornehmlich Schwarze, wie überall in der Karibik, die Nachfahren der Sklaven. Mich nervt die Mentalität hier, wie in jedem Land an der Karibik, in dem wir schon waren. Die Leute sitzen den ganzen Tag vor ihren Hütten und sind so enorm gleichgültig. Ich habe viel Verständnis für andere Kulturen, aber das ist eine Kultur, die ich einfach nicht nachvollziehen kann. Wie kann man nur den ganzen Tag mit Nichtstun, sitzend vor seiner Hütte verbringen, während man im Dreck und Armut versinkt?!
    Wir sind froh, als wir Colon hinter uns lassen. Kurz vor Portobelo wird es wieder sauberer und schöner. Aber, dann stehen tatsächlich zwei Männer mit getöteten Iguanas, die sie hochhalten, an der Straße und bieten sie zum Verkauf an, denn die werden hier gegessen:(( Das finde ich sehr traurig, denn es sind wirklich schöne Tiere. Aber die Einheimischen essen die nun mal gern. Heute sind viele Menschen am Strand-ist Feiertag? Dann kommen wir in Portobelo an. Micha wollte sehr gern hierher, denn hier gibt es die Reste einer Festungsanlage. Sie diente als Verteidigung gegen Piraten, wie Henry Morgen und Francis Drake. Letzterer starb genau hier im Hafen, aber nicht beim Versuch, die Stadt einzunehmen, sondern am Gelbfieber. Die Stadt Portobelo spielte seit 1597 eine wichtige Rolle für die spanische Kriegs- und Handelsflotte. Hier wurde Gold, Silber und Perlen aus den Kolonien auf die Schiffe verladen. Wegen der großen Bedeutung für den Handel errichteten die Spanier eine große Verteidigungsanlage. Die Reste sind heute UNESCO - Weltkulturerbe. Als der Handel aufhörte, geriet die Stadt in Vergessenheit. Und das ist bis heute zu sehen. Der Ort besteht außer der Festung nur aus einigen wenigen heruntergekommenen Häusern und einer Kirche, in der eine schwarze Christus-Statue steht, zu der jedes Jahr die bedeutendste Prozession Panamas stattfindet.
    Nach einiger Zeit machen wir uns auf den Rückweg. Komisch, ständig sind Polizeikontrollen, bei denen Alkoholkontrollen stattfinden und die Polizisten trinken demonstrativ Wasser!?
    Gegen 17 Uhr treffen wir in Panama City ein und da ist merkwürdigerweise auch kein Stau, wie sonst. Die Fahnen hängen auf Halbmast. Es muss ein Feiertag sein! In einem schicken Hotel in dem Nordteil, den aus Hochhäusern bestehenden Stadtteil verbringen wir die letzte Nacht. Wir geben unseren Mietwagen ab und müssen noch mal über 60 Dollar zahlen, weil wir den Wagen einen Tag länger behalten haben als gemietet. Dort wird uns auch erzählt, dass heute tatsächlich ein Nationaltrauertag ist, der auch ein "trockener Tag" ist, das bedeutet, dass nirgendwo Alkohol verkauft werden darf. Aha, deshalb also die Polizeikontrollen! Schade, da hatte ich mich schon auf eine schöne Abschluss- Batida de Coco gefreut!! Alle Restaurants sind bis auf wenige auch geschlossen, nur der Fischmarkt ist offen. Wir fahren drei Stationen mit der Metro (wobei man hier eine Karte für zwei Dollar kaufen muss, die man jederzeit wieder aufladen kann, aber nicht zurück geben kann) und essen dort leckeren Fisch und ein letztes Ceviche. Dann gehen wir an dee wunderschönen Strandpromenade zum Hotel zurück. Weil Feiertag ist, sind viele Menschen auf der Promenade. Es ist schon halb 9, aber überall herrscht noch Trubel. Kinder fahren mit Inlinern und lustigen kleinen Autos herum, spielen auf wirklich spannend aussehenden Spielplätzen mit Höhlen und Rutschen, überall wird dieses komische Gratz-Eis mit künstlich buntem Sirup und Hotdogs verkauft und viele Jogger und Fahrradfahrer fahren auf einem toll angelegten Fahrradweg. Im Hintergrund sieht man die Skyline. Immer wieder denken wir, dass das einfach nicht wie Lateinamerika aussieht, eher wie Hongkong oder New York. Es ist nochmal ein wunderschöner letzter Abend in einem wunderschönen Land, das wir uns wirklich als Alterssitz vorstellen können und das wir auf jeden Fall nochmal bereisen werden, denn obwohl es ein kleines Land ist, haben wir nur einen Bruchteil davon gesehen.
    Schade, dass nun unsere Reise zu Ende ist. Morgen früh werden wir 7.30 Uhr abfliegen.
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